Test: DS3 Crossback – Das Schöngeist-SUV

Wie viele andere Marken setzt DS Automobiles mit dem DS3 Crossback voll auf den SUV-Trend. Doch das ist so ziemlich das einzige, was ihn mit anderen Autos seines Formats verbindet.

SP-X/Köln. Die vor gut zehn Jahren ins Leben gerufene PSA-Marke DS war lange Zeit nur als Citroen-Ableger wahrnehmbar. Doch seit einiger Zeit bemüht sich der französische Konzern, DS als eigenständige Automarke zu inszenieren. Im neuen DS3 Crossback kann man diese eigene DS-Welt eindrucksvoll erleben, denn vieles ist hier anders und besonders. Allerdings hat die Extravaganz stellenweise auch Tücken.

Bereits optisch hebt sich der DS3 Crossback deutlich vom Einerlei ab. Sein Äußeres zieht Blicke auf sich, die allerdings nicht aus jedem Blickwinkel auf eine klassische Schönheit treffen. Die DS-Designer aus einem Studio in Paris haben jedenfalls viele Register gezogen, um das SUV im Kleinwagenformat extravagant zu inszenieren. Dazu trägt unter anderem ein eigenwilliges Leuchtendesign mit LED-Matrix-Scheinwerfern und expressiven Tagfahrleuchten bei, was dem kleinen Franzosen nebenbei gehobenes Überholprestige verleiht, obwohl er gar nicht mit den üblichen Vertretern der Business-Klasse mithalten kann.

Untermotorisiert ist man mit dem kleinen 1,2-Liter-Dreizylinder-Benziner allerdings nicht, denn zumindest in dieser stärksten Ausbaustufe lässt er 114 kW/155 PS über die zeitweilig leicht überforderten Vorderräder herfallen. Durchweg spritzig fährt sich der Wagen, unter anderem, weil die Achtgangautomatik flott die Gänge wechselt und stets eine passende Übersetzung bereithält. Eine im Kleinwagensegment noch ungewöhnliche luxuriöse Antriebskombination. In 8,2 Sekunden lässt sich der 1,3-Tonner auf Tempo 100 treiben. Maximal erreicht er 208 km/h. Die sind praktisch erreichbar, doch jenseits der 200 wird der DS3 an der Vorderachse ziemlich leicht und wirkt zusammen mit der gefühllosen Lenkung nicht mehr wirklich vertrauenerweckend. Wer es eilig hat, treibt zudem den Spritverbrauch in gehobene Sphären. Bei zurückhaltendem Gasfuß sind sechs bis sieben Liter möglich, wer flotter fährt, wird zwischen acht und neun Liter verfeuern.

Verschwenderisch präsentiert sich auch der Innenraum mit einem Designfeuerwerk und vielen schicken Materialien. Analoge Anzeigen haben ausgedient, denn hinterm Lenkrad zeigen ein großes Farb- sowie ein Head-up-Display vornehmlich fahrrelevante Informationen. Zentral im Armaturenbrett gibt es zudem einen Touchscreen, über den sich neben Infotainment-Funktionen auch die Klimaautomatik steuern lässt. Entsprechend aufgeräumt ist das Cockpit, wo die überschaubare Zahl der Schalter stylisch inszeniert wurde. Allerdings ist die Bedienung in mehreren Punkten gewöhnungsbedürftig bis unglücklich. Beispiel Fensterheber: Die Knöpfe befinden sich statt in der Tür in der Mittelkonsole, zudem liegt der Hebel für das Fahrerfenster direkt unterhalb des in gleicher Weise gestalteten Hebel der Feststellbremse, was in unkonzentrierten Momenten zu Verwechslungen führen kann.

Dank seiner hochgelegten Karosserie und den 18-Zoll-Rädern wirkt der DS3 recht stämmig, faktisch ist die Karosserie aber 4,12 Meter kurz. Das macht sich unter anderem beim Kofferraum bemerkbar, der mit 350 Liter nicht gerade üppig ausfällt. Öffnen lässt sich das Gepäckabteil übrigens nur per Fernbedienung, denn ein sonst üblicher Knopf zum Entriegeln fiel wohl dem Styling-Eifer zum Opfer. Besonders ist auch der Zugang zum Innenraum, denn die Chromgriffe der Türen sind mit der Blechhaut bündig. Erst wenn man sich dem Fahrzeug mit dem Signalgeber nähert, fahren sie motorgetrieben aus und lassen sich dann in klassischer Weise zum Türöffnen weiter herausziehen. Vorne ist das Platzangebot gut, im düsteren Fond hingegen kann es vor allem für Beine und Füße schon etwas eng werden.

Obwohl ein Kleinwagen, gibt sich der DS3 Crossback erfreulich komfortabel. Dafür sorgen langstreckentaugliche Vordersitze und das Unebenheiten gelassen ausschwingende und dennoch verbindliche Fahrwerk. Außerdem wurde Wert auf eine gute Akustikdämmung gelegt, die viele sonst übliche Wind- und Fahrgeräusche schluckt. Auch bei forciertem Autobahntempo kann man noch entspannte Ruhe genießen.

Für Entspannung sorgen auch Helferlein wie etwa der Abstandstempomat, der den Fahrer auf langen Strecken entlastet. Auch Verkehrsschilderkennung sowie Spurhalte- und Fernlichtassistent gehören zum optionalen Ausstattungsumfang. Das Studium der Extras der von uns getesteten Ausstattungsversion Performance Line nimmt jedenfalls einige Zeit in Anspruch, was sich auch im Preis widerspiegelt, denn hier werden in Kombination mit dem starken Puretech-155-Motor mindestens 31.800 Euro aufgerufen. Zudem waren Zusatzextras in Höhe von rund sechseinhalbtausend Euro an Bord. Fast 40.000 Euro für einen Kleinwagen? Auch so gesehen bewegt sich der DS3 Crossback in einer fast schon eigenen Welt.