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MX-5 = Bullshit minimiert, Fahrspaß maximiert
Die Erwartungen an den Roadster sind klar und sie sind hoch! Nicht viel weniger als eine Steigerung des puren Fahrspaßes. Der Vorgänger war eine Wucht in dieser Disziplin. Das neue Modell darf dem in nichts nachstehen. Mazda hat zur ersten Testfahrt nach Barcelona geladen. Eine gute Voraussetzung, um den Roadster so zu erleben, wie man ihn erleben sollte: Offen! Unter der Sonne Spaniens.
Erste Testfahrt im neuen Mazda MX-5
Die Sonne brennt dir den Schädel weg. Es ist Sommer und in Spaniens Kulturmetropole Barcelona würde vermutlich niemand auf die Idee kommen, zur Siesta-Zeit mit einem offenen Cabrio durch die Gluthitze zu dübeln. Es sei denn, man ist Journalist aus Deutschland. Auf geht es zur ersten Ausfahrt im neuen MX-5, einem Millionen-Erfolg der Japaner. Seit 1990 gibt es den Roadster in Deutschland. Die ersten Modelle sind also bereits astreine Youngtimer und, wie Mazda zu berichten weiß, zum Großteil noch auf der Straße unterwegs. Und MX-5 Fahrer sind treue Kunden. Ihren eigenen Roadster fahren sie gerne über eine ganze Dekade hinweg. Der Wechselgedanke muss also animiert werden. Und dafür fährt der neue ein optisches Feuerwerk auf. Soul Red muss die Farbe sein, dann knallt die Erotik des kleinen Roadsters richtig!
Scharf blinzeln die LED-Scheinwerfer an der Front. LED? Immer! Keine Linie zuviel versaut die Seitenansicht. Kurz ist er geblieben. Unter 4 Metern und damit sogar 8 Zentimeter kürzer als der Vorgänger. Aber auch flacher. Und auch der Radstand wurde geschrumpft. Alles für die Agilität, alles für den Fahrspaß. Die Überhänge sind knackig kurz, der MX-5 eine optische Offenbarung, eine Wohltat für Opfer von Großserien-Langeweile in der Kompaktklasse. Dach runter. Sonne tanken, Hirn brutzeln, schalten und leben!
Jinba Ittai – Gib mir mehr Kurven
Die paar Kilo, die der sexy Roadster mit zum Ausritt bringt- in der Basis sind es gut unter 1.000 (975 kg) – verteilt er dank des weit hinter der Vorderachse verbauten Motors auch noch paritätisch zwischen den Achsen. 50:50 klingt nach Ideal-Voraussetzungen für ein wenig Fahrspaß von Kurvenscheitel zu Kurvenscheitel.
Jinba Ittai, die japanische Prosa-Philosophie für die “Verschmelzung” von Ross und Reiter. Eins sollst du werden mit deinem fahrbaren Untersatz und dafür zieht man sich den MX-5 auch an. Einsteigen? Nein, das Gestühl und der Platz zwischen Kardantunnel und Tür wirken mehr wie eine auf Maß geschnittene Jogging-Jacke. Ein Sport-Anzug ohne Schlabber-Look und Fehlschnitt. Das Lenkrad haben sie dem Fahrer zentriert vor die Stirn gepackt und selbst die Sticknaht auf dem Sitz soll dir die nun folgende Linie vorgeben! Geradeaus in Richtung Horizont? Da hakt die PR-Idee – denn geradeaus ist die einzige Disziplin, in der man im MX-5 den Spaß eher leicht überschauen kann. Es muss in die Kurve gehen. Scheitelpunkte erschnüffeln, G-Kräfte spüren, sich an der perfekten Balance des MX-5 ergötzen. Als Sports-Line verfügt der MX-5 sogar über Bilstein-Dämpfer. Da kringelt sich das Sportfahrer-Herz voller Vorfreude. Frühere MX-5 beglückten “Drift-Willige” mit einem Torsen-Sperr-Differential. Das flog in der jüngsten Entwicklung raus, an seine Stelle trat ein LSD vom Spezialisten GKN. Auch hier wurde die Philosophie konsequent verfolgt: Kleiner, leichter und dennoch effektvoll in der Wirkung. Der MX-5 lässt sich per Tastendruck von der ESP-Leine nehmen und ermöglicht den Tanz um die eigene Hochachse. Wer die Kurve kennt, der kann den MX-5 durch die Seitenscheibe schauend in Richtung Kurvenausgang treiben.
Motor – Wo ist der Sound?
