Mit der ersten Audi TT-Generation gelang Audi etwas, was man heute im Rückblick als besondere Leistung würdigen darf. Der erste TT wurde für die Marke Audi damals zu einem besonderen Botschafter. Und im Rückblick ist der damalige TT eine Stil-Ikone geworden. Unvergessen sind die Reaktionen der Kunden auf den – damals ganz sicher – schönsten Golf. Der Innenraum bekam Charakterbildende runde Lüftungsdüsen, im Konzeptfahrzeug des später präsentierten TT-Cabrio spannte sich braunes Leder mit den dicken Nähten von Baseball-Hanschuhen über die Sitze. Der Innenraum war völlig neu gestaltet, weit weg vom Hut-Träger Image der Audi-Modelle zuvor. Unter dem Blech steckte jedoch viel Golf-Technik von der Konzernmutter Volkswagen. Den Erfolg des ersten TT hat dies jedoch nicht verhindert. Im Gegenteil. Die Tatsache, unter der schicken Hülle ein Fahrzeug mit erprobter Technik aus der Großserie zu erhalten, dürfte Menschen in die Audi-Showrooms gebracht haben die eigentlich auf italienischen und französischen Schick beim Design standen, aber bitte bei der Technik doch nie mehr Abenteuer wollten, als ein VW Golf bieten kann.
Auf dem Automobilsalon in Genf hat Audi nun die dritte TT-Generation (8S) vorgestellt.
Bereits mit der zweiten Generation hatte sich Audi wesentlich weniger an den Golf-Baugruppen bedient, als noch beim ersten Modell. Jetzt mit der dritten Generation teilt man sich im Prinzip nur noch den gleichen Baukasten (MQB). Der TT ist ein sportlicher Kompakter, er will verstanden werden als der kleine Bruder des R8. Nicht als Golf im knappen Jogging-Anzug. Dafür haben sich die Techniker bei Audi ins Zeug gelegt.
Kurz gesprungen
Der Designsprung von der zweiten Generation zum neuen TT ist beängstigend klein ausgefallen. Vergleicht man die Quantensprünge der ersten Generation oder auch die Verwandlung vom rundlichen TT zum scharfkantigen TT der zweiten Generation, ist die dritte Generation nur eine milde Evolutionsstufe.
Sportlicher, digitaler, klarer
Audi hat den Schwerpunkt bei der Entwicklung der jüngsten Generation auf eine samte Evolution der Designsprache außen, aber eine revolutionäre Änderung im inneren gelegt. Der neue TT bekam als erster Vertreter seiner Klasse, ein großes TFT-Display als Cockpit-Ersatz. Während also außen nur sachte die Linien nachgezogen wurden, hat man im Innenraum den großen digitalen Wandel angestrebt.
Das neue Cockpit
Der Ersatz für die klassischen Rundinstrumente wurde 12.3 Zoll groß und stellt die Inhalte auf einer Fläche von 1440 mal 540 Pixeln dar. Damit die virtuellen Zeiger geschmeidig über die ebenso virtuellen Skalen huschen, arbeitet das Display mit einer Bildwiederholrate von 60 Hz (~fps). Die technische Basis bildet ein Nvidia-Chip der Tegra 3-Serie. Worte können nur unzureichend beschreiben, wie wunderschön das neue Cockpit-Design wurde.
Hier die ersten Fotos des neuen Audi TT-Cockpits:
Das große Navi beinhaltet die Ansicht von google Streetview-Daten. Damit kann die Navigation noch natürlich gestaltet werden. Links der virtuelle Drehzahlmesser, rechts der Tacho. Bei beiden Rund-Instrumenten können zusätzliche Informationen in der Mitte eingeblendet werden. Die gleiche Ansicht, anstelle der Street-View Inhalte werden nun Informationen über die aktuell gespielten Medien dargestellt. Die Navigation-Darstellung (streeview) vergrößert eingeblendet. Drehzahlmesser und Tacho werden dafür an den äußeren Ränder in kleiner Skalierung dargestellt. Die Standard-Anzeige für die Menüwahl. Wie gewohnt wird per Lenkradtasten zwischen den Untermenüs des neuen Cockpits gewählt. Ebenso lässt sich die Google-Streetview-Darstellung auf dem Multimedia-Display maximieren. Bei der Eingabe der Daten lässt sich das Display ebenso multifunktional verwenden. Gegenüber der Vergangenheit reichen heute jedoch Stichwörter. Das System sucht sowohl in der Navigation, als auch im Adressbuch nach diesen Stichwörtern und zeigt die möglichen Alternativen an. Damit übernimmt Audi das System der Google-Suche in das Auto.
