Alt, aber gut

Der Gebrauchtwagenmarkt boomt. Von groß bis klein, von billig bis teuer und von alltagstauglich bis exklusiv ist alles dabei. Und es gibt darunter Zuverlässige, sogar für relativ wenig Geld. 

Wer einen Gebrauchtwagen sucht und nur über ein vergleichsweises kleines Budget verfügt, muss sich meist bei älteren Modellen umsehen. Damit der Kauf nicht bei der nächsten TÜV-Untersuchung zu bösen Überraschungen führt, achtet man besser auf die Langzeitqualität. Der jährliche TÜV-Report gibt Auskunft, wie sich die Fahrzeuge bei der Hauptuntersuchung schlagen. Hier fünf Autos verschiedener Fahrzeugklassen, die den TÜV-Prüfern auch als 10 bis 11 Jahre alte Modelle Freude bereiten.

Honda Jazz (2.Generation, GE)

Der Honda Jazz der zweiten Generation wurde zwischen 2008 und 2015 in Deutschland angeboten. Der 3,90 Meter lange Kleinwagen bietet dank seines One-Box-Designs Passagiere auf beiden Sitzreihen ein gutes Platzangebot. Besonderer Clou sind die sogenannten „magic seats“, die sich ähnlich einer Kinobestuhlung hochklappen lassen und so die Mitnahme von großen Gegenständen ermöglicht. Das Kofferraumvolumen fasst bis nahe zu 1.400 Litern. Zwei Benziner mit 66 kW/90 PS und 74 kW/100 PS stehen zur Wahl, ab 2011 gibt es auch eine Hybridvariante. Hier arbeiten ein 65 kW/88 PS starker Benziner und ein 10 kW/14 PS leistender E-Motor zusammen. Beim TÜV legen die ersten Modelle der zweiten Generation eine fast mustergültige Vorstellung hin. Interessenten sollten aber auf die Bremsscheiben achten. Die geben häufiger als der Durchschnitt der untersuchten Fahrzeuge Grund für Beanstandungen. Gebrauchtwagenverkäufer wissen um die Qualitäten ihrer Fahrzeuge und verlangen rund 3.000 Euro für zehn Jahre Modelle.

Mazda3 (Typ BL)

Der zwischen 2009 und 2013 angebotene Mazda3 (Typ BL) ist die zweite Generation des kompakten Japaners. Er punktet durch schickes Design. Beim Platzangebot ordnet sich der 4,46 lange Golf-Wettbewerber sich eher im Mittelfeld ein. Zudem kann das Cockpit-Design mit dem flotten Äußeren nicht mithalten, auch wenn Verarbeitung und Ergonomie in Ordnung gehen. Neben dem Steilheckmodell im typischen Golf-Zuschnitt gab es zwischen 2009 und 2011 auch ein Stufenheckmodell, das auf dem deutschen Markt aber nur eine Nebenrolle spielt. Die Motorenauswahl, darunter Benziner und Diesel, ist recht groß und reicht vom 77 kW/105 PS-Basis-Benziner bis zu 191 kW/260 PS. Diese Mazda3-Generation gehört ebenfalls zu den Mängelzwergen. Probleme machen aber im Alter die Frontscheinwerfer sowie die Achsaufhängung. Auf den Gebrauchtwagenportalen werden recht viele Exemplare angeboten. Die Preise starten bei rund 2.500 Euro.

Audi TT (Typ 8J)

Wenn der Gebrauchte unter die Kategorien „sportlich“ und „spaßig“ fallen soll, kommt der Audi TT ins Spiel. Die zweite Generation, die zwischen 2006 und 2014 vom Band lief, wird als Coupé und Cabrio angeboten. Sie baut auf der Plattform des Audi A3 und kommt sowohl mit einem Alu-Spaceframe-Rahmen als auch mit einer Alu-Karosserie daher. Der geschlossene TT bietet etwas mehr Platz als das Cabrio, sowohl im Kofferraum als auch auf der Rückbank, die beim Roadster gänzlich entfällt. Aber auch beim Coupé eignet sich der Fond eher für Kinder als für Erwachsene. Die Motorenpalette des 8J reicht von 118 kW/160 PS bis zu 264 kW/360 PS (TT RS Plus). Selbst einen Diesel-Motor gibt es im zweiten TT, dieser stammt aus dem VW Golf GTD und leistet 125 kW/170 PS. Generell ist dieser Audi TÜV-Prüfers Liebling. Interessenten sollten auf aber auf Kupplung und Antriebswellen achten und mindestens 8.000 Euro investieren wollen.

Mercedes E-Klasse Coupé (Typ 207)

Wenn es ein etwas größeres Coupé sein darf: Das E-Klasse Coupé (Typ 207) bietet gediegenen Reisekomfort; dass ein großer Teil der Basis von der soliden C-Klasse stammt, braucht den Interessenten nicht zu stören. Auch dass das Platzangebot im Fond eher für ungeliebte Mitfahrer und nur für Kurzstrecke gedacht ist, ist zweitrangig. Der Fokus des ab 2009 angebotenen Zweitürers liegt coupétypisch auf Fahrer und Beifahrer. Die Motorenauswahl reicht bei den Benzinern von 135 kW/184 PS bis 300 kW/408 PS und bei den Dieseln von 120 kW/163 PS bis 195 kW/265 PS. Angetrieben wird das Coupé über die Hinterräder, je nach Motorisierung ist der Allradantrieb an Bord. Probleme beim TÜV? So gut wie keine. Geringe Mängel registrieren die TÜV-Prüfer bei der Achsaufhängung und bei den Bremsleitungen. Ab 9.000 Euro werden Interessenten auf den Gebrauchtwagenportalen fündig.

BMW X1 (Typ E84)

Ein zuverlässiges SUV sucht, für den ist der BMW X1 (Typ E84), der zwischen 2009 und 2015 vom Band lief. Wie es sich für ein SUV gehört, sitzt man auch im X1 etwas erhöht. Ein Platzwunder ist der kompakte X1 aber nicht: Das merken besonders die Fondpassagiere. Auch das Kofferraumvolumen von 420 Litern des 4,45 langen X1 ist eher durchschnittlich. Den Kompakten gibt es mit Heck- und Allradantrieb, die als s- und xDrive bezeichnet werden. Das Motorenangebot startet bei 85 kW/116 PS, einem Diesel (sDrive16d). Top-Diesel ist der 160 kW/218 PS starke xDrive25d. Bei den Benzinern geht es mit dem sDrive 18i (110 kW/150 PS) los und reicht bis zum 180 kW/245 Ps leistenden xDrive 28i. Käufer eines X1 müssen sich vor der Hauptuntersuchung nicht fürchten. Die alten Fahrzeuge schlagen sich gut, die Wirkung der Feststellbremse wird allerdings oft bemängelt. Die Achsaufhängung fällt hin und wieder negativ auf. Ab knapp 7.000 Euro beginnt der Einstieg in einen gebrauchten X1.