Wie Menschen gehen auch Autos in Rente. Manche sind aber bis zu diesem Zeitpunkt wenig aufgefallen.
Was für ein Jahr! 2021 hat uns in vielerlei Hinsicht auf Trapp gehalten. Das Corona-Virus hat seine – nicht nur gesundheitlich betrachtet – Langzeitfolgen eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Wieder wurden Messen und Veranstaltungen abgesagt oder in eingeschränktem Umfang wie die IAA in München umgesetzt. Dazu kamen gestörte Lieferketten und Halbleitermangel, die der Autoindustrie mächtig zu setz(t)en. Fast normal ist es hingegeben, dass es auch für dieses Jahr einige Abschiede zu melden gibt, darunter einige, deren Existenz wir bis zu diesem Nachruf selten bemerkt haben.
Nur der Aygo hat einen Verwandten hinterlassen
Ziemlich präsent waren zu ihren Produktionszeiten die Drillinge Citroen C1, Peugeot 108 und Toyota Aygo, die nun aber in Rente sind. Als Gemeinschaftsproduktion 2005 gestartet – damals hieß der kleine Peugeot noch 107- und seit 2014 in der zweiten Auflage unterwegs, kam jetzt das Aus für die fast baugleichen 3,46 Meter kurzen Kleinstwagen. Während Toyota ein Mini-SUV namens Aygo X als Nachfolger lanciert, sind die französischen Kooperationspartner auf dem Gemeinschaftsprojekt ausgestiegen. Der neue Stellantis-Konzern hat eigene Kleinst- und Kleinwagenpläne, für die vermutlich Fiat die Blaupausen liefern wird.
Bleiben wir bei Kleinstwagen: Auch der Smart Forfour hat die automobile Bühne verlassen. Der in Kooperation mit Renault entwickelte Viersitzer startete 2014, seit 2019 war er nur noch als E-Auto zu haben. Die Verkaufszahlen waren zuletzt nicht wirklich prickelnd; der zweisitzige Smart fand in diesem Jahr etwa in Deutschland mehr als doppelt, der kleine VW-e-up sogar mehr als viermal so viele Käufer als der Forfour. Hinzu kommt, dass mittlerweile der Nachfolger des Smart, ein 4,29 Meter langer Elektro-Crossover, in den Startlöchern steht. Der soll 2022 debütieren und läuft beim Kooperationspartner Geely in China vom Band.
Nur noch als Zweisitzer
Auch der kurze Suzuki Jimny flog aus dem Programm, zumindest weitgehend. Die Japaner bieten den kleinen, 3,65 Meter langen Offroader nur noch in einer Nutzfahrzeugvariante mit zwei Sitzen an. Die Pkw-Version mit vier Sitzen musste dagegen weichen. Sie schaffte nicht die aktuelle Abgasnorm.
Abgasprobleme waren nicht der Grund für das Aus der Mittelklasselimousine Toyota Camry in Deutschland, eher mangelndes Interesse seitens der Kundschaft. Stufenhecklimousinen sind hier nicht gefragt, auch dann nicht, wenn sie mit einem sparsamen Hybridantrieb vorfahren. Die Kunden goutieren lieber SUV. Toyota hat daher den Camry zwei Jahre nach Start hier zu Lande vom Markt genommen. Für Toyota zum Trost: In den USA ist der Camry die erfolgreichste Limousine und dies schon seit vielen Jahren.
Apropos USA: Dort zieht VW den Passat vom US-Markt ab. Die speziell für die dortigen Ansprüche entwickelte Variante der Mittelklasselimousine findet nicht mehr genug Käufer. Der Dieselskandal hat dem Fahrzeug die Absatzchancen vermasselt. Auf dem Heimatmarkt läuft es für den Passat ebenfalls alles andere als rund. Mit Folgen: Hier hat es die Limousine getroffen, sie ist bereits nicht mehr konfigurierbar. Der Kombi, immer noch beliebtester Lastesel der Dienstwagenfahrer, wird aber weiterhin angeboten.
Subaru Levorg?
Einen anderen Mittelklasse-Kombi hat es dagegen bereits erwischt: den Subaru Levorg. Gegen Passat oder Opel Insignia hatte er zwar nie eine Chance, aber die Absatzzahlen gestalteten sich auch für Subaru-Verhältnisse nicht zufriedenstellend. Ihn Japan gibt es mittlerweile die zweite Generation des Levorg. Ob diese den Sprung nach Europa schafft, bleibt abzuwarten.
Eine Mischung aus zu geringen Verkaufszahlen, Alter und CO2-Emissionen dürfte der Grund sein, warum der Ford Edge Anfang des Jahres seinen Hut nehmen musste. Die zweite Generation des 4,83 Meter langen SUV war seit 2016 in Deutschland verfügbar, 2018 gab ein Facelift. Gegen die Platzhirsche wie BMW X5 oder VW Touareg konnte er jedoch nicht punkten.
Dokker wird Jogger
Dass auch teuren Verkaufsexoten wie dem Ford GT, Honda NSX, Lamborghini Aventador oder der Lotus Elise in diesem Jahr ihr letztes Produktionsstündchen geschlagen hat, werden die meisten Autointeressierten nur als Randnotiz registrieren. Auch, dass das Mercedes AMG GT Coupé und der Roadster seit Oktober nicht mehr bestellbar waren, ist eher für (sehr gut verdienende) Autoenthusiasten ein Gesprächsthema.
Am unteren Ende des preislichen Angebots musste dagegen der Dacia Dokker seinen Abschied einreichen. Der Hochdachkombi mit seitlicher Schiebetür macht Platz für den ab März 2022 erhältlichen Dacia Jogger. Der Neue ersetzt dann auch den kompakten Van Lodgy. Dessen Abschied ist dann allerdings Thema für nächstes Jahr. Da werden sich auch die zwei Pick-ups, der Nissan Navara und das Schwestermodell Alaskan, wiederfinden. Ihre Produktionsstätte in Spanien macht Ende 2021 dicht.