Test: Honda Jazz 1.3 i-VTEC

Zauberei ist etwas für Schüler der Zauberschule in Hogwarts, dachten sich die Entwickler der fünf weltweit verteilten Zentren des japanischen Herstellers. Mit der einen oder anderen technischen „Spitzfindigkeit“ konnte man dem kleinen Honda viel Raumvolumen verpassen. So entstand bereits Anfang des neuen Jahrtausends die Neuauflage des in den 80iger Jahren vertriebenen Honda Jazz, bekannt auch unter dem Namen „City“. In Japan vermarktet unter dem Namen „Fit“, entstanden in einigen Teilen dieser Welt heftige Diskussionen ob der Bedeutung des Namens. Daraufhin entschied man sich doch wieder für den Namen mit der bekannten Musikrichtung. Sehr stylisch und mit modern bequemer Ausstattung geht der Jazz seit 2013 an den Start in Deutschland. Allerdings nicht nur als chices Stadtfahrzeug, sondern auch als Fahrzeug mit hohem Nutzwert. Seinen preislichen Einstieg findet Hondas Kleiner bei 15.990 Euro.

Honda Jazz 1.3 i-VTEC Elegance

Raumwunder sind keine Zauberei
Auch als Business Fahrzeug eine gute Figur
Auch als Business Fahrzeug eine gute Figur.

Global Car – der Honda Jazz

Das B-Segment Fahrzeug ist bis zur Serienreife mittlerweile ein globales Auto. Zu großen Teilen entworfen im Entwicklungszentrum in Offenbach am Main und weiter entwickelt im japanischen Forschungs- und Entwicklungszentrum der Marke, ist es das „Brot- und Butter“-Auto des Welt größten Motorenherstellers. Der Jazz führt die Designlinien seiner großen Fahrzeugbrüder fort und fügt sich gerade mit der Honda markanten Front in das doch in Europa recht überschaubare Portfolio der Japaner ein. Dabei lassen die weit nach außen angebrachten Scheinwerfer und der Kühlergrill, der beide mit einer Chromleiste verbindet, das Fahrzeug für sein Segment breit und stark auf der Straße stehen. Das prominent angebrachte „H“-Zeichen erfüllt seinen Demonstrationszweck. Die kurzen Überhänge vorn und hinten lassen den Jazz doch sehr agil wirken. Die Heckansicht ist optisch gestreckt und athletisch. Der Jazz ist das, was man schlichtweg unter einem Kleinwagen versteht.

Enge Parkhäuser stellen keine Herausforderung dar
Enge Parkhäuser stellen keine Herausforderung dar.

Fahren in der Stadt leicht gemacht

Die Testkilometer absolvieren wir mit dem Jazz 1.3 Liter i-VTEC „Elegance“ sowohl über urbane Straßen, als auch durch die Stadtschluchten der Orte des Rhein/Main Gebietes, die er mit einer Lässigkeit meistert, jedoch Fahrbahnunebenheiten nicht immer gut weg steckt.  Ausweichmanöver und Einparksituationen stellen den Jazz vor keine große Herausforderung, dank seines kleinen Wendekreises. Dabei zeigt er uns eine hohe Stabilität und ein komfortables Fahrverhalten. Die adaptive elektrische Servolenkung gibt direktes Feedback und verbessert die Zuverlässigkeit auf Geraden und in Kurven gleichermaßen. So macht das Fahrzeug auch beim Geradeauslauf eine sichere Figur. Durch seine dynamische Abstimmung motiviert uns der Jazz aber auch zu flotter Kurvenfahrt. Diese Fahreigenschaften wurden nicht nur durch das nochmals modifizierte Fahrwerk, sondern gerade durch das Konzept der McPherson Federbeinen an der Vorderachse und der Verbundlenker Hinterachse erreicht.

Armaturen mit Klarlackoptik und Navigationsgerät
Armaturen mit Klarlackoptik und Navigationsgerät.

Wertiger Innenraum

Einmal auf dem Fahrersitz Platz genommen und den Startknopf gedrückt, der mittlerweile auch im „neuen“ Jazz Einzug gehalten hat, hört man den 1.3 Liter i-VTEC Benziner Vierzylinder mit seinen 75 kW (102 PS) leise surren. Das Sechs-Gang-Schaltgetriebe bringt das fast 1,3 Tonnen schwere Fahrzeug mit leichtem Druck in Bewegung. Der vom Hersteller angegebene Normverbrauch von 5,1 Litern auf 100 Kilometern ist in der Praxis nicht ganz zu schaffen. Unser Testwagen verlangt gut 6,2 Liter. Wir meinen: Kleinwagen mit etwas mehr Durst. Dafür punktet der Kleine aus Japan ordentlich mit seinem Innenraumkonzept. Auf einer Fahrzeuglänge von knapp 4 Metern haben bis zu fünf Personen bequem Platz. Die Kabine kann mit guter Material- und Verarbeitungsqualität überzeugen. Das gut strukturierte Cockpit mit dem Navigationssystem als Blickfang sorgt zudem für ein großzügiges Raumgefühl. Was sich im ersten Augenblick als Zauberei im Lade- oder Kofferraum ansieht, hat eine einfache und sehr simple Erklärung. Man nehme einen Tank von 40 Litern Inhalt und schiebe ihn unter die Vordersitze. Et voilá – fertig sind die „Magic Seats“. Dieses Konzept (nie kopiert) erlaubt es, nicht nur die Rücksitze ebenerdig umzuklappen, es ist darüber hinaus möglich, die Sitzfläche in Kinostuhlmanier hochzuklappen. Es breitet sich ein Kofferraumvolumen von bis zu 1.314 Litern aus.