Aufgeräumt, sachlich, klar.
Neben dem neuen Display-Konzept direkt vor der Nase des Fahrers hat Audi auch angefangen den Innenraum aufzuräumen. Der TT hat auch in der dritten Generation runde Lüftungsdüsen, aber kein eigenes Klimabedienteil mehr. Dafür finden sich nun in den Lüftungsdüsen Regler mit kleinen LCD-Displays. Während der Regler in der Mitte die Temperatur bestimmt, verändern die beiden anderen die Intensität des Gebläse oder die Verteilung der Frischluft im Fahrzeug.
Mit dem Umzug der Klimabedienung in die Lüftungsdüsen und dem Wegfall eines eigenen Navi-Displays in der Mittelkonsole ist der Beifahrer im TT seinen Spielzeugen beraubt. Eine Tatsache die man so vermutlich bislang nicht auf dem Schirm hatte.
„Schatz, programmiere bitte mal das Navi“, oder „Suche bitte mal nach dem Lied so und so“ sind in der Zukunft Sätze die im Inneren des neuen TT nicht mehr fallen werden. Das große Display im Cockpit übernimmt alle Funktionen die bislang beiden Insassen in der ersten Reihe zugänglich waren und beschränken die Nutzung durch den Beifahrer stark ein. Wie es im Alltag funktioniert? Ob sich der Beifahrer nun zu Tode langweilt? Ob der Beifahrer durch die Musiksammlung scrollen kann und auch etwas vom Display sieht und ob es den Fahrer ablenkt, wenn der Beifahrer am Display arbeitet? Fragen die sich erst bei einer ersten Testfahrt werden beantworten lassen.
Rund ist nun eckig
Der neue TT bekam eine noch schärfer konturierte Außenhaut. Der Kühlergrill wirkt noch einmal dominanter, die sechseckige Form wurde weiter betont, die Schweller haben eine neue Form erhalten, die Scheinwerfer wurden schmaler, die Stoßstange maskuliner – aber alles in allem bleibt der TT jedoch ein Audi in seinem technoid-sachlichen Design.
Gestreckter wirkt er, was den kürzeren Überhängen zu verdanken ist. Der Radstand wuchs leicht auf 2.51 Meter an. Der hintere Bogen des Coupé-Kuppeldachs bekam eine neue Kante und lässt den TT vor allem von schräg hinten stämmiger wirken.
Unter der Haube
Gab es den ersten TT noch mit einem Sechszylinder, pochen mittlerweile nur noch Vierzylinder-Herzen unter der Haube aus Aluminium. Turbolader und Direkteinspritzung, die Motoren ähneln sich wie eineiige Zwillinge. Den Einstieg wird der 184 PS starke TDI bilden, die Spitze übernimmt vorerst der 310 PS starke-Turbobenziner TTS.
Der stärkste TT, der mit 380 Nm gesegnete TTS will den Spurt auf Tempo 100 km/h in 4.7 Sekunden erledigen.
Der neue Audi TT wirkt wie ein „alter Bekannter“ – schaut man in sein Inneres und unter die Hauben findet man jedoch viele neue Details. Allen voran das moderne Cockpit. Ob das jedoch reicht um den TT auch weiterhin als den attraktivsten Sportler im Kompaktsegment zu platzieren, wird sich zeigen müssen.
Das man bei Audi nun einen Tankdeckel eingespart hat und den Verzicht des Schraubverschlusses unter der traditionell aus Alu gefertigten, runden, Tankklappe mit der Nähe zum Motorsport in Le Mans begründet – darüber schweige ich besser …
… mehr zum neuen TT, zur Technik, ob er auf der Straße überzeugen kann und vor allem, wie das neue Cockpit im Alltag zu bedienen ist, später in diesem Jahr …
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