Kuschelbär am Ballermann
Ist der Skoda Kodiaq „mein“ Auto und passt er zu mir? Zu wem passt der Skoda Kodiaq und was muss man beim Kauf beachten? Welche Stellen sollte man sich anschauen, vor allem auch auf der Optionalitäten-Liste? Fragen über Fragen! Die Antworten gibt es in diesem Skoda Kodiaq Fahrbericht.
[=“ “ ]Zunächst zu meiner Person: Baujahr 1979, glücklicher Familienvater, zwei Kinder, ein Hund – also ein 4-Personen Haushalt mit Anhang. Wir brauchen im Auto also viel Platz. Dazu kommt noch, dass unser einziges Hobby ebenfalls viel Platz in Anspruch nimmt, denn meine Frau und ich fahren – wenn es die Zeit zulässt – gerne mit dem Mountainbike durch den Wald. Den Kopf frei machen, auf neue Gedanken kommen, ausspannen und sich auspowern.
Im Winter trainiert man dafür in der Regel in der Sonne und so habe ich mich während der ersten Ausfahrt mit dem Skoda Kodiaq auf der Sonneninsel Mallorca sehr über die zahlreichen Radfahrer, Rennradfahrer und Mountainbiker auf der Insel gefreut. Nein, die darf man nicht über einen Kamm scheren. Das geht bei den Autos ja auch nicht, nicht einmal alle SUVs sind gleich.
Mallorca ist „die größere Insel“, der Skoda Kodiaq der größere SUV! Länger als der aktuelle VW Tiguan. Zur Not Platz für 7 Personen. Nutzt man die hinteren beiden Sitzplätze nicht, bietet er einen richtig großen Kofferraum und vier Personen mehr als nur ausreichend Platz. Wer sich für die genauen Fakten und Abmessungen interessiert, der darf etwas weiter nach unten scrollen, dort gibt es die Tabelle mit den technischen Daten vom Skoda Kodiaq.
Jetzt im Test: Der Skoda Kodiaq
Mit dem großen SUV von Skoda ging es fast über die komplette Insel. An der Hauptstadt Palma vorbei bis zum nördlichsten Punkt, dem Cap Formentor. Immer wieder vorbei an wunderschönen Pflanzen, über tolle kurvige Straßen, deren Fahrbahnbelag ich allerdings als leicht kariös bezeichnen würde. Das bügelte das Fahrwerk vom Skoda Kodiaq locker weg. Doch kommen wir nun endlich zum Fahreindruck, den wir uns nach knapp 500 km gut verschaffen konnten.
Solider Bär
Der Skoda Kodiaq bietet solide Technik, gepaart mit einem meiner Meinung nach zeitlosem Design und wirklich viel Platz. Die Länge kommt vor allem den Passagieren, aber auch dem Gepäckabteil zu Gute. Doch was treibt den Kodiaq überhaupt an? Wir sind die 190 PS Version gefahren, den Selbstzünder. Einen Diesel und ja, die Leistung braucht der SUV schon, vor allem, wenn man das S noch einmal unterstreichen möchte, denn das steht ja für sportlich.
Der Innenraum präsentiert sich aufgeräumt und klar strukturiert. „Typisch Skoda!“, war mein erster Gedanke, mit zahlreichen Ablagen versehen und gut verarbeitet. Das Infotainmentsystem verfügt über die akuellsten Konnektivitätsmöglichkeiten. Ohne Probleme verbindet man die gängigen Smartphones dank Apple Carplay, Android Auto oder Mirror Link.
Die Sitze vorne lassen sich sehr gut verstellen, mit meiner Größe von 1,75 m hatte ich schnell eine ideale Sitzposition gefunden und die Passagiere in der zweiten Reihe hätten hinter meinem Sitz noch Tango tanzen können. Loungefeeling in der zweiten Reihe durch viel Beinfreiheit.
Ideal für Kinder? Nicht nur der Einklemmschutz der elektrischen Fensterheber, sondern nun auch die Türkanten-Schoner. Diese fahren jautomatisch an allen Türen aus. Das kennen wir bereits von Ford, aber warum sollte man gute Ideen nicht einfach auch mal übernehmen?
Auf den Plätzen 6 und 7 fühlen sich vermutlich nur Kinder wohl, die sind nichts für die lange Strecke. Aber kauft man sich sein Fahrzeug nicht sowieso nur für Eventualitäten: Wenn man vielleicht mal zwei weitere Personen mitnehmen muss, dann geht das im Kodiaq und man hat dahinter sogar noch mehr Platz als im VW Caddy.
Die Rücksitzlehnen lassen sich in der Neigung verstellen, die komplette Rücksitzbank sich um 18 cm in der Länge verschieben. Mehr Platz im Kofferraum oder mehr Beinfreiheit, die Besitzer haben die Wahlmöglichkeit.
