E-Camper auf dem Caravan-Salon

An der Diesel-Dominanz in der Caravaning-Branche wird sich über kurz oder lang nichts ändern. Dennoch nimmt auch hier das Thema Elektromobilität langsam Fahrt auf, wie zwei Campingbusse auf dem Caravan-Salon beweisen.  

Die seriennahe Studie eines teilintegrierten E-Campers, die Knaus-Tabbert zu Beginn des Düsseldorfer Caravan-Salon enthüllte, hat viel mediale Aufmerksamkeit erfahren. Auch wenn für viele in der Diesel-dominierten Caravaning-Branche das Thema Elektromobilität noch unendlich weit weg erscheint.  

Neuheiten

In Düsseldorf treten noch zwei weitere E-Camper an: Renault kündigt mit der „Glamping-Studie“ Hippie Caviar Hotel schon mal die Elektro-Variante seines Transporters Trafic an, die im kommenden Jahr an den Start gehen soll. Und bei dem Campingbus- und Zubehör-Spezialisten Reimo steht ein komplett ausgebauter Mercedes e-Vito mit Aufstelldach, den man sogar schon kaufen kann. 

E-Camper auf dem Caravan-Salon
Renault stellt in Düsseldorf eine Reisemobil-Studie vor

Hippie und Caviar – wie geht das zusammen? Renault versucht mit seiner zweifarbigen Studie das Thema Luxus-Camping, bekannt unter dem Begriff „Glamping“, anzustoßen. Nach Luxus sieht der eher kompakte Camper allerdings gar nicht aus. Für den Ausbau wurden zwar ausschließlich natürliche Materialien wie Leder, Holz, Leinen und Wolle verwendet sowie in edelster Form und mit modernem Design verarbeitet, die Einrichtung ist aber eher minimalistisch gehalten.  

Romatik pur

Ein 1,95 x 1,45 Meter großes Bett, das in der Tageskonfiguration den vorderen Wohnbereich zu einer Sitzgruppe im Loungestil verwandelt, füllt praktisch den hinteren Bereich aus. Die Schlafstätte lässt sich sowohl in der Kabine aufschlagen als auch bei geöffneter Heckklappe zum Teil nach außen verschieben, was in Verbindung mit dem nicht blickdichten Vorhang ein wenig Zelt-Atmosphäre schafft. Der gewiss noch schönere Platz für eine grenzenlose Aussicht auf den Sternenhimmel befindet sich allerdings auf der Dachterrasse, die über eine ausklappbare Außenleiter zugänglich ist und mit einem niedrigen Loungetisch und zwei faltbaren Sesseln ausgestattet ist. 

E-Camper auf dem Caravan-Salon
Ein 1,95 x 1,45 Meter großes Bett, das in der Tageskonfiguration den vorderen Wohnbereich zu einer Sitzgruppe im Loungestil verwandelt, füllt praktisch den hinteren Bereich aus

Dusche? Waschbecken? Toilette? Küche? Und die Kaviar-Schnittchen? Alles Fehlanzeige. Dennoch bietet das Hippie Caviar Hotel das volle Luxus-Programm. Ein 5-Sterne-Premiumpaket beinhaltet nämlich einen Mobilitätsservice, bei dem eine Lieferdrohne auf Wunsch ein Logistikmodul mit Nasszelle, Sanitäreinrichtung und sogar Ladestation an den gewünschten Stellplatz bringt. Und der Conciergedienst lässt das online bestellte Drei-Gänge-Menü direkt auf die Dachterrasse einfliegen. 

Ob der Elektro-Trafic wirklich schon nächstes Jahr kommt?

Dieser Campingservice aus der Luft blickt gewiss weit in die Zukunft. Sehr weit. Viel weiter auf jeden Fall als bis zum Serienstart des Elektro-Trafic, den Renault für 2022 angekündigt, aber noch keinerlei Daten zu E-Antrieb und Reichweite preisgibt. Und auch dann dürfte ein „normaler“ Camper-Ausbau etwa bei dem Speyerer Hersteller Ahorn, der für sein gesamtes Portfolio auf Renault-Basisfahrzeuge setzt, wahrscheinlicher sein als die Glamping-Variante. 

Praxistauglich?

Im Gegensatz zu Renault präsentiert der Caravaning-Spezialist Reimo seinen ausgebauten City-Van auf Mercedes e-Vito etwas versteckt in der Touristik-Halle 3, die hauptsächlich dem Thema „Travel&Nature“ gewidmet ist. Schließlich ist es kein Premieren-Fahrzeug, und die seit zwei Jahren angebotene Basis verfügt lediglich über eine Reichweite von 150 Kilometer, die sich durch den Camper-Ausbau und das Aufstelldach eher noch auf unter 100 Kilometer reduziert.  

Das klingt noch nicht wirklich praxisgerecht. Aber hartgesottene Elektro-Fans könnten sich den unter anderem mit einer schwenkbaren Küche ausgerüsteten City-Van für knapp über 70.000 Euro sofort bestellen. Aber vielleicht wartet Reimo ja schon bald mit einem vergleichbaren Ausbau auf Basis des Mercedes EQV auf. Die elektrische V-Klasse schafft mit einer 90-kWh-Batterie immerhin 358 Kilometer Reichweite und wäre als Camper sicher die bessere Alternative.

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