Erste Fahrt: BMW 6er Gran Turismo

BMW 6er GT Fahrbericht

 Luxus pur für die Oberklasse

Mit dem Zusatz „Gran Turismo“ versucht BMW seit dem 5er Modell die Schrägheck-Limousine salonfähig zu machen. Was mit der Aera ab 2009 in diesem Jahr geendet ist, startet nun mit dem 6er Modell im Spätherbst 2017 neu. Dabei will der bayerische Automobilhersteller den „Neuen“ leichter, sportlicher, komfortabler und effizienter präsentieren und positionieren. Gemäß dem Münchener Unternehmen soll er die Oberklassenfahrzeuge der Premiumhersteller neu aufmischen. Frisch präsentiert zur IAA in Frankfurt in diesem Jahr, wird er wohl Anfang nächsten Jahres im Gesamtportfolio beim Händler stehen. Zu den ersten Auslieferungen stehen drei Motoren der jüngsten Antriebsgeneration sowie für zwei Modellvarianten der BMW eigene Allradantrieb xDrive zur Verfügung. Darüber hinaus soll der 6er GT seine Kunden über sein ansprechendes Design generieren. Seinen Einstieg – preislich gesehen – findet der 6er bei 62.300 Euro.

6er Limousine mit GT Zusatz

Die klassische Limousinen Karosserie hat in den Augen der Verantwortlichen aus der bayerischen Landeshauptstadt keine Zukunft. Dem soll mit dem Namenszusatz „Gran Turismo“ bei BMW Abhilfe geschaffen werden. Das Schrägheck verschaffte dem ohnehin schon sportlichem Design eine noch agiler wirkende Performance. Resultat ist ein Coupé mit einer weit nach unten gezogenen Motorhaube und Scheinwerfer, die schmaler wirken. In der Seitenansicht unterstreicht das Fahrzeug seinen Coupé Charakter mit dem Verhältnis Zweidrittel Aluminium zu Eindrittel Glas. Unterstützt von einer Sicke, die sich ab der hinteren Seitentür verstärkt zeigt und am Heck endet. Diese kleinen Veränderungen lassen den Wagen noch selbstbewusster und aggressiver auf der Strasse stehen. Durch die Aluminium lastige Karosserie konnte man über den Leichtbau bis zu 150 Kilogramm Gewicht gegenüber dem Vorgänger sparen, was sich sowohl in den Verbrauchswerten als auch im Cw-Wert von 0,27 widerspiegelt. Um einen ersten Eindruck seiner Gesamtperformance zu bekommen, lud BMW für zwei Tage ins Hinterland von Lissabon/Portugal ein. Dort konnten wir auf herrlichen Serpentinen an der Atlantikküste seine Dynamik testen.

Testfahrten am Rande des Atlantiks mit dem 6er GT.

Coupé Interieur mit viel Platz

Das überarbeitete Cockpit des 6er Gran Turismo zeigt dem Fahrer alle Informationen direkt vor ihm im Armaturenbrett oder auf dem als Schaltzentrale agierenden Display in der Mitte des Armaturenbretts an. Selbst für das Navigieren des 6er können wir auf das auf GoogleMap basierende Navigationssystem in Echtzeit direkt zurückgreifen. Damit der Beifahrer und die übrigen Insassen die Informationen auf dem 10,25 Zoll-Touch-Display ablesen können, ist das Gerät nicht nur dem Fahrer zugeneigt. Einmal Platz genommen, kommt uns die Informationsflut des Bordcomputers digital und analog entgegen, doch dies ist nur optisch, denn die individuell einzustellenden Daten werden rein digital reflektiert. Nach ersten Änderungen, die wir vorgenommen haben, wirkt das Arbeitsfeld im 6er Gran Turismo nicht mehr so überladen. Mit dem BMW iDrive möchten die Münchener dem anhaltenden Trend der Vernetzung folgen und lassen das System über einen Controller in der Mitte der Mittelkonsole bedienen. Passagiere auf den Frontsitzen genießen eine großzügige Beinfreiheit. Wer im Coupé auf den hinteren Sitzen Platz nehmen muss, kann selbst mit einer Körperlänge von mehr als 1,70 m bequem reisen. Trotz eingeschränkter Coupé Form konnten die Ingenieure von BMW das Kofferraumvolumen auf funktionale 610 – 1.800 Liter anheben.

Der BMW 6er GT mit Joystick als Gang-Wahlhebel.

