Fahrbericht Renault Espace 5 dCi 160

Fahren wie Gott in Frankreich, unterwegs im neuen Renault Espace

Die Franzosen haben einen langen Atem. Das zeigt sich bei allem, was sie tun. So ist auch der neue Renault Espace sorgfältig durchdacht und zeigt sich in kurvenreichem Gewand. Schön sollte er sein und funktional. Das versprachen die Franzosen für den nächsten Coup rund um ihre Großraumlimousine. Auf einem Militärflughafen in der Provence wollten sich ein paar Journalisten das Ganze mal genauer anschauen. Eine ganze Armada an neuen Fahrzeugen wartete glitzernd in der Sonne darauf, erkundet zu werden. Kevin Spacey war leider nicht zugegen, aber den braucht man auch nicht unbedingt, wenn man den 4,86 Meter langen Van testen will.

Der erste Eindruck ist gut. Elegantes und flüssiges Design, moderne kurvenreiche Frontpartie, aerodynamische Silhouette. Und trotzdem immer noch Renault. Einen Hauch von SUV Charakter umweht ihn und verleiht ihm die gewisse Sportlichkeit. 160 mm Bodenfreiheit erlaubt ihm diese auch ein Stück weit. Die typischen Scheinwerfer in C-Form zwinkern einladend und auch von hinten kann sich der Renault Espace sehen lassen. Die Rücklichter vermitteln einen starken Gesamteindruck. Ja, auch ein Rücken kann eben entzücken. Besonders der dieses rassigen Franzosen. Ein Blick ins Innere verrät, was das Exterieur schon vermuten lässt: hier gibt es Freiraum en masse. Sieben Sitze, von denen die hinteren fünf auf Knopfdruck gleichzeitig umklappbar sind, laden zum bequemen Reisen ein. Problematisch wird es nur, wenn sich die Kindersicherung einschaltet und man nicht mehr aus dem hinteren Fahrzeugraum aussteigen kann. Da hilft es, einen Reisegefährten zu haben, der einem galant die Tür öffnet.

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Ziel erfasst

Hinter dem Steuer wird es futuristisch. Das Head-Up-Display