Der Albanien-Scout

Gebirge, Geröll, Gefälle. Es gibt sie noch, die Länder, die sich auch abseits des Asphalts durchqueren lassen. Albanien ist eines von ihnen.

Endlich erweisen sich die erhöhte Bodenfreiheit und der Offroad-Modus-Schalter im Skoda Karoq Scout mal als wirklich sinnvoll. Denn die steinigen und engen Gebirgspassagen südlich von Tirana fordern dem Skoda-SUV schon kurz nach dem Start so einiges ab. Und drei Tage liegen noch vor uns. 

Es knackt und knarzt unterm Bodenblech, die Räder mühen sich, Halt zu finden. Eines hängt in der Luft, das andere fällt in die Kuhle. Verschränkung nennt dies der Geländewagenfahrer. Und es kommt noch besser. Keine zweieinhalb Meter breit ist der Weg, links die Schlucht, rechts die Felskante. Jetzt nur nicht die Nerven verlieren. Und bitte keinen Gegenverkehr.

Willkommen in Albanien, dem touristisch wohl unbekanntesten Land Südeuropas. Bis in die 90er-Jahre gab es hier nur rund 3.000 Autos. Eine geradezu homöopathische Dosis. Alle gehörten den Parteifunktionären. Der Bevölkerung war unter dem kommunistischen Regime der Privatbesitz verboten. Millionen Menschen litten nach dem Zweiten Weltkrieg fast ein halbes Jahrhundert lang unter einem paranoiden Diktator namens Enver Hoxha. Er isolierte das Land politisch und richtete es wirtschaftlich zu Grunde.

Wir fahren teils oben auf den Kämmen, wo man sich fragt, wer hier wann wofür überhaupt Wege angelegt hat?

Das ist glücklicherweise Vergangenheit. Albanien, gerade einmal zwei Flugstunden von Deutschland entfernt, ist offen, gastfreundlich und gut zu bereisen. Und es könnte sich in der überwiegend deutschen Geländewagen-Szene, zu einem Geheimtipp entwickeln. Die Gründe liegen auf der Hand: günstiger Wechselkurs, weite Gebirgslandschaften (sie machen gut 70 Prozent des gesamten Landes aus) und nicht enden wollende Schotter- und Geröllpisten – ohne Verbotsschilder. Also das 4×4-Paradies schlechthin. 

Und genau das richtige Terrain für die vierte Auflage der „Skoda Euro-Trek-Tour“. Den Konvoi der tschechischen Volkswagen-Tochter bilden in diesem Jahr die Karoq-Scout-Modelle, ausgestattet mit der neuen Topmotorisierung, dem Zweiliter-Diesel mit 140 kW/190 PS sowie dem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe aus dem Kodiaq. Die Kombination entpuppt sich nicht nur auf der Straße als gelungen und lässt den Karoq komfortabel und gleichzeitig effizient unterwegs sein, sondern überzeugt auch im Gelände. Der TDI liefert immerhin 400 Newtonmeter an Drehmoment, und die stehen bereits ab 1.900 U/min zur Verfügung. Skodas Kompakt-SUV kann damit feinfühlig auch anspruchsvolle Steigungen und schwierige Untergründe unter die Räder nehmen.

Die Mühe, in Albanien zum großen Teil im Schritttempo fahren zu müssen, ist es allemal wert

Abseits der Städte zeigt sich Albanien von einer faszinierend schönen Seite. Immer wieder stoppt der Karoq-Konvoi, Seitenscheiben surren herunter, Kameras klicken. Bergketten von bisweilen über 2.000 Meter Höhe säumen die Kulisse bis zum Horizont. Wir fahren teils oben auf den Kämmen, wo man sich fragt, wer hier wann wofür überhaupt Wege angelegt hat? Aber: danke dafür. Die Mühe, hier zum großen Teil im Schritttempo hinauffahren zu müssen, ist es allemal wert. Wenige Kilometer weiter durchschneiden Flüsse Täler, mäandern, bilden teils tiefe Schluchten, Inseln und Auen. Kein Wunder, dass diese Gebiete großflächig zu Nationalparks erklärt wurden.

Die Bewohner, auf die wir hier treffen, scheinen mit sich und der Welt im Reinen zu sein, wirken zufrieden – trotz ihrer Armut. Sie leben abgeschieden, behüten ihre Schafen und Ziegen, ernten Oliven oder Wein und produzieren Joghurt oder Käse. Als Transportmittel dient zumeist die Eselskarre, das Pferd ersetzt den Traktor. Die ländliche Romantik verfliegt allerdings schnell, sobald man in die Städte einfährt – zumindest in einigen von ihnen. Kommunismus und das Betongehirn des Diktators haben ihre hässlichen architektonischen Spuren hinterlassen. Von Altstadt-Charme und netten Cafés ist hier nichts zu spüren. Bisweilen veröden ganze Landstriche wie in der Nähe von Elbasan, wo die Ruinen aus stillgelegten Stahlwerken eine gespenstische Kulisse bilden, die sich auch bestens für jeden Endzeit-Film eignen würde.

Auf der anderen Seite entschädigen zumindest die historische Viertel von Berat und Gjirokastra, die Enver Hoxha 1961 – man glaubt es kaum – zu Museumsstädten erklären ließ. Heute gehören die beiden Orte zum UNESCO-Weltkulturerbe. Einen Titel, den sich auch die griechische Stadt Korfu sichern konnte, dem Ziel der Euro-Trek-Tour. Dem Karoq-Tross hat der Off-road-Trip durch die albanischen Berglandschaften nichts ausgemacht, von ein paar Kratzern und Steinschlägen einmal abgesehen. Die Gefahr, sich das Blech zu verbiegen, bestand eher in den Städten: In Albanien hat in einem Kreisverkehr nicht derjenige Vorfahrt, der sich in ihm befindet, sondern jener, der hineinfährt.

Skoda Karoq Scout – Technische Daten:

Fünftüriges, fünfsitziges SUV der Kompaktklasse; Länge: 4,40 Meter, Breite: 1,84, Höhe: 1,61 Meter, Radstand: 2,63 Meter, Kofferraumvolumen: 521 – 1.630 Liter
2,0-Liter-Diesel,140 kW/190 PS, maximales Drehmoment: 400 Nm bei 1.900 – 3.300 U/min, 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG), Allradantrieb, 0-100 km/h: 7,4 s, Vmax: 211 km/h, Normverbrauch: 5,2 Liter/100 Kilometer, CO2-Ausstoß: 138 g/km, Abgasnorm: Euro 6d-temp, Effizienzklasse: B, Preis: ab 38.290 Euro

Skoda Karoq Scout – Kurzcharakteristik:

Warum: viel Platz; gute Offroad-Eigenschaften; kräftiger Motor; guter Komfort.
Warum nicht: vergleichsweise hoher Preis; wenig umfangreiche Garantien 
Was sonst: Hyundai Tucson, Toyota RAV4, Kia Sportage, Opel Grandland X
Wann kommt er: bereits im Markt

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