Motoren ab 250 PS aufwärts

Jeweils zwei Benziner- und Dieselmotoren treiben den neuen 6er Gran Turismo voran. Dabei vertraut man der modernsten Ausbaustufe der BMW eigenen TwinPower Turbo Technologie. Kombiniert werden sowohl die Benziner mit 2.0 Liter Vierzylinder (190 kW/258 PS) und 3.0 Sechszylinder (250 kW/340 PS) als auch die 3.0 Liter Diesel mit 195 kW (265 PS) und 235 kW (320 PS) serienmäßig mit dem Acht-Stufen-Steptronic Getriebe. Ist das von BMW entwickelte System xDrive noch Optional im 640i und 630d für alle Allrad Enthusiasten erhältlich, bekommt der 640d diesen Antrieb serienmäßig aufgesetzt. Gerade die xDrive Variante des 640i, die wir ausschließlich testen durften, macht sich bei den ersten Fahrten mehr als positiv bemerkbar. Direkt ansprechend ohne Schaltpause und sportlich agil führen sie uns auf der Küstenstraße im Hinterland von Lissabon voran. Der Rückweg über die Autobahn gestaltete sich ebenfalls selbst kontrolliert. Mit breiter Brust fährt der Gran Turismo durch das Tor der Event Location. Fahrwerksseitig ist die neue BMW Schräghecklimousine mit einer Hinterachs-Luftfederung mit automatischer Niveauregelung ausgerüstet. Highlight unserer Testfahrten allerdings ist jedoch das als Sonderausstattung buchbare adaptive Fahrwerk mit Zweiachs-Luftfederung und dynamischem Dämpfer Control System. Den besonderen Kick gibt uns die Option „Executive Drive“. In Kombination mit der Integralen Aktivlenkung und der aktiven „Wankstabilisierung“ bietet 6er gerade bei schnellen Lastwechseln ein hohes Maß an Verlässlichkeit und gibt das Feedback an den Fahrer, sich wie auf Schienen zu bewegen. Eine weitere manuelle Einstellung ermöglicht die Zweiachs-Luftfederung. Beim Befahren von unbefestigten Wegen oder steilen Rampen kann die Bodenfreiheit per Knopfdruck in der Mittelkonsole bis zu 20 Millimeter erhöht werden. Das Absenken des Fahrzeuges ist sowohl manuell um 10 Millimeter im Sport Modus als auch automatisch bei Geschwindigkeiten von mehr als 120 km/h möglich. Waren die optionalen Fahrwerkssysteme bislang nur einzel bestellbar, so bietet BMW nun die Kombination mit dem Allradsystem xDrive an.

Der 6er zeigt nicht nur Luxus, da ist auch viel sportlicher Einsatz.

Ziel: autonomes Fahren, in Serie !

Das autonome Fahren ist auch bei BMW der Schritt in die Zukunft. Dem entsprechend werden in München alle Systeme vorbereitend in die Fahrzeuge der Gegenwart verbaut und im „realen“ Verkehr getestet. Die Ingenieure von der Isar bedienen sich hierbei der serienmäßigen Stereokamera sowie optional der Radar- und Ultraschallsensoren zur Überwachung des Umfeldes. Zur Serienausstattung des 6er Gran Turismo gehören eine Auffahr- und Personenwarnung mit City Bremsfunktion. Optionale Systeme sind unter anderem eine aktive Geschwindigkeitsregelung mit Stop & Go-Funktion, die im Bereich null bis 210 km/h arbeitet. Passend hierzu im Portfolio der im gleichen Geschwindigkeitsbereich arbeitende Lenk- und Spurführungsassistent. Sich an der Fahrbahnmarkierung und vorausfahrenden Fahrzeugen orientierend, hält er den BMW in der erkannten Spur. Zum Komfort und Sicherheit des Autobauers aus München gehören zusätzlich ein Spurverlassens- und Spurwechselwarner sowie ein Seitenkollisionswarner. Hinzu kommen ein Querverkehrs-, Vorfahrts-, Kreuzungs- und Falschfahrwarner, die allesamt potenziell gefährliche Verkehrssituationen vermeiden sollen. Seine Preise findet der 6er Gran Turismo jenseits der 60.000 Euro Marke. Demnach benötigt der potenzielle BMW Kunde zur Fahrberechtigung eines 6er Gran Turismo 630i mit einem 2.0 Liter Benziner 62.300 Euro. Der 3.0 Liter Benziner des 640i startet bei 68.100 Euro, wobei das BMW xDrive System einen Aufpreis von 2.600 Euro verlangt. Der „kleine“ Diesel 630d ist für einen Einstieg von 66.900 Euro zu haben. Beim gleichen Aufpreis von 2.600 Euro ist der 6-Zylinder Diesel mit dem xDrive System ausgerüstet. Das Flaggschiff des 6er Gran Turismo, der 640d xDrive, beginnt seine Preispalette bei 73.500 Euro.

Nicht günstig, aber jeden Cent wert.

Fazit: Die neue Schräghecklimousine von BMW, der 6er Gran Turismo, bietet mit all` seinen Karosserie- und Antriebsvarianten den totalen Fahrspaß bei machbarer Effizienz. Seine Fahrwerksoptionen machen das Fahren im Oberklassen „Coupé“ zum ganz besonderen Erlebnis.

Luxus pur, der 6er Gran Turismo.

Der neue BMW 6er Gran Turismo bietet mit dem 640i xDrive den puren Luxus für die Oberklasse, gepaart mit einem ordentlichen Schuss SPORT. Resultat ist gleich Fahrspaß pur.

Text: Stefan Beckmann, Beitragsbild: Hersteller Bild: Stefan Beckmann und Wolfgang Groeger-Meier

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