Audi will die CO2-Bilanz seiner Diesel-Motoren verbessern und setzt auf einen regenerativen Treibstoff. Der ist aber in Deutschland noch kaum zu haben.
Audi gibt seine V6-Dieselaggregate bis einschließlich 210 kW/286 PS zum Tanken mit dem Kraftstoff HVO (Hydrotreated Vegetable Oil) frei. Zunächst können die Triebwerke aus den Baureihen A4, A5, A6, A7, A8, Q7 und Q8, die seit Mitte Februar 2022 produziert werden, mit HVO getankt werden. Ab März ist dies auch für die entsprechenden Q5-Aggregate möglich, der A6 allroad in der Ausbaustufe bis 180 kW/245 PS folgt im Sommer.
CO2-Sparen bei V6-Dieselmotoren
Der Kraftstoff HVO wird aus Rest- und Abfallstoffen hergestellt, darunter Altspeiseöl aus der Lebensmittelindustrie oder Rückstände aus der Landwirtschaft. Er kann herkömmlichen Diesel beigemischt und so fossile Anteile ersetzen oder als Reinkraftstoff genutzt werden. Mit diesem Kraftstoff sollen sich 70 bis 95 Prozent CO2 im Vergleich zu fossilem Diesel einsparen lassen. Als weiteren Vorteil gilt die höhere Cetanzahl, die für eine effizientere und sauberere Verbrennung gegenüber herkömmlichem Diesel sorgt. HVO gehört zu den BTL-Kraftstoffen (Biomass-to-Liquid) und wird nach der Norm EN 15940 qualifiziert.
In Deutschland gibt es im Gegensatz zu Skandinavien erst wenige HVO-Tankstellen; die Kraftstoffnorm EN 15940 ist noch nicht im deutschen Regelwerk zur Qualität von Kraftstoffen aufgeführt. Für den europäischen Markt hat Audi die seit Juni 2021 gebauten 4-Zylinder-Dieselaggregate im Audi A3, Q2 und Q3 für HVO freigegeben. Außerdem sind die Vierzylinder-Diesel der Baureihen A4, A5, A6, A7 und Q5 in Schweden, Dänemark und Italien HVO-fähig.