Der Toyota Yaris zählt dank seines Hybridantriebs zu den bestverkauften Kleinwagen in Europa. Nun gibt es ihn auch in schick.
Der Toyota Yaris hat im Vorbeigehen geschafft, was dem Prius nie gelungen ist: Die Deutschen zu Hybrid-Fans zu machen. Die neue SUV-Variante Cross spricht nun nicht nur die Vernunft der Kunden an, sondern auch den Sinn für Mode und Lifestyle. Und zwar durchaus geschickt.
Geschrumpfter SUV
Dass der Cross letztlich auf dem Kleinwagen Yaris basiert, sieht man ihm nicht an. Stattdessen nimmt er sich das Kompakt-SUV RAV4 zum Vorbild. Die kantige Optik und die wuchtigen Proportionen stehen dem auf 4,18 Meter gestreckten Stadtauto durchaus gut. Der Yaris Cross wirkt präsent und eigenständig, ohne so stark zu polarisieren wie der etwas größere C-HR mit seinem unruhig-zerklüftetem Hier-komm-ich-Styling. Vor allem die optionale Zweifarb-Lackierung steht dem Mini-SUV gut.
Aber nicht nur die Verpackung ist gelungen, auch der Inhalt passt. Vorne sitzt man schon im normalen Yaris gut, im Cross-Modell hat aber trotz unverändertem Radstand das Platzangebot im Fond gewonnen. Normal große Erwachsene können es an Bord auch zu viert über längere Strecken aushalten. Hinter der Heckklappe mit ihrem durchgehenden Leuchtenband findet sich ein knapp 400 Liter großer Kofferraum, der gegenüber der Kleinwagen-Basis ebenfalls deutlich zugelegt hat. Die Einrichtung des Innenraums weiß ebenfalls zu gefallen: Toyota verzichtet auf den früher bei seinen Fahrzeugen üblichen wilden Stil- und Materialmix, stylt das Cockpit gefälliger und vor allem übersichtlicher. Bedienung und Ergonomie wissen zu überzeugen.
Leise unterwegs
Wichtigstes Kaufargument in der eng besiedelten Mini-Crossover-Klasse ist aber der Hybridantrieb des 85 kW/116 PS starken Yaris. Im Stadtverkehr sorgt der E-Motor für einen flotten Antritt an der Ampel und gleichmäßig-kraftvolles Vorankommen im typisch stockenden Verkehr. Bei höherem Leistungsbedarf schaltet sich sanft der 1,5-Liter-Atkinson-Benziner zu, der akustisch deutlich zurückhaltender agiert als bei früheren Toyota-Hybriden. Den Reifegrad der Technik bemerkt man auch beim Blick auf Bordcomputer, der im Gesamtmix Werte um die fünf Liter zeigt. Das resultiert auch daraus, dass der Yaris Cross erstaunlich häufig im reinen Elektroantrieb unterwegs ist.
Auf der Straße zeigt sich der Crossover handlich und unkompliziert. Die leichtgängige Lenkung und die gut dosierbaren Pedale machen das Fahren vor allem in der Stadt zum Kinderspiel. Das Fahrwerk ist tendenziell komfortabel abgestimmt, auch wenn die Federung bei schlechten Straßenverhältnissen etwas sanfter agieren könnte. Die Fahrleistungen des kleinen SUV sind durchaus ausreichend, nicht nur in der City. 170 km/h sind mit ein wenig Anlauf möglich, bis Tempo 130 klappt das sogar ohne Verbrenner-Unterstützung – wenn auch nur mit vollem Akku und für sehr kurze Zeit.
Generell ist der Hybrid nichts für Eilige: Die Beschleunigung von null auf 100 km/h dauert relativ lange 11,2 Sekunden. Das gilt auch dann, wenn der optionale Allradantrieb an Bord ist. Dann sorgt ein zusätzlicher E-Antrieb mit 3,9 kW/5,3 PS, der sich vor allem beim Anfahren auf rutschigem Untergrund aktiviert und für bessere Traktion sorgt. Im Testwagen war die Technik vorhanden und schaltete die Hinterachse durchaus gelegentlich zum Frontantrieb hinzu. Der Aufpreis von 2.700 Euro kann sich so gesehen auch außerhalb schneereicher Gebiete lohnen.
Nicht das billigste kaufen
Generell ist der Yaris Cross kein Schnäppchen. Das Basismodell steht zwar mit 22.700 Euro in der Preisliste, ist aber nur spärlich ausgestattet. Interessant wird es ab 24.900 Euro für die Variante „Comfort“, wenn auch Multimediasystem, Leichtmetallfelgen und elektrische Fensterheber an Bord sind. Wer das volle Lifestyle-Potenzial ausschöpfen will – inklusive Zweifarb-Lack, 18-Zöllern und Unterfahrschutz – überweist mindestens 30.750 Euro für das Modell „Adventure“. Das günstigste Allradmodell gibt es in der mittleren Ausstattung „Team Deutschland“ ab 29.060 Euro.
Verglichen mit dem Yaris-Kleinwagen, den es ab knapp 16.200 Euro gibt, und der in vergleichbarer Ausstattung und Motorisierung rund 2.300 Euro günstiger ist, bietet das Cross-Modell aber auch Gegenwert. Nicht nur das gelungene Styling, sondern auch den geräumigeren Fond und den optionalen Allradantrieb. Die etwas erhöhte Sitzposition und die höhere Variabilität kommen noch dazu. Erobern soll der Cross aber vor allem Kunden der Konkurrenz, die sich bislang bei VW T-Cross, Opel Mokka oder Ford Puma umschauen. Und im Vergleich mit diesen wirkt der Toyota schon gar nicht mehr so teuer. Vor allem, wenn man den viel sparsameren Antrieb gegenrechnet. Der Hybrid ist der wahre Trumpf des kleinen City-Crossovers. Kein Wunder, dass die Japaner auf jede andere Antriebsoption verzichten.
Technische Daten
Mini-SUV, Länge: 4,18 Meter, Breite: 1,77 Meter, Höhe: 1,60 Meter, Radstand: 2,56 Meter, Kofferraumvolumen: 397 bis 1.097 Liter (Allrad: 320 – 1.097 Liter)
1,5-Liter-Dreizylinder-Benziner, 68 kW/92 PS, maximales Drehmoment: 120 Nm bei 3.800 U/Min, Elektromotor: 59 kW/80 PS, maximales Drehmoment: 141 Nm (plus 51 Nm Heckmotor, elektrisch), Systemleistung: 85 kW/116 PS, stufenlose Automatik, Allradtrieb , 0-100 km/h: 11,8 s, Vmax: 170 km/h, Durchschnittsverbrauch: 4,4 bis 5,1 Liter/100 km, CO2-Ausstoß: 101 bis 116 g/km, Testverbrauch: 5,5 Liter/100 km, Abgasnorm: Euro 6 AP
Kurzcharakteristik
Warum: sparsamer Antrieb, gefälliges Styling
Warum nicht: mäßige Fahrleistungen
Was sonst: VW T-Roc, Opel Mokka, Honda HR-V