Viel Sonne? Da muss es Schatten geben. In der Tat. Selbst der 2.0 Liter Vierzylinder mit 160 PS ist eher ein Freund der Drehzahlen denn des mächtigen Schubes. Ein Blick in das Datenblatt offenbart das Dilemma. 200 Nm bei 4.600 Umdrehungen. Das ist auch beim Super-Federgewicht des MX-5 eher ein wenig mau. Mazda hilft über die Drehzahl ab. Dabei hilft das famos zu schaltende und mit kurzen und knackigen Wegen gesegnete 6-Gang-Getriebe des MX-5. Doch die Zulassungs-Kriterien der EU-Kraten haben uns den Motorsound geklaut. Der hoch verdichtete 13:1 Voll-Aluminiummotor verfügt über alle Feinheiten des modernen Motorenbaus von 4-Ventiltechnik bis zur Direkteinspritzung und Ventilen mit variablen Steuerzeiten – nur Sound will man dem Motor nicht zugestehen. Es brummt immer, als wäre der Rasenmäher des Nachbarn auf Drogen – aber es fehlt ein Faktor: Geilheit im Klangbild. Umso betrüblicher, da man Sonntags in der Früh den Zweiliter dann schon gerne mal in Richtung 6.000 jubeln will, damit der MX-5 so zackig vom Startblock wegstempelt, wie es seine scharfe Optik verspricht.
Safety – Ja, aber!
Weil ein Neuwagen nicht mehr ohne auskommt, gibt es auch den MX-5 mit Multimedia-Gedöns, sogar mit Bose-Dingens in den Kopfstützen. Sound sollte beim Roadster aber durch die Verbrennung von Luft und Benzingemisch entstehen, nicht über die Lautsprecher. Weg damit. Her mit dem Puristen-Roadster. Der MX-5 hat alle Talente, das Erbe eines Lotus zu übernehmen. Klein, leicht und verständlich auf das beschränkt, was sinnvoll ist. Dass man einen Spurhalte-Assistenten dazu benötigt, ist eher unwahrscheinlich – zumal das Mazda-System nicht überzeugen kann. Brummiger Warnton aus dem Lautsprecher und das viel zu spät? Der MX-5 braucht das nicht, weg! Was er braucht, ist mehr Sound vom Motor und nur einen Ticken mehr Drehmoment.
Was vom Tage übrig bleibt – Yamamoto-San gibt die Antwort
Nobuhiro Yamamoto ist der “Mr. MX-5” bei Mazda, der leitende Projektmanager für die jüngste MX-5-Generation.
No Bullshit – Konzentration auf den authentischen Fahrspaß!
Bullshit kommt im Vokabular höflicher Japaner natürlich nicht vor. Aber die Ausführungen von Yamamoto-San sind eindeutig. Der MX-5 verkörpert nicht weniger als die sinnvollste Kombination aus Leistung, Agilität und Fahrspaß. Wer sich zum “Tanz auf die Landstraße” begibt, der braucht ein ehrliches, ein authentisches Auto. Die lineare Lenkung, die ehrliche Traktion, das unfassbar agile Fahrverhalten – das alles passt perfekt zum 200 Nm-Tröter unter der Motorhaube. Nein, besser, selbst der kleine 1.5 Liter mit 131 PS erfüllt die Ansprüche, die Mazda mit dem MX-5 erfüllen will. Und das ist nicht weniger als den perfekten Roadster – die Basis für die Verschmelzung von Fahrer und Maschine zur Fahrspaß-Einheit – anzubieten.
Mit einem deftigen Sonnenbrand verlässt der Journalist Barcelona und im Herzen gefangen: Der vermutlich ehrlichste Alltags-Roadster, den es auf dem Markt für Geld und gute Worte zu kaufen gibt. Die Basis fängt im übrigen bei 22.990 € an – und die bietet vermutlich bereits viel mehr, als SIE von einem Fahrspaßmobil erwarten!
[toggle title=”Motor und Getriebe”]
Mazda |
MX-5 SKYACTIV -G 160 |
Bauart | Vierzylinder, Direkteinspritzer, Aluminium |
Hubraum | 1.998 ccm³ |
Leistung | 160 PS / 6.000 U/min |
Kraft | 200 Nm / 4.600 U/min |
Getriebe | 6-Gang manuell |
Antriebsachse | Hinterradantrieb |
Länge, Breite, Höhe | 3.915, 1.735, 1.230 mm |
Radstand | 2.310 mm |
Leergewicht | 1.075 kg |
Wendekreis | 10.4 m |
Höchstgeschwindigkeit | 214 km/h |
Beschleunigung 0-100 km/h | 7,3 sec |
Normverbrauch | 6,9 – 6,6 l/100 km |
Basispreis | 26,890 € |
Testwagenpreis | – |
Versicherung | – |
KFZ-Steuer | – |
– | |
Rabatt-Chancen | wenig |
Wertverlust | gering |