Die Lenkung vom Skoda Kodiaq zeigt sich leichtgängig und sogar ansatzweise direkt. Das in unserem Testfahrzeug verbaute DSG (Doppelkupplungs-Getriebe) übernahm die Schaltaufgaben hervorragend und auch die Bremsanlage zeigte sich ausreichend groß dimensioniert. Die aufzuwendende Kraft beim Lenken und Bremsen ist minimal, man muss also nicht mit einem Braunbären ringen, um mit dem Skoda Kodiaq die Berge zu bezwingen.
Die 190 Pferdestärken reichen. Das maximale Drehmoment von 400 Nm lässt auch den ein oder anderen Überholvorgang zu. Gefreut habe ich mich über den adaptiven Tempomaten mit dem aktiven Spurhaltesystem. Ich persönlich hasse nichts mehr als das Autofahren im Stau. Da kann einem die moderne Technik ruhig mal die Arbeit abnehmen. Das kann der neue Skoda Kodiaq.
Er kommt zunächst übrigens in drei Ausstattungslinien. Da lohnt es sich nachzurechnen. Ich empfehle die LED Scheinwerfer, auch wenn diese über kein adaptives Fernlichtsystem verfügen. Für mich ist die LED Technologie in den Scheinwerfern State of the Art und ein Sicherheitsgewinn.
Baukasten-Brummer
Die anderen Assistenzsysteme stammen aus dem VW-Technologie-Baukasten. Auch wenn Skoda aus Konzern politischen Gründen noch nicht alle Bauteile benutzen darf, fährt der Kodiaq im Notfall automatisch seine Krallen aus, verfügt über einen Tot-Winkel-Warner und kommt auch mit einer 360° Kamera. Optional gibt es auch den Trailer-Assist. Wer das alles nicht mag, kann die Systeme auch passiv schalten, hier wird man nicht bevormundet.
Laut NEFZ laufen hier kombiniert 5,7 Liter durch die Brennkammern, auf 100 km versteht sich. Den Wert konnten wir auf Mallorca nicht erreichen, zu weit hatten wir uns vom Prüfstand-Fahrzyklus entfernt. Über den Verbrauch möchte ich nichts sagen, dafür muss man das Fahrzeug hier mal über mehrere Tage in Deutschland im Alltag bewegen.
Kommen wir zum Fazit: Äußerlich besticht der Kodiaq durch seine scharfen Linien, im Innenraum durch das sehr großzügige Platzangebot und die gute Verarbeitung. Der Skoda Kodiaq hält, was er verspricht. Viel Platz für Kind und Kegel und dann natürlich auch noch für das Gepäck. Je nach dem, wie man misst, hat man hier ein Volumen von 270 – ja, dann mit 7 Sitzplätzen – bis hin zu 2065 Liter zur Verfügung. Die Sitze 6 und 7 sind optional, wer diese nicht wählt, hat ein Fahrzeug mit einem richtig großen Kofferraum und viel Platz im Fond. Dachte ich bis dato, der Skoda Superb wäre hier führend, wird dieser nun gefühlt vom Kodiaq abgelöst.
Dank dem optionalen Allradantrieb und dem Snow- bzw. Offroad-Modus dürfte es kaum Traktionsprobleme geben, aber immer dran denken: Wer zügig unterwegs ist, darf den Bremsweg nicht außer acht lassen. Wer mag, darf mit dem Skoda Kodiaq bis zu 2,5 Tonnen ziehen. Somit empfiehlt sich der Skoda Kodiaq auch als Zugfahrzeug. Preislich geht es ab 25.490 Euro los, dafür bekommt man dann allerdings nur einen kleinen 1.4 Liter TSI unter die Haube.
Das Revier des Bären
Für den derzeitig stärksten Kodiaq, sprich den 2.0 Liter TDI mit 190 PS, muss man mindestens 39.440 Euro auf den Verkaufstresen legen. Inkl. Allradantrieb, zzgl. Spesen. Denn natürlich findet sich auch in der höchsten Ausstattungslinie „Style“ noch etwas in der Aufpreisliste. Gegen Aufpreis gibt es den proaktiven Sicherheitsschutz für die Insassen, die Seitenairbags für die zweite Reihe, die technischen Assistenzsysteme, die Fahrprofilauswahl, und ,und, und schnell landet man bei 45.000 Euro.
Dennoch: Der Skoda Kodiaq wird sich verkaufen wie geschnitten Brot, eine Bereicherung für den SUV-Markt und das Skoda Portfolio und bis der VW Tiguan XL auf den Markt kommt, wird dieser Braunbär in dem Revier schon gewildert haben.
