Citroën hat dem C5 Aircross nach rund vier Jahren Bauzeit ein Facelift verpasst. Das Kompakt-SUV startet mit einer kantigeren Front und einem dezent überarbeiteten Cockpit in seine zweite Lebenshälfte. Der Fokus liegt aber weiterhin auf einem möglichst hohen Komfort, was auch der erste Fahrbericht zeigt.
Der Citroën C5 Aircross hat sich auf Anhieb zu einem der absatzstärksten Modelle der Marke mit dem Doppelwinkel entwickelt. Kein Wunder, schließlich steht aktuell kein Segment in der Kundengunst so weit oben, wie das der kompakten SUV. Seit der Einführung der Baureihe vor rund vier Jahren, konnten die Franzosen 325.000 Stück an die Frau oder den Mann bringen.
Damit das Volumenmodell auch in der zweiten Hälfte seines Produktzyklus seine starke Marktposition vor der Vielzahl an Konkurrenten verteidigen kann, hat Citroën dem C5 Aircross jetzt ein dezentes Facelift spendiert. Bei letzterem hat sich die Stellantis-Tochter jedoch ausschließlich auf das Design sowie das Interieur beschränkt. Die aufgefrischte Version, die preislich bei 32.550 Euro startet und damit ungefähr auf dem Niveau des Vorgängers liegt, ist bereits bestellbar. Noch im Sommer sollen die ersten Exemplare ausgeliefert werden.
Von vorne zeigt sich das SUV ungewohnt kantig. Das „Vier-Augen-Gesicht“, mit den tief in der Frontschürze angebrachten Scheinwerfern und den darüber thronenden Tagfahrleuchten ist mit der Modellpflege passé. Stattdessen setzt Citroën jetzt auf konventioneller gezeichnete LED-Leuchteinheiten, deren Design mit dem doppelwinkligen Markenlogo spielt.
Den Kühlergrill bilden zwei dunkle Querstreben, die direkt in die Leuchtsignatur übergehen und mit einer Vielzahl kleiner silberner Rechtecke verziert sind. Das Markenlogo ist zukünftig schwarz gehalten und Silber. Insgesamt wirkt der Doppelwinkel massiver als bisher. Während die horizontalen Lufteinlässe in der Frontschürze bei der ersten Version des C5 Aircross reine Attrappen waren, strömt beim überarbeiten Modell tatsächlich Fahrtwind durch die Öffnungen. Am Heck halten sich die Änderungen in Grenzen. Die Rückleuchten erhalten eine modifizierte Leuchtgrafik und sind etwas ausgestellt, wodurch das SUV von hinten eine Spur eckiger wirkt. Neue 18-Zöller und die erstmals erhältliche Farbe „Eclipse Blue“ runden die optische Überarbeitung ab.
Im Interieur hat Citroën den klobigen Wählhebel der Aisin-Achtgangautomatik ausgemustert. Dank der zeitgemäßen „Shift-by-Wire“-Technologie reicht zukünftig ein im Vergleich fast schon winziger Schalter, um die Fahrstufe zu wechseln. Zudem zieht ein neuer 10 Zoll-Touchscreen ein, unter dem die horizontal angeordneten Lüftungsdüsen sitzen. Der Touch-Bildschirm des Infotainmentsystems reagiert angenehm flott auf die Befehle der Passagiere – was man von der eher rudimentären Sprachsteuerung leider nicht behaupten kann. Zudem stört etwas, dass die Schnellwahl-Touchflächen leider innerhalb kürzester Zeit von Schmierern überzogen sind. Die Armablagen und Teile der Armaturenträgers sind erstmals mit einer Art Kunstleder überzogen. Der aufgefrischte C5 Aircross ist zudem der erste Citroën, in dem Alcantara zum Einsatz kommt – allerdings erst ab der gehobenen Ausstattung „Shine“.
Bei der restlichen Materialauswahl bekommt man aber auch nach dem Facelift noch ein bisschen zu spüren, dass es sich bei dem Citroën um den erschwinglichsten der vier Plattform-Brüder C5 Aircross, Peugeot 3008, Opel Grandland und DS 7 Crossback handelt. Vor allem auf der Mittelkonsole und im unteren Bereich der Türverkleidungen dominieren harte Kunststoffe. Dafür sind diese, wie der Rest des Cockpits, sauber verarbeitet.
Bei der ersten Testfahrt im Rüsselsheimer Umland und im Wiesbadener Stadtverkehr sind vor allem die überarbeiteten „Advanced Comfort“-Sitze mit einer zusätzlichen Schaumstoffschicht positiv aufgefallen. Im Vergleich zum bisherigen Gestühl ist die neuste Version zwar genauso bequem wie bisher, gleichzeitig bietet sie jedoch deutlich mehr Halt.
Citroën hat weder die Fahrwerksabstimmung noch die Motorenpalette angerührt. Nachdem sowohl der 181 PS-Benziner als auch der 177 PS-Diesel aufgrund der zu geringen Nachfrage in den vergangenen zwei Jahren eingestellt wurden, kann der Kunde bei den reinen Verbrennern nur noch zwischen einem 1,2 Liter-Benziner mit 131 PS und einem gleich starken Selbstzünder mit 1,5 Litern Hubraum wählen. Mit Abstand am beliebtesten ist jedoch der Plug-in-Hybrid mit einer Systemleistung von 224 PS und einer rein elektrischen Reichweite von 61 Kilometern, der mittlerweile rund die Hälfte aller Verkäufe ausmacht.
