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Fahrbericht: Nissan Note 1.2 DIG-S

Kaum größer als ein Kleinwagen, aber soviel Platz wie eine Mittelklasse-Limousine. So in etwa der Anspruch von Mini-Vans. Und auch wenn sich der aktuelle Note die Plattform mit dem Kleinwagen Nissan Micra teilt und ebenso überschaubar kurz ist, er will mehr sein. Und er bietet mit. Das hohe Dach und der steile Heckabschluss lassen den Note zum Mini-Van werden.

Gebremstes Temperament, gesteigerte Ladefreude

Nissan Note 1.2 DIG-S

Am „kleingesparten“ Motor geht einfach kein Weg mehr vorbei. Downsizing ist längst Alltag. Und eigentlich hat man bei Nissan einen sehr interessanten 1.2 Liter Turbo-Vierzylinder im Programm. Doch für den Nissan Note gibt es noch einen Sonderweg, einen 1.2 Liter Dreizylinder mit Kompressor-Aufladung. Der Dreizylinder mit zuschaltendem Kompressor ist eine Lösung die man bei Nissan bereits seit drei Jahren besitzt. Der 1.2 Liter Turbo-Vierzylinder mit seinen 115 PS ist jedoch ein ganz frisches Triebwerk und konnte sogar im Nissan Qashqai, dem deutlich größeren Crossover,  überzeugen. Ob der 98 PS starke Note mit seiner Sonderlösung Kompressor ebenso überzeugen kann?

Ich spare mir lange Reden: Nein. Der Dreizylinder mit seinem erst bei 1.600 Umdrehungen zuschaltende Kompressor hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Er wirkt müde und zugeschnürt und erst wenn man den Note mit Drehzahlen bei Laune hält, entwickelt sich so etwas wie richtiger Durchzug. Aber war das anders zu erwarten? Ja, aber nur wenn man den 1.2 Liter Turbo-Vierzylinder von Nissan kennt. Sicher, der Note kommt mit deren drei Töpfen aus, aber der Platz für einen vierten Zylinder wäre da. Wer nur den Note fährt, der wird nicht wissen, dass es dort im Regal von Nissan einen besseren Motor gibt, und das ist gut so. Denn natürlich kann man sich mit dem 98 PS Kompressor-Motor arrangieren. Man sollte nur die ECO-Taste zwischen hinter dem Schaltknauf meiden, denn dann geht dem Note selbst mit Kompressor endgültig die Luft aus.

Raumgleiter

Das Raumangebot des Nissan Note beeindruckt. Für die erste Reihe hat Nissan, extra für Europa, das Sitzgestühl getauscht und reagiert damit auf die gehobenen Ansprüche in unseren Breitengraden. Mit ausreichend Sitztiefe und Lehnen die auch im Schulterbereich noch stützen, setzt sich der Note von anderen Mitbewerbern im Segment ab. So richtig fürstlich wird es jedoch in der zweiten Reihe. Das optionale „Family-Pack“ beinhaltet unter anderem eine in der länge verschiebbare Rücksitzbank, mit der man entweder dem Gepäck, oder den Fondpassagieren mehr Platz zugestehen kann. Mit einer maximalen Tiefe von 640 mm entsteht so eine Beinfreiheit für die zweite Reihe, von der sich auch ausgewachsene Chauffeurs-Limousinen beeindrucken lassen.

Nissan Note 08 DIG-S Fahrbericht Test

Sicherheit für alle!

Nissan bringt mit dem neuen Note eine fülle an feinen Sicherheits-Details in die Klasse der kompakten Mini-Vans und hat dafür auch gleich einen sexy Namen parat:

Nissan Safety Shield

Basierend auf dem Around View Monitor (eine Vorstellung des Systems hatte ich damals zum Nissan Qashqai geschrieben) hat Nissan das System weiter ausgebaut. Die vier Kameras des AVM-Systems wurden strategisch günstig an den Außenpunkte montiert. So überblickt eine Kamera im Kühlergrill, je eine unter den Außenspiegeln und eine am Heck das gesamte Umfeld des neuen Note. Nissan setzt aus diesen vier  Live-Bildern eine 360° Rundumsicht-Anzeige im 5.8″ Navi-Display zusammen. Theoretisch – und auch praktisch von mir getestet – lässt sich das Fahrzeug nun rein über diese Vogelperspektive manövrieren.

Im Paket des Safety Shield wird aus dem AVM und seinen vier Kameras nun noch:

  • Blind Spot Warning 
  • Lane Departure Warning
  • Moving Object Detection

Mit dem Blind Spot Warning nutzt man bei Nissan nun die Heckkamera um den toten Winkel zur Gefahren freien Zone werden zu lassen. Im Spiegel zeigt ein gelb leuchtendes Symbol auf, wenn man blinkend die Spur wechseln will, der „Tote Winkel“ jedoch nicht frei ist.

