Premiere: Der neue Opel Astra

Aus die Maus, die Krisen sind vorbei. Zumindest in Rüsselsheim. Bei Opel dampft man mit Vollgas voraus, es geht wieder vorwärts – Kopf hoch! Das Ergebnis der guten Stimmung in Rüsselsheim ist ein Opel Astra, der in seiner jüngsten Generation näher am Segments-König dran ist als je zuvor  – oder ist der neue ASTRA gar der bessere Wagen für das Volk?

Schlägt Rüsselsheim jetzt endlich Wolfsburg?

Der neue Astra, der beste Golf aller Zeiten?

Die fünfte Opel Astra Generation, der fünfte Anlauf, den Volkswagen Golf vom Sockel zu stoßen. Aber nicht, wenn es nach Opel selbst geht, da will man sich nur auf dem Podium der „3 besten Kompakten“ wiederfinden. Wir haben uns den neuen Astra genauer angeschaut und haben Talente und Fähigkeiten gefunden, die für eine Zeitenwende sprechen. Der neue Astra könnte der beste Golf aller Zeiten werden.

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Das Design – den kürzeren gezogen?

Design kann man schön schreiben und man kann es schlecht reden. Fakt ist, der neue Astra läutet auch einen Philosophie-Wechsel ein. Er ist kleiner als sein Vorgänger, in der Länge fehlen fünf Zentimeter, in der Höhe fehlen zwei Zentimeter und im ganzen wirkt er deutlich straffer. Fast würde man dem Designer das Wort „sehnig“ nachplappern.

Dass der neue Astra nicht mehr die Plattform für ein Cabrio (Cascada) und auch nicht für einen Van (Zafira) spielen muss, lässt sich auf der Waage ablesen – nicht nur beim „empfundenen Design“.

Von vorne wirken die optional erhältlichen Matrix-Led Scheinwerfer extrem edel und wertig, die Chromspange des Kühlergrills verbindet beide Leuchten und lässt die Front drahtig wirken. Beim Dach wollten die Designer in Rüsselsheim die neue Leuchtigkeit des Fahrzeuges darstellen. Eine flüchtig verlaufende Chromleiste lässt das Dach oben schweben und sorgt für eine neue Dynamik. An der C-Säule verleiht eine schwarze Blende den Eindruck eines fliegendes Dachs. Der neue Astra wirkt geduckt, er wirkt sportlich. Dynamisch. Ziel erreicht.

Dass dabei ein wenig Hyundai, ein wenig Kia, ein wenig BMW, ein wenig „irgendwas“ mitschwingt, geschenkt!

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Platz genommen

Der erste Eindruck zählt und der ist gut. Bei der Gestaltung des Innenraums ist den Opel-Mannen ein großer Sprung gelungen. Klar und aufgeräumt, gar richtig funktional wirkt das Cockpit. Vorbei das Knöpfchen-Massaker rund um Radio und Mittelkonsole und auch die Königsfuge wirkt nun wie aus einem Guss. Königsfuge? Nie gehört? Es beschreibt den Bereich zwischen Armaturenträger und Türverkleidung. Der Vorgänger konnte sich in diesem Bereich nicht entscheiden, was er sein wollte, Sägezahn-Tiger oder Riesen-Schlucht. Das ist nun Geschichte. Gut gemacht, Opel.

Das Cockpit bekam eine schicke Blende über die gesamte Breite verpasst, ein gern genutztes Instrument im Bereich Innenraum-Design, um die Breite zu betonen und den Raum luftiger wirken zu lassen. Im Falle des neuen Opel Astra kommt noch eine zierliche, leicht geschwungene Chromleiste hinzu. Das sieht nicht nur gut aus, es wirkt auch gut!

Das moderne Multimedia-Display verbindet sich dank Apple Car Play und Android Auto fast nahtlos mit dem eigenen Smartphone und die hohe Platzierung im Cockpit sorgt für wenig Ablenkung beim Blick darauf.

Schalter haben die Rüsselsheimer nur noch fein dosiert über das Cockpit verteilt und dabei clever sortiert. So lässt es sich auf den optionalen „AGR-Sitzen“ (Sitze entwickelt, um den Rücken ideal zu stützen) aushalten. Nichts verwirrt. Alles fühlt sich eine Klasse besser als bisher an! Selbst das noch immer verwendete Hartplastik wirkt weniger billig. Muss man auch erst einmal hinbekommen.

Die Ladeluke hinten ist breit, die Ladekante jedoch ein wenig zu hoch – gefühlt – und auch der Laderaumboden zu tief. Da dürften Wasserkästen im Auto liegen bleiben – vermutlich fehlte beim ersten Presse-Fahrzeug jedoch ein Einlegeboden, am Rande der Verkleidung sah es so aus, als wäre dort Platz für eine „Zwischenebene“ gewesen. (Bei den sommerlichen Temperaturen während der Präsentation haben wir das vergessen zu klären!)

Moderne Zeiten – Moderne Technik

Der Opel Astra wird der erste Opel sein, der in Serie mit dem neuen Assistenzsystem „Opel OnStar“ ausgeliefert wird. Er wird zudem der erste Kompakte sein, der mit einem hochmodernen Matrix-LED Licht erhältlich ist. Mit dieser Lichttechnik spielt Opel im Segment der Kompakten eine Führungsrolle. Zum ersten Mal gibt es überhaupt ein Matrix-LED-Licht für diese Fahrzeugklasse.

Und dazu gesellen sich moderne Motoren unter der Haube. Vom Flüsterdiesel bis zum Turbo-Benziner, mal mit drei, mal mit vier Zylindern. Insgesamt sieben Leistungsstufen stehen vom Start weg im Angebot.

Bei den alternativen Antrieben, Hybrid, Plug-In oder gar Elektro schweigt Opel im Augenblick noch, hier bleibt aber zu erwarten, dass erst einmal nichts passiert. Dazu sind die Rüsselsheimer zu sehr auf Kosten und Nutzen getrimmt.

Effizienz ist ein gutes Stichwort für den neuen Astra. Mit einem sehr guten cW-Wert von 0.27 lässt sich der neue Astra auch auf der Langstrecke sparsam durch den Wind schieben, die sparsamste Variante belässt es bei 90 Gramm CO² je Kilometer.

Fehlt uns:

Das adaptive Fahrwerk steht derzeit nicht in den Aufpreislisten, bleibt abzuwarten, ob diese Dämpfertechnik später nachgereicht wird. Auch ein Hybrid wäre eine zusätzliche Botschaft in Richtung Zukunft und dass man bei Opel einem Wandlerautomaten in dieser Klasse den Vorzug gibt, verwundert. Aber hier wird eine erste Testfahrt nach der IAA für Klarheit sorgen!  Dann fehlen die „Aha-Momente“ im Motorenbereich. Ja, aktuelle Triebwerke, aber wo bleiben die Emotionen? Denkt noch jemand an GSI und OPC?

Opel OnStar - Nur echt mit "german angst button" ...
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Fazit:

Der neue Astra wirkt „solide“ und „deutsch“. Pragmatisch und sinnvoll, im Innenraum überzeugt er durch Sachlichkeit und Konzentration auf das Wesentliche. Das sind typische Golf-Werte. Erstmalig wirkt der neue Astra bei der Präsentation auf der „Höhe“ der Golfzeit – allerdings wird man in Rüsselsheim schnell nachlegen müssen, mit nur einem Überaschungs-Treffer wird man nicht die ganze Schlacht entscheiden!

 

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