Bei dem nach Liste 39.530 Euro teuren Testwagen in der Feel-Ausstattung war der Dreizylinder mit der optionalen Automatik gekoppelt, in der nackten Basis fährt der C5 Aircross allerdings mit einer Sechsgang-Handschaltung vor. Die Wandlerautomatik schaltet weich und bildet mit dem leise laufenden Motörchen eine harmonische Einheit. Nur bei heftigeren Gasstößen drängt sich das Aggregat mit einem kernigen Klang in den Vordergrund, während das Getriebe ähnlich überfordert wirkt. Die 130 PS reichen vollkommen aus, um entspannt im Verkehr mitzuschwimmen. Nur auf der Autobahn geht dem Dreizylinder oberhalb von 130 km/h etwas die Puste aus.
Der C5 Aircross ist seinem komfortorientierten Charakter eben treu geblieben, mit dem er aus der Masse an pseudosportlichen Konkurrenten heraussticht. Dies merkt man vor allem an der flauschigen Federung mit hydraulischen Anschlägen, die nahezu alle Unebenheiten wegbügelt. Lediglich kurze Stöße werden recht herb in das Cockpit weitergegeben. Zur weichen Abstimmung passt auch die leichtgängige und nicht gerade direkte Lenkung, die zusammen mit den leichten Wankbewegungen der Karosserie allzu dynamische Ambitionen unterbindet. Dies dürfte das angestammte Citroën-Klientel aber kaum stören, da sie sich bewusst für einen entschleunigenden Reisegleiter entschieden haben. Diese in dem Segment einzigartige und markentypische Ausrichtung dürfte dem C5 Aircross auch in seiner zweiten Lebenshälfte ordentliche Absatzzahlen bescheren.
Elias Holdenried/SP-X
Technische Daten – Citroen C5 Aircross:
Fünftüriges, fünfsitziges Kompakt-SUV, Länge: 4,50 Meter, Breite: 1,97 Meter (Breite mit Außenspiegeln: 2,10 Meter), Höhe: 1,65 Meter, Radstand: 2,73 Meter, Kofferraumvolumen: 600 – 1.510 Liter
Benziner
Pure Tech 130 Manuell
1,2-Liter-Dreizylinder-Turbo mit Benzindirekteinspritzung, manuelles Sechsgang-Getriebe, 96 kW/131 PS bei 5.500 U/min, maximales Drehmoment: 230 Nm bei 1.750 U/min, 0-100 km/h: 10,5 sec., Vmax: 195 km/h, Durchschnittsverbrauch (WLTP): 6,2 – 6,3 l/100 km, CO2-Ausstoß (WLTP): 140 – 143 g/km, Abgasnorm: Euro 6d-ISC-FCM, Effizienzklasse k.A., Preis: 32.550 Euro
Pure Tech 130 Automatik
1,2-Liter-Dreizylinder-Turbo mit Benzindirekteinspritzung, Achtgang-Automatik, 96 kW/131 PS bei 5.500 U/min, maximales Drehmoment: 230 Nm bei 1.750 U/min, 0-100 km/h: 10,3 sec., Vmax: 188 km/h, Durchschnittsverbrauch (WLTP): 6,5 – 6,7 l/100 km, CO2-Ausstoß (WLTP): 147 – 151 g/km, Abgasnorm: Euro 6d-ISC-FCM, Effizienzklasse k.A., Preis: 36.250 Euro
Diesel
Blue HDi 130 Automatik
1,5-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel, Achtgang-Automatik, 96 kW/131 PS bei 3.750 U/min, maximales Drehmoment: 300 Nm bei 1.750 U/min, 0-100 km/h: 10,6 s, Vmax: 189 km/h, Durchschnittsverbrauch (WLTP): 5,2 – 5,3 l/100 km, CO2-Ausstoß: 136 – 139 g/km, Abgasnorm: Euro 6d-ISC-FCM,, Effizienzklasse k.A., Preis: 37.900 Euro
Plug-in-Hybrid
Hybrid 225 Stop&Start ë-EAT8
1,6-Liter-Vierzylinder-Benziner mit Turbo, 133 kW/181 PS kombiniert mit 81 kW/110 PS Elektromotor. Gesamtleistung: 165 kW/224 PS, maximales Drehmoment: 360 Nm, Frontantrieb, Achtgang-Automatik, 0-100 km/h: 8,9 sec; Vmax: 225 km/h, Lithium-Ionen-Akku mit 13,2 kWh, elektrische Reichweite (WLTP): 60-61 Kilometer. Normverbrauch (WLTP): 1,4 -1,5Liter/100 Kilometer, CO2-Ausstoß (WLTP): 31 – 33 g/km, Abgasnorm: Euro 6d-ISC-FCM, Effizienzklasse k.A., Preis: 43.350 Euro
Citroën C5 Aircross – Kurzcharakteristik:
Warum: weil man ein komfortables Reisefahrzeug mit besonderem Charme such
Warum nicht: weil man es lieber hart und sportlich mag
Was sonst: VW Tiguan, Peugeot 3008, Opel Grandland X, Seat Ateca, Hyundai Tucson, Kia Sportage