Markenausblick Dacia

Dacia entwickelt sich zu einer selbstbewussten Marke. In Zukunft will Renaults rumänische Tochter mehr elektrifizieren und in neuen Segmenten vertreten sein.

Neue Modelle, neues Selbstbild, neuer Auftritt, neues Logo – der Wandel der Marke Dacia ist weithin sichtbar. Die rumänische Renault-Tochter gibt sich deutlich selbstbewusster und will nicht länger als osteuropäische Billigmarke wahrgenommen werden, die mit abgeschriebener Antriebs- und Plattformtechnik der französischen Mutter versorgt wird. „Unsere Autos haben heute ein besseres Image als die Marke“, sagt Xavier Martinet, Leiter Marketing und Vertrieb. Letzteres gilt es, aufzupolieren. Geschehen soll dies unter anderem durch den neuen Claim „Dacia – einfach gut“. Ende nächsten Jahres will Dacia zudem alle seine Modelle mit einem neuen Logo versehen. 

In Deutschland noch nicht so erfolgreich

Rund 16 Jahre ist Dacia auf dem deutschen Markt, begann damals den Verkauf mit nur zwei Modellen. Bis heute konnte die Marke hierzulande rund 750.000 Einheiten absetzen. Der Marktanteil liegt bei knapp 1,7 Prozent. Momentan besteht das Portfolio aus fünf Modellen, dazu gehört seit diesem Jahr der Kleinwagen Spring, Dacias erstes elektrisches Auto und gleichzeitig – getreu der Markenphilosophie – der günstige Stromer der Branche. Möglich macht dies in erster Linie die Produktion in China, dort läuft der Spring als Renault K-ZE vom Band. Ein weiteres, batterieelektrisches Modell steht allerdings nicht auf dem Plan – zumindest nicht in den nächsten Jahren. 

Um die Kosten gering zu halten, steckt bis auf den Spring unter allen Modellen die gleiche Plattform (CMF-B), wie sie Renault beispielsweise auch für den heutigen Clio nutzt. Weiteres Potenzial, Geld zu sparen, bietet die Fokussierung aufs Wesentliche während der Entwicklung. Schnickschnack ist nicht Dacias Ding. „Was braucht der Kunde wirklich, was ist ihm wichtig?“, sagt Xavier Martinet, „für Verbrenner wie für Elektroautos gilt, wir wollen Neuwagen für so viele Menschen wie möglich erschwinglich zu machen.“ 

Neues Modell auch nicht teuer

Jüngstes Beispiel ist der Jogger, ein siebensitziges Familienauto, das Dacia vor wenigen Tagen auf der IAA Mobility in München präsentierte. Der Jogger gilt als Nachfolger von gleich drei ähnlich konzipierten Modellen: Logan MCV, Lodgy und Dokker. Preislich dürfte der Jogger etwa auf dem Niveau von 15.500 Euro starten. 

Der 4,55 Meter lange Jogger gleicht einem Mix aus Kombi und Van und wird das erste Modell von Dacia mit Hybridantrieb. Auch hier stammt die Technik aus dem aktuellen Clio E-Tech. Die Markteinführung ist für März 2022 vorgesehen. Weitere Elektrifizierungsmaßnahmen, vor allem in welchem Ausmaß, hängen laut Dacia Vorstandschef Denis Le Vot hauptsächlich von den Euro-7-Abgasgesetzen ab. Ab 2026 will man jedoch die Hybridisierung stärker vorantreiben. „2035 schließlich wird Dacia zu einer vollelektrischen Marke“, so Le Vot. 

Dass SUVs auch für eine Marke wie Dacia ein lohnendes Geschäft sind, stellt seit nunmehr über zehn Jahren der Duster unter Beweis. Er ist immer noch das mit Abstand günstigste SUV in Deutschland und in Europa seit 2019 die Nummer eins unter den Kompakt-SUV auf dem Privatkundenmarkt. Kürzlich erhielt der Duster eine Produktüberarbeitung, die unter anderem das für viele Kunden sehnlichst erwartete Doppelkupplungsgetriebe beinhaltet. 

Bereit für das nächste Modell

Die Zeit für einen Nachfolger ist trotzdem überreif. Doch wohl erst 2024 soll die nächste Generation startklar sein. Sie steht ebenfalls auf der CMF-B-Plattform. Heißt: Auch den Duster dürfte es dann als Hybridvariante geben. 

Neue Segmente erschließen, dieses Vorhaben setzt Dacia voraussichtlich in etwa zwei Jahren mit dem Bigster um, ein 4,60 Meter langes Lifestyle-SUV. Der Name gehört zwar offiziell der SUV-Studie, die die Renault-Tochter Anfang des Jahres zeigte, doch könnte Bigster ebenso die Heckklappe am Serienmodell zieren. Passen zumindest würde es zum größten SUV im Dacia-Portfolio.

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