25 Jahre Lexus – 25 Jahre mehr als einfach nur Premium
Edelstahl-Einfassungen für die Front- und Heckscheibe, Sandwich-Bleche für den Geräuschkomfort, 1.5 Milliarden DM Entwicklungsbudget, Edelstahl-Auspuffanlage und Scheibenwischer, die ihren Radius anpassen können. Der erste Lexus war ein Meilenstein. Eine Offenbarung. Und eine Kampfansage an die etablierten Premium-Marken.
Freilich, 1983 gab es das Buzzword „Premium“ noch nicht, man sprach von Prestige und Luxus und der US-Vertriebschef von Toyota hatte den Wunsch, seinen Kunden mehr anzubieten. Die Idee eines „Luxus-Toyota“ fiel beim Toyota-Chef Eiji Toyoda damals auf fruchtbaren Boden und das Projekt: „Flagship 1“ war geboren.
25 Jahre Lexus in Deutschland
Es riecht nach Geschichte und nach Luxus. Und nach der guten alten Zeit. Eine Ausfahrt im ersten Lexus, dem LS400, beeindruckt. Vor allem der Blick auf den Tacho. Dieses Exemplar hat ordentlich Kilometer geschrubbt und läuft dennoch wie ein Uhrwerk. Sicher, die Patina ist unübersehbar. Aber auch die Energie, die man damals bei Toyota in diesen ersten Angriff auf die „Luxusklasse“ gesteckt hat.
Der Lexus LS400
1.400 Experten wurden damals in die Entwicklung des ersten Lexus involviert. Der erste Schritt? Der Kauf einer Villa in Laguna Beach und die Beobachtung des US-Konsumverhaltens. Was wünschen sich die Menschen von einem Auto, von einem Luxus-Automobil und was bieten die Mitbewerber. Der Ansatz der Japaner war klar: Wir bauen nicht weniger als das beste Auto seiner Zeit. Und die Form folgt der Funktion. Der Nutzen liegt im Vordergrund, nicht der Effekt. Typisch japanisch eben.
Als der Lexus LS400 1989 auf dem US-Markt sein Debut feiert, unter der Haube ein 245 PS starker V8-Motor, der die damals geltenden US-Verbrauchsnormen locker unterbot, war die Marke ein Underdog. Das Auto an sich jedoch ein Meilenstein.
Um den LS400 besonders leise werden zu lassen – er war zu seiner Zeit 3 Dezibel leiser als die S-Klasse aus Stuttgart – kamen besondere Sandwich-Bleche zum Einsatz. Das war konstruktiver und deutlich tiefgreifender als simple „Dämmmatten“. Vibrationen aus dem Antriebsstrang unterdrückte man, indem man Kurbelwelle, Kardanwelle und Lage des Hinterachsdifferentials auf einer Ebene platzierte. Für die Karosseriefertigung wurde erstmalig ein Laserschweiß-System, basierend auf einer völlig neuen Roboter-Generation, eingeführt.
Das Ergebnis der aufwändigen Konstruktion? Ruhe und ein damaliger cW-Bestwert von 0.29. Dank glattem Unterboden zu leisen 250 km/h Topspeed. Bei 2.2 Tonnen Lebendgewicht war es wichtig, einen kraftvollen Motor zu verbauen. Der Leichtmetall-Achtzylinder (214 kg schwer!) mit seiner Pultdach-Brennraumform und den Platin-Zündkerzen brachte 350 Nm Kraft mit. Bereits dieser Motor wurde über ein elektronisches Gaspedal angesteuert. Im Drittelmix gab Lexus damals 11 Liter an. Liest man die zeitgenössischen Testberichte, so wird schnell klar, die 11 Liter waren eher der Einstieg.
Auf dem Blech entschied man sich am besten für den dunkelgrünen Lack „Mio“. Ein in sechs Schichten aufgetragener Metallic-Lack, bestehend aus flachen, sechseckigen Eisenoxyd-Kristallen. Keines davon größer als 15 tausendstel Millimeter. Der Effekt? Ein tiefer, je nach Lichteinfall kräftig schimmernder oder eher bescheiden wirkender Außenlack.
Der Innenraum sollte dem Fahrer bei allem Luxus und voller Ausstattung vor keine Fragen der Bedienbarkeit stellen. Eindeutige Anzeigen, klar abzulesen, leicht zu bedienen. Klassische Instrumente mit Kathoden-Beleuchtung wirkten einfach und technoid zugleich. Klimaanlage in Serie, natürlich. Der LS 400 war aber auch das erste Auto, bei dem die Fernbedienung der Zentralverriegelung nicht mehr per Infrarot arbeitete. Lexus setzte auf die heute noch immer aktuelle Funkwellen-Technik.
Luxus und Prestige auch beim Service
Lexus bot den LS400 Käufern eine spezielle Mobilitäts-Garantie. War man auf der Urlaubsreise und noch länger als 6-Stunden vom Ziel entfernt, versprach man im Pannenfall einen Business-Class Flug zum Zielort, während der Lexus in die Werkstatt kam. Zurück? Das gleiche Prozedere. Im ersten Jahr verkaufte Lexus 192 LS400. Beim erreichten Qualitäts-Standard darf dennoch davon ausgegangen werden, dass dieser „Service“ nie in Anspruch genommen werden musste.
Die Marke Lexus hat auf dem deutschen Markt einen treuen Kundenstamm aufgebaut. Die Zukunft für Lexus steht allerdings auch heute, nach 25 Jahren, nicht im Namen der Maximierung. Klein, edel und fein. Eine besondere Alternative will man sein.
Lexus und der Erfolg
Während man in Deutschland, auch nach 25 Jahren, noch immer zu den „Underdogs“ gehört, ist Lexus in den USA so erfolgreich wie Mercedes-Benz, BMW oder Audi. Der Sprung in das Premium-Segment wurde dort schon lange erfolgreich durchgeführt. Im Heimatland der drei großen Premium-Hersteller tut man sich ein wenig schwerer. Was eigentlich nur schwer zu verstehen ist.
Leidenschaft LFA
Der 560 PS starke Supersportwagen LFA besaß einen V10-Motor, war zu großen Teilen aus Carbonfaser verstärktem Kunststoff gefertigt und kam in einer Serie von nur 500 Stück auf die Straßen. Der LFA ist heute ein seltener Supersportler, aber ein Ausruf des sportlichen Ehrgeizes der japanischen Marke.
Emotionaler SUV: NX
Mit dem neuen NX besitzt Lexus nun seit dem letzten Jahr einen SUV im wichtigsten und wachstumsstärksten Fahrzeugsegment. Die neue Designsprache emotionalisiert und ist locker mehr als 25 Jahre vom ersten Lexus, dem LS400, entfernt.
Wie sich der NX fährt, haben wir in unserem Fahrbericht beschrieben.
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