Der Jaguar E-TYPE feiert sein 50jähriges Jubiläum

Der Jaguar E-TYPE feiert sein 50jähriges Jubiläum

Selbst Enzo Ferrari sparte damals nicht mit Lob und bewunderte den Jaguar E-TYPE als „das schönste Auto der Welt“. In diesen Tagen feierte der E-TYPE, einer der legendärsten Sportwagen der Automobil-Historie 50jähriges Jubiläum. Für Jaguar erwies sich der am 15. März 1961 in Genf enthüllte XK-Nachfolger nicht nur als Image-Träger, sondern auch als kommerzieller Erfolg. In 14 Jahren erlagen weltweit über 72.500 Käufer den Reizen des als Coupé und Roadster erhältlichen Modells.

Jaguar E-TYPE


Die Resonanz auf das am 15. März 1961 vor rund 200 Journalisten präsentierte E-TYPE Coupé war überwältigend. Der erste Anblick löste bei Menschen mit Benzin im Blut eine Kettenreaktion im Gehirn aus. Auf dem Jaguar-Stand gingen danach 500 Bestellungen für einen E-TYPE ein. Kein Wunder, war er mit 25.000 Mark doch nur halb so teuer wie ein Aston Martin DB4 oder Ferrari 250 GT. Bei der offiziellen Präsentation des Roadsters in New York im April 1961 waren schon eine halbe Stunde nach Öffnen der Messetore sechs Exemplare verkauft!

Für das atemberaubende Design des Jaguar E-TYPE war mit Malcolm Sayer ein Luftfahrtingenieur verantwortlich, der seine aerodynamische Expertise schon zuvor bei den Le Mans-Siegerwagen C- und D-TYPE hatte einfließen lassen. Radikal neu war zum Beispiel die von Sayer erdachte hintere Einzelradaufhängung – mit je einem Längslenker und zwei Federbeinpaketen pro Seite sowie als obere Querlenker fungierenden Antriebswellen. Rundum verzögerten Scheibenbremsen den E-TYPE – hinten waren sie zwecks Senkung der ungefederten Massen innen angeordnet. Der unter einer endlos langen Motorhaube installierte Sechszylinder holte aus 3,8 Litern Hubraum 265 PS bei 5.500/min.

Mit einer vom Werk angegebenen Höchstgeschwindigkeit von 240 km/h verdiente sich der E-TYPE wie zuvor der XK120/150 das Prädikat „schnellster Serienwagen der Welt“. Das englische Fachmagazin The Motor maß bei Testfahrten mit einem E-TYPE Roadster eine Beschleunigung von 0 auf 96 km/h (60 Meilen) in 7,1 Sekunden.

Im Oktober 1964 ersetzte Jaguar den 3,8-Liter-Motor durch den 4,2 Liter aus der neuen Limousine Mark X. Das maximale Drehmoment stieg von 348 auf 380 Nm bei 4.000/min, was mehr Durchzug im unteren und mittleren Drehzahlbereich einbrachte. Die Motorleistung dagegen blieb identisch. In die Exportmodelle wurde erstmals mit einer Klimaanlage eingebaut, und für den Roadster gab es ein abnehmbares Hardtop.

Im Frühjahr 1966 erschien vor allem auf Wunsch der amerikanischen E-TYPE-Klientel der E-TYPE 2+2. Ein um fünf Zentimeter verlängertes Coupé mit um 23 Zentimeter gestrecktem Radstand, 3,8 Zentimeter höherem Dach und zwei Notsitzen im Fond. Erstmals gab es für den „Two plus two“ optional auch eine Dreigang-Automatik. Leider brachte der E-TYPE für die Klein-Familie nun 100 Kilo mehr auf die Waage, was laut The Motor die Höchstgeschwindigkeit auf 219 km/h drückte. Beim Spurt von 0 auf 100 km/h vergingen jetzt fast neun Sekunden.

Im März 1971 betrat dann der ultimative Jaguar E-TYPE die Bühne: Die ausschließlich mit einem neu entwickelten 5,3 Liter-V12 ausgestattete Serie III. Mit 276 PS bei 5.850/min und einem Drehmomentgipfel von 408 Nm bei 3.600/min stand diese Katze bestens im Futter. Dank einer Voll-Aluminium-Bauweise wog das von Harry Mundy und Walter Hassen, dem „Vater“ des Coventry Climax-Formel 1-Motors konstruierte Kraftwerk nur 36 Kilo mehr als der frühere Sechszylinder. Weitere technische Feinheiten des Serie III waren die vier Zweistufen-Fallstromvergaser von Zenith, eine elektronische Transistorzündung und innen belüftete vordere Scheibenbremsen. Der Roadster übernahm ab 1971 den langen Radstand des 2+2, das kurze Coupé strich Jaguar im Gegenzug ganz aus dem Programm.

Die Europa-Version absolvierte den 0-100 km/h-Sprint in 6,4 Sekunden und kratzte wieder erfolgreich an der 240 km/h-Marke. Das US-Modell mit nur 250 PS büßte 17 km/h und eine volle Sekunde für den Sprint ein. Trotzdem resümierte das amerikanische Fachblatt Car and Driver: „Jaguar hat es fast geschafft, einen Ferrari zum halben Preis anzubieten!“

Bis zum April 1975 hatte Jaguar 20.297 zweisitzige und 18.222 2+2-sitzige Coupés produziert, dazu kamen 33.996 Roadster. Das Gros – gut 49.000 Einheiten – fand den Weg in die Vereinigten Staaten. Noch heute sind weltweit über 30.000 E-TYPE zugelassen und bei Oldtimer-Meetings oder Schönheitswettbewerben die Lieblinge vieler Classic Car-Fans.

Der Jaguar E-Type war der Inbegriff des zeitgenössischen Sportwagens. Sportler und Showgrößen buhlten darum, sich im Glanz des revolutionär neuen Jaguar E-TYPE sonnen zu dürfen. Zu den prominenten E-Type-Besitzern zählten unter anderen der Fußballer George Best, die Leinwand-Größen Brigitte Bardot, Tony Curtis und Steve McQueen sowie der surrealistische Maler Salvador Dalì.

Bei Auktionen und Verkäufen erzielen Jaguar E-TYPE Roadster der ersten Serie und Cabrios mit V12-Power die höchsten Preise, am günstigsten sind 2+2-Coupés der Serien II und III. Als Faustregel gilt zudem: Roadster sind um die Hälfte teurer als Coupés, und ein E-TYPE mit abgedeckten Scheinwerfern genießt in jedem Fall mehr Ehrfurcht als einer mit freistehenden.

Jaguar E-TYPE
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