Audi A8 L Extended – Darf es etwas mehr sein?

Stretch-Limousinen sind mittlerweile recht verrufen. Meist sind es nicht nur alte amerikanische Lincoln, die im Hellen recht marode wirken, sondern auch noch extrem verlängerte Hummer H2 oder dergleichen. Dezent ist anders, besonders, da die Klientel, die sich in diese Gefährte einbucht, meist laut kreischend aus den Fenstern hängt und dabei möglichst süßen Sekt in sich hinein schüttet. Damit hat der Audi A8 L Extended aber so viel zu tun wie der Teufel mit dem Weihwasser. Der Ingolstädter weiß sowohl mit seiner gestreckten Form als auch mit seiner eleganten Farbwahl zu überzeugen.

6,36 Meter Gesamtlänge sind schon ein Wort. Hinter diesem Maß mag man einen Lieferwagen oder dergleichen vermuten, doch es handelt sich um einen Audi A8 L, der um satte 1,09 Meter verlängert wurde. Der Umbau wurde jedoch nicht so realisiert, wie man es bislang kennt, sondern nach Audi-Maßstäben. So wurde das First-Class-Shuttle auf das Niveau des Serienmodells gebracht, indem das Chassis auch weiterhin vollständig aus Aluminium besteht und auf die Audi-Space-Frame-Bauweise zurückgegriffen wird. Für die Verlängerung verwendeten die Konstrukteure Seitenschweller und einen Mitteltunnel aus dem leichten Edelmetall, für das die Ingolstädter bekannt sind. Für genügend Steifigkeit sollen dabei Alu-Rohrprofile im Dach und eine doppelte Rückwand zwischen Koffer- und Fahrgastraum sorgen. Derart ausgerüstet, erreicht der Audi A8 L Extended eine enorm hohe Verwindungssteifigkeit für diese Art von Fahrzeugen. Sie soll beinahe auf dem Niveau des Serien-A8 liegen.

Static photo, Colour: moonlight blue metallic

Im Gegensatz zu dem meist weißen Stretch-Limousinen dieser Welt kommt der sechstürige A8 L Extended geradezu zurückhaltend vorgefahren. Dezent gibt sich das „Mondschein-Blau“ an der Außenhaut. Zudem wirkt die Linienführung sehr gekonnt: Es wurde nicht nur eine schnöde Verlängerung eingearbeitet, sondern bereits ab der A-Säule angefangen, das lange Konzept zu integrieren.

Damit die Passagiere im Innenraum – alle in Fahrtrichtung positioniert – von einem angenehmen Raumgefühl empfangen werden, installierten die Ingolstädter eine 2,4 Meter lange Glasscheibe im Dach. Dabei kann man in jeder Sitzreihe ein Rollo zu- bzw. ausziehen, je nach gewünschter Lichtintensität. Gebettet wird man dabei auf Einzelsitze, die sich allesamt elektrisch verstellen lassen und mit feinem Valcona Leder bezogen sind. Für einen passenden Kontrast sorgt die Farbgebung in samtbeige.

Interior

Unter der Haube des langen Bayern sitzt aber keine Topmotorisierung, wie man es vielleicht erwarten würde. Acht oder zwölf Zylinder? Fehlanzeige: Gerade mal die Hälfte ist am werkeln, macht den Ingolstädter aber nicht zur Wanderdüne. Der 3.0 TFSI leistet 310 PS und entwickelt 440 Nm, womit man in 7,1 Sekunden die 100 km/h Marke knacken können soll. Politisch korrekt regelt der lange A8 bei 250 km/h ein. Typisch Audi ist aber wieder der Allradantrieb „quattro“, der die Kraft von einer Achtstufen-Tiptronic zugeteilt bekommt. Damit das gut 2,4 Tonnen schwere Gefährt ordentlich abgebremst werden kann, griff man auf die Bremsanlage des Audi S8 zurück.

Eine Serienproduktion gibt es bisher nicht, da dieses Modell eine Einzelanfertigung für einen europäischen Kunden ist. Doch weitere Bestellungen sollen bereits bei Audi eingegangen sein. Mal sehen, wann wir ein solches Exemplar tatsächlich zu sehen bekommen.

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