Ein Transport von Mountain Bike Fahrrädern (bis zu 26 Zoll – Vorderrad demontiert) – kein Problem.

Vorderrad ab und rein in die gute Stube
Vorderrad ab und rein in die gute Stube.

Möbel bzw. Surfboards mit einer Länge bis zu 2,40 Metern (bei umgeklappten Beifahrersitz) – kein Problem.

Surfbrett seitlich in den Wagen schieben und fertig
Surfbrett seitlich in den Wagen schieben und fertig.

Einkauf für größere Parties. 24 Kisten Wasser mit PET-Flaschen – kein Problem.

Die nächste Party kann kommen - Natürlich, don`t drink and drive
Die nächste Party kann kommen – Natürlich, don`t drink and drive.

Gesamte Musikformation mit akustischen Instrumenten – Simpático meets Jazz (www.simpatico.de) – kein Problem.

Simpático - spanische Akustikband trifft auf Jazz
Simpático – spanische Akustikband trifft auf Jazz.

Die kleinen Helferlein sind auch dabei

Den Trend, Fahrerassistenzsysteme aus der Oberklasse auch in kleineren Segmenten zu verbauen, geht auch Honda mit. So kommen eine Geschwindigkeitsregelanlage mit intelligentem Geschwindigkeitsbegrenzer inklusive Kollisionswarnsystem (FCW) ebenso zum Einsatz wie der City-Notbremsassistent, der Spurhalteassistent (LDW), Verkehrszeichenerkennung (TSR), Licht- und Regensensor, Fernlichtassistent (HSS) sowie eine Bergabfahrhilfe. Die Systeme sind auch in den höher klassigen Modellen Civic und HR-V sowie CR-V zu finden.

Kein Discounter-Preis

Der Jazz, der ausschließlich als Fronttriebler erhältlich ist, startet ab einem Preis von 15.990 Euro. Dafür bietet Honda einen 1.3-Liter i-VTEC Benziner mit 102 PS, Auto Stop Funktion (deaktivierbar) und erstmals im Jazz ein Sechs-Gang-Schaltgetriebe. In drei Ausstattungsvarianten präsentiert sich der kleine Japaner immer gut ausgestattet. Dabei trennen die Basis „Trend“ und die mittlere Ausstattung „Comfort“ lediglich 1.260 Euro und von dort aus sind es dann nur noch 1.740 Euro bis zur Topversion „Elegance“. Das Tor zur digitalen Welt öffnet das Honda CONNECT Navigationssystem inklusive Internetzugang und Honda App Center mit einem Aufpreis von 600 Euro. Wer den Kleinwagen automatisch fahren möchte, muss sich mit einem CVT-Getriebe bei einem Sonderpreis von 1.300 Euro zufrieden geben.

Allzweckfahrzeug aus Japan
Allzweckfahrzeug aus Japan.

Fazit:

Honda bietet mit seinem Kleinwagen Jazz das ideale Familienfahrzeug mit hohem Freizeitwert. Zugegeben: nicht immer günstig, dafür mit zauberhaftem Innen- und Kofferraum.

[toggle title=“Motor und Getriebe“]

Honda

Jazz 1.3 i-VTEC

Motor R4, Benzin
Hubraum 1.318 ccm³
Leistung 102 PS @ 6.000 U/min
Kraft 123  Nm @ 5.000 U/min
Getriebe 6-Gang-Schaltgetriebe
Antriebsachse Vorderradantrieb

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[toggle title=“Abmessungen und Fahrleistungen“]

Länge, Breite, Höhe 3.995, 1.694, 1.550   mm
Radstand 2.530 mm
Leergewicht 1.138 kg
Wendekreis 10,80 m
Höchstgeschwindigkeit 190 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h 11,4 sec
Normverbrauch 5.1 l/100 km

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[toggle title=“Verbrauch im Test“]

Alltagsfahrer 6.2 l / 100 km (Diesel)
Öko-Experte 4.9 l / 100 km
Außendienst-Modus 6.5 l / 100km

Text und Fotos: Stefan Beckmann

Vielen lieben Dank meinen Musikerkolleginnen und Kollegen von Simpático für die Kooperation, selbst vor einem Auftritt geduldig in der prallen Sonne ein Fotoshooting zu machen.

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