Erste Fahrt: Der neue Peugeot 2008 – E gewinnt!

Die Automobilindustrie hat es mal wieder nicht leicht. Bei der Frage nach der Mobilität der Zukunft hilft auch das Lesen in einer Glaskugel oder im Kaffeesatz nicht weiter. Fest steht, sie wird sich regional unterschiedlich und schwer berechenbar entwickeln. Bei den Autos wird der Verbrenner auf dem flachen Land länger überleben als in der staugeplagten City. Elektroautos werden sich wegen der noch löcherigen Ladeinfrastruktur zunächst eher in Häusern mit Garagen als in Etagenwohnungen durchsetzen. Eine Herausforderung an die Hersteller, die gewohnt waren, zu wissen, was ihre Kunden wollen. Der Verkauf der neuen, zweiten Generation des Peugeot City-SUV 2008, die auch in einer vollelektrischen Variante angeboten wird, wird wohl vorerst noch von Benzinern und Selbstzündern bestimmt werden. Die Franzosen setzen auf ein Nebeneinander der Antriebe und haben sich gegen eine eigenständige Plattform für die E-Version entschieden. Mit reichlich gesundem Optimismus rechnet man bei Peugeot damit, dass ab 2020 zehn Prozent der Verkäufe des 2008 auf die neue, ab April erhältliche vollelektrische Variante des Crossovers entfallen werden. 

Freie Wahl zwischen Elektroantrieb, Benziner oder Diesel

Äußerlich unterscheidet sich die E-Version, die gemeinsam mit den klassischen Antriebsformen des 2008 auf der neuen CMP-Plattform von PSA aufbaut, bis auf wenige kleine Besonderheiten gewollt nicht. Sieht man einmal über den Buchstaben „e“ am vorderen Kotflügel, den Schriftzug e-2008 auf der Heckklappe und ein blau/grün schimmerndes Löwen-Emblem im Kühlergrill hinweg. Die Franzosen behandeln den emmissionsfreien Antrieb wie eine ganz normale Motorvariante, für die sich Kunden entsprechend ihrer Lebenssituation – und natürlich ihres Geldbeutels – frei entscheiden sollen.

Akku-Version nach Förderung günstiger als der Diesel

Insgesamt stehen beim ausschliesslich mit Vorderradantrieb erhältlichen Peugeot 2008 fünf Motoren zur Wahl: Drei 1,2 Liter Dreizylinder Benzinmotoren mit 100 bis 155 PS, ein 1,5 Liter Vierzylinder Diesel mit 130 PS und der vollelektrische 2008 mit einem 136 PS starken Elektromotor, der das französische City-SUV bis zu 320 km ( nach WLTP) weit treiben soll. Die Preise der Benziner liegen zwischen 21.500 Euro und 33.900 Euro. Der Diesel kostet 29.950 Euro. Für den e-2008 muss man 35.250 Euro auf den Tisch legen – vor Abzug der geplanten Förderungen, die sich auf 6.000 Euro belaufen sollen. 

Neue Designsprache sorgt für mehr Dynamik

Neben einem wettbewerbsfähigen Einstiegspreis legt Peugeot  seinem  SUV im Kleinwagen-Segment die neue Designsprache mit in die Waagschale. An den vertikal stehenden Kühler schließt sich direkt die Motorhaube an, die durch die nach hinten versetzte Windschutzscheibe besonders flach wirkt. Die hohe und nach hinten ansteigende Gürtellinie sorgt in Kombination mit den bis zu 18 Zoll großen Rädern für einen dynamischen Auftritt schon im Stand. Wie schon beim 208 gibt es optische Anleihen im Tierreich: Die vertikalen Tagfahrleuchten haben etwas Säbelzahnartiges, die Rückseite ziert eine horizontale, schwarzglänzende Blende mit LED-Rückleuchten, die an Krallen erinnern (sollen).

Klassenüberdurchschnittliches Ladevolumen

Mit einer Länge von 4,30 Metern überragt der 2008, der für den europäischen Markt im spanischen Vigo gebaut wird und sich gegen einen Mazda CX-30, einen BMW X1, einen Audi Q2 oder einen VW T-Roc durchsetzen soll, seinen Vorgänger um stolze 14 Zentimeter. Auch der Radstand streckt sich um knapp elf Zentimeter auf 2,65 Meter, was besonders der Knie – und Kopffreiheit der Fondspassagiere und aller Gepäck zugute kommt. 434 Liter anstelle vorher 350 Liter sind über dem Klassendurchschnitt, bei umgeklappten Rücksitzen wächst das Volumen sogar auf bis zu 1.467 Liter.

Neues 3D-Kombiinstrument soll Reaktionszeiten verkürzen

Natürlich besitzt auch der 2008 das kleine sportliche Lenkrad, das so gut in den Händen liegt, aber so tief sitzt, dass man nur darüber hinweg schauend Blickkontakt zu dem neuen 3 D-Kombiinstrument hat. Das klappt, auch wenn sich als Normalwüchsiger erstmal mit dem Sitz hochliften muss, um eine passende Sitzposition vor dem „i-Cockpit“ für sich zu entdecken. Erstmals im SUV-Segment lässt Peugeot wie schon im 208 im dreidimensionalen Display wichtige Informationen nach ihrer Dringlichkeit eine Ebene näher an das Auge des Fahrers rücken. So soll er etwa um eine halbe Sekunde schneller reagieren können.

Peugeout bleibt bei Tasten

Unter dem Touchscreen in der Mitte der Armaturen – je nach Ausstattungslinie in HD und bis zu 25 Zentimeter groß – reihen sich vertikal die Tasten für die wichtigsten Funktionen wie Navigation oder Telefon aneinander, die ein wenig an die Tasten bei einem Saxophon erinnern und mit schmalen Fingern gut zu bedienen sind. Für die Energieversorgung der Smartphones von Fahrer und  Beifahrer stehen bis zu vier USB-Anschlüsse zur Verfügung, zwei hinten und zwei vorne, einer davon mit dem besonders schnellen, aber noch eher seltenen Typ- C-Anschluss, bei dem man sich dann eben noch mit einem einen Adapter behelfen muss. Optional hilft auch eine induktive Ladestation, die durch eine Klappe vor Blicken geschüztzt ist. Vorbildlich gemacht, Peugeot!

Vier Ausstattungslinien lassen sich mit den drei Motorvarianten kreuzen

Je nach der gewählten Antriebsversion kann der Fahrer zwischen drei Fahrmodi wählen: Eco für die Sparfüchse, normal für die alltäglichen Fahrten und Sport für ambitionierteres Fahren. Die Schaltarbeit übernimmt entweder eine Achtgang-Automatik oder eine Sechsgang-Handschaltung. Peugeot bietet den neuen 2008 in vier Ausstattungslinien an: Active, Allure, GT-Line und GT. Alle Versionen sind mit den drei Motorvarianten kombinierbar.Auf unserer Testfahrt über hügelige Landstraßen in der Provence kommt der 131 PS starke Dreizylinder mit seinem maximalen drehmoment von 230 Nm mit dem kleinen Löwen-SUV gut zurecht. Das Fahrwerk ist straff, eber nicht unangenehm, die Lenkung gibt direkte Rückmeldung. Der Spurt von Null auf Tempo 100 km/h dauert 8,9 Sekunden, die – heute rein theoretisch bleibende – Spitze ist bei 198 km/h erreicht.

Beim E-Motor lässt sich das Bremsverhalten voreinstellen

Für den E-Motor steht je nach Drive-Mode ein Drehmoment von bis zu 260 Nm vom Stand weg zur Verfügung. Wie der Antriebsstrang sonst noch funktioniert, wird einem über 3D im Kombiinstrument nahegebracht. Über einen Schalthebel lassen sich unterschiedliche Einstellungen zum Bremsverhalten wählen. Im verstärkten Modus kann man das Entschleunigen ausschließlich über das „Gas“-Pedal dirigieren. Trotzdem kommt trotz aller Rekuperation und sparsamer Fahrweise auch für dieses Elektroauto unweigerlich der Moment des Aufladens: An einer einfachen Haushaltssteckdose nuckelt der Peugeot e-2008 bis zu 24 Stunden, an einer Wallbox dauert das dreiphasige Laden je nach Kilowatt zwischen 11 und 5 Stunden. An einer Schnellladesäule mit 100 kW ist der 2008 sogar in 30 Minuten wieder zu 80 Prozent geladen. Reichweitenängste lassen sich durch den Free2Move-Service von Peugeot minimieren: Mit einem Ladepass erhält man den Zugang zu mehr als 115.000 Ladestationen in Europa, zu denen das Navigationssystem zielgerichtet führt. Man muss nur Zeit mitbringen.

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