Kritikpunkte: Ein paar Bauteile aus dem VW-Konzern bleiben dann doch dem VW Tiguan vorbehalten, so das digitale Cockpit, die Progressiv-Lenkung, der 220 PS Benziner oder aber auch der 240 PS starke Diesel. Gerade die großen Motoren vermisse ich im Portfolio von Skoda, weil ein untermotorisiertes Fahrzeug mit einem Leergewicht von knapp zwei Tonnen halt einfach kein Sinn macht, schon gar nicht, wenn man es auch als Zugmaschine einsetzen möchte.
Ich hatte eingangs die Frage gestellt, ob der Skoda Kodiaq zu mir und meinem Anforderungsprofil passt. Ja, das tut er, der Skoda Kodiaq könnte zum Familienfreund werden und wie viele weitere SUVs auch demnächst die Einfahrten von Kindergärten und Schulen dominieren. Er ist, wie jeder Kuschelbär, ein Familienfreund. Ein Ballermann ist er leider nicht, dafür ist er zu groß, zu schwer und zu unsportlich
Technische Daten | Skoda Kodiaq 2.0 TDI 140 kW 4×4 DSG |
Anzahl der Zylinder/Hubraum (cm3) | 4/1.968 |
Max. Leistung/bei Drehzahl (kW/min–1) | 140/3.500–4.000 |
Max. Drehmoment/bei Drehzahl (Nm/min–1) | 400/1.750–3.250 |
Schadstoffklasse | EU6 |
Kraftstoff | Diesel, Cetanzahl mind. 51 |
Höchstgeschwindigkeit (km/h) | 210 (209 als 7-Sitzer) |
Beschleunigung 0–100 km/h (s) | 8,9 (9,1 als 7-Sitzer) |
Kraftstoffverbrauch nach VO (EG) Nr. 715/20072) | 6,6 |
> Innerorts (l/100 km) | 5,3 |
> Außerorts (l/100 km) | 5,7 |
> Kombiniert (l/100 km) CO2-Emissionen kombiniert (g/km)2) | 150 (151 als 7-Sitzer) |
CO2-Effizienzklasse2) | B |
Wendekreis (m) | 12,2 |
Art | Permanenter Allradantrieb |
Kupplung | 2 elektrohydraulische Koaxial-Lamellenkupplungen |
Getriebe | 7-Gang-Automatikgetriebe DSG |
Leergewicht (kg)2) inkl. Fahrer (75 kg) | 1.752–1.952 (1.795–1.980) |
Zuladung (kg)2) inkl. Fahrer (75 kg) | 475–675 (608–767) |
Zul. Gesamtgewicht (kg) | 2.352 (2.472–2.510) |
Anhängelast, ungebremst (max. kg) | 750 |
Anhängelast, gebremst bei 12 % Steigung (max. kg) | 2.300 (2.000) |
Max. Dachlast/Stützlast (kg) | 75/100 (75/80) |
Tankinhalt (l) | 60 |
Luftwiderstandsbeiwert C | 0,334 (0,338 |
Vorderachse Hinterachse | McPherson-Federbeine mit Dreiecksquerlenkern und Torsionsstabilisator Mehrlenker-Hinterachse mit Längs- und Querlenkern, Torsionsstabilisator |
Bremsen | Hydraulik-Zweikreisbremssystem, ABS mit elektronischer Bremskraftverteilung, Bremsassistent |
> Bremsen vorn | Innenbelüftete Scheibenbremsen mit Einkolben-Schwimmsattel |
> Bremsen hinten | Scheibenbremsen |
Lenkung | Direkte Zahnstangenlenkung mit elektromechanischer Lenkunterstützung |
Räder | Active, Ambition 7,0J x 17″, Style 7,0J x 18″ |
Reifen | Active, Ambition 215/65 R17, Style 235/55 R18 |
Länge (mm) | 4.697 |
Breite (mm) | 1.882 |
Höhe max./min. (mm) | 1.676 / 1.655 (1.673 / 1.655) |
Radstand unbeladen/beladen (mm) | 2.791 / 2.788 |
Spurweite vorn/hinten (mm) | 1.586 / 1.576 |
Bodenfreiheit (mm)3) | 187 (188) |
Ellenbogenfreiheit vorn (mm) | 1.527 |
Effektiver Kopfraum vorn (mm) | 1.022 |
Ellenbogenfreiheit hinten/Kofferraum 2./3. Sitzreihe (mm) | 1.510 (1.511/1.270) |
Effektiver Kopfraum hinten 2./3. Sitzreihe (mm) | 1.014 (1.015/905) |
Kofferraumvolumen > Bis zur Hutablage (l), ohne Reserverad | 650–835 (560–765) 2.065 (2.005) |
Kofferraumvolumen > Bei umgeklappten Rücksitzen 5-Sitzer (l), ohne Reserverad > Bis zur Hutablage bei 7-Sitzer (l) | 270 |
Herstellerangaben |