Das Lane Departure Warning System ist in dieser Klasse ein Novum und wird auch über die Heckkamera realisiert. Während das System auf breit ausgebauten Autobahnen noch relativ gut funktioniert – dürfen auf Überlandstraßen keine zwei Fahrzeuge mit dem gleichen System entgegen kommen – nicht wenn die Fahrer darin schlafen und sich blind auf das System verlassen. Aber, wie sagt man so schön: Am Ende entscheidet eh immer der Fahrer. Lob gebührt dem japanischen Hersteller auf jeden Fall für den „next step“ in der Demokratisierung von „Assistenz-Systemen“.

Moving Object Detection: Das vermutlich nützlichste Detail im Sicherheitspaket des neuen Note. Bis zu einer Geschwindigkeit von 8 km/h erkennen die Kameras des AVM-Systems (das gehört immer zum Safety Shield Paket dazu!) Bewegungen um das Fahrzeug herum. Spielende Kinder, Tiere oder auch nur rollende Boxen die auf einem Parkplatz plötzlich an einer Stelle stehen, an der sie wenigen Sekunden zuvor noch nicht waren. Mit den weit winkligen (180°) weit blickenden Kameras des AVM-Systems schenkt Nissan dem Fahrer eine Extra-Portion „Sicherheit“.

Nissan Note 38 DIG-S Fahrbericht Test

Testverbrauch

[tabgroup]
[tab title=“Alltagsfahrer“]Downsizing hat nur ein Ziel: Sprit sparen. Der Kompressor-Note erreicht dieses Ziel nur bedingt. Während die Normwerte knapp an der 5 Liter Grenze kratzen (5.1) ist der Alltagsverbrauch in meinem Test eher mit 6.5 Litern zu beziffern. [/tab]
[tab title=“Öko-Experte“]Fährt man betont defensiv, schafft man es auf 5.4 Liter.![/tab]
[tab title=“Ohne Rücksicht“]Wer den Note unter Ladedruck hält und den steilen Aufbau zügig durch den Wind wuchtet, der erreicht auch 7.6 Liter im Schnitt. [/tab]
[/tabgroup]

Das kann der Nissan Note gut:

Nissan hat sich viel Mühe gegeben beim neuen Note. Das merkt man an jeder Ecke. Der Testwagen in Dark Metallic Grey steht ordentlich auf der Straße. Wirkt erwachsen und solide. Das optionale „Invitation Sport Paket“ verpasst dem DIG-S Note einen extra Dachspoiler, einen veränderten Kühlergrill, eine Art Carbon-Optik-Diffusor und 16-Zoll Leichtmetallräder. Das ist schon fast ein wenig „too much“. Aber hey, wem es gefällt.

Der funktionale Innenraum, die cleveren Sicherheits-Features und der überschaubar sparsame Motor sorgen zusammen mit dem attraktiven Preis für ein eben solches Angebot auf dem Markt der kompakten Vans.

Familien-Daddys, Kindergarten-Mums und auch Senioren dürften von der praktischen Seite des Note überzeugt sein.

Darin ist der Nissan Note weniger gut:

Nicht nur das Motorgeräusch des 1.2 DIG-S ist so gut wie nicht präsent, auch seine Dynamik bleibt in vielen Fällen schlicht auf der Strecke. Abhilfe schafft der 90 PS Dieselmotor mit 1.5 Liter Hubraum und klassischem Vier-Zylindern.  Der ist im Innenraum zwar deutlich präsenter, dafür lässt sein früh anliegendes und um gut 50 Nm höheres Drehmoment, deutlich mehr Freude am fahren aufkommen.

Nissan Note 47 DIG-S Fahrbericht Test

Was ich vermisst habe:

Moderne Scheinwerfertechnik an der Front. Wieder einmal rüstet Nissan seine Kompaktwagenklasse mit H4-Scheinwerfern aus. Das ist insofern verwunderlich, als am Heck LED-Rückleuchten zum Einsatz kommen.

 

Fazit:

Praktischer Raumgleiter

Zwischen Nissan Micra und Nissan Juke ist der Note der Praktiker im Angebot der immer Europäischer werdenden Marke aus Japan. Der 1.2 DIG-S hat seine Talente, den Note zügig von A nach B zu bringen gehört jedoch nicht unbedingt dazu. Dafür passt der Rest des Pakets!

 

Der Fahrzeugschein:
Hersteller: Nissan
Typ: Note 1.2 DIG-S Tekna
Klasse: B-Segment, Mini-Van
Motor: R3
Getriebe: 5G manuell
Antrieb: Frontantrieb
Hubraum: 1.1 ccm
Leistung / Leistung (E-Motor): 98 PS / –
Drehmoment: / Drehmoment (E-Motor): 147 Nm / –
Gewicht Fahrfertig: 1.155 kg
Von 0 auf 100: 12.2 s
Höchstgeschw.: 172 km/h
Verbrauch (NEFZ): 5.1 Liter
CO2-Ausstoß (NEFZ): 119 g/km
Emissionsklasse: EU 5
Effizienzklasse: B
cW-Wert:
Kommentar:

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