Sportlich aber komfortabel, Cabrio aber wetterfest, prestigeträchtig aber erschwinglich – seit zwei Jahrzehnten vereint der Mercedes SLK gekonnt Gegensätze und sorgt für die offene Basismobilität mit Stern. Bei seinem Start 1996 überraschte er in gleich mehrfacher Hinsicht. Bis heute ist der Benz mit Blechfaltdach einer der meistverkauften zweisitzigen Roadster hierzulande – neuerdings unter dem Namen SLC.
In strahlendem Yellowstone-Gelb hatte der kleine Mercedes 1996 seinen ersten Serienauftritt. Nicht, dass es der frechen Farbgebung bedurft hätte, damit der Stuttgarter in den Fokus sowohl von mehr als auch weniger Autointeressierten rückte. Denn mit dem SLK bot Mercedes erstmals unterhalb des Luxus-Cabrios SL einen Roadster an – der mit einem Basispreis von rund 53.000 Mark geradezu erschwinglich war. Bewunderung und Begehrlichkeiten weckte zudem die Metall-Klappdach-Konstruktion, der SLK war der erste seiner Art in der automobilen Neuzeit.
Schon zwei Jahre vor seiner Premiere auf dem Automobilsalon in Turin hatten zwei Konzeptautos die Aufmerksamkeit befeuert: Kurze Überhänge, eine ausgeprägte Keilform und die „Powerdomes“ auf der Motorhaube in Anlehnung an den Urvater aller SL aus den 1950er-Jahren gaben die noch heute gültigen Proportionen für die Serienversion vor, eine zweite Studie ließ das Publikum das so genannte Variodach bestaunen, das den SLK zum Ganzjahresroadster machte.
Wenn die Klappdach-Konstruktion aus Metall in der Serienversion (R 170) ihren Tanz aufführte, war das – zumindest in der Anfangszeit – für Passanten ein ebenso besonderes wie bezauberndes Schauspiel. 25 Sekunden dauerte es, bis sich der SLK vom Coupé ins Cabrio verwandelte, die Blechhaube verschwand im kurzen Heck, das an sich ordentliche Kofferraumvolumen schrumpfte dadurch auf 145 Liter.
Mit dem neue Lifestyle-Mercedes gelang den Stuttgartern eine Sensation. Das Werk in Bremen kam mit der Produktion kaum nach, Käufer nahmen Lieferfristen von vielen Monaten in Kauf. Sie hatten zu Beginn die Wahl zwischen zwei Vierzylinder-Benzinern, mit 2,0 Litern Hubraum und 100 kW/136 PS sowie einem 2,3-Liter-Kompressor mit 142 kW/193 PS.
Über die Jahre erweiterte sich die Motorenauswahl, über Sechszylinder bis zum V8 (265 kW/360 PS) im SLK 55 AMG im Jahr 2004, als die zweite Generation SLK (R 171) auf den Markt kommt. Wieder mit einer Überraschung: Einer Frontgestaltung mit Formel-1-Nase, die an den Supersportwagen SLR McLaren und das Rennteam erinnern sollte – ein durchaus umstrittenes Design.
Seinem Ruf als Ganzjahres-Roadster wird der SLK mit einem neuen Feature wieder einmal gerecht: Die ab 2004 erhältliche Kopfraumheizung Airscarf, die warme Luft aus den Kopfstützen strömen lässt, soll Offenfahren auch bei zugigem Wetter komfortabel machen. Und auch die Alltagstauglichkeit brachten die Ingenieure weiter voran: Durch eine neue Falt-Technik beim Klappdach stieg das Kofferraumvolumen auf immerhin 208 Liter. Gänzlich zum Allrounder wird der SLK dann mit der dritten Generation (R 172): Erstmals ist der SLK ab 2011 mit Dieselmotor zu haben. Das Variodach verfeinerten die Stuttgarter tatsächlich noch weiter: Optional gibt es die Haube in sogenannter „Magic-Sky-Control“-Version, bei der eine in das Glas eingelassene Folie auf elektrische Spannung reagiert und das Glasdach auf Knopfdruck abtönt – ein weiterer Vorteil gegenüber Wettbewerbern mit Stoffdach wie dem Porsche Boxster.
Obwohl die nächste Generation schon in den Startlöchern stand, wurde der SLK im vergangenen Jahr noch öfter verkauft als BMW Z4, Porsche Boxtser oder Audi TT Cabrio. Um die Nähe zur C-Klasse-Baureihe zu verdeutlichen heißt der SLK ab diesem Jahr in seiner vierten Generation SLC, ohnehin stand SLK nie offiziell für „sportlich, leicht, kompakt“, wie mancher glaubte. Sein Erfolgsrezept bis heute ist die gelungene Mischung aus agilem Sportler, entspanntem Cruiser und praktischem Alltagsbegleiter. Gleichzeitig ist der Stuttgarter ein Musterbeispiel an Langlebigkeit und Dauerstabilität, selbst nach Jahren absolviert der Großteil der gepflegten SLK die TÜV-Prüfung mängelfrei. Nicht umsonst gehört er bei vielen Liebhabern längst zum Inventar – und ist in der ersten Generation bereits auf dem Sprung zum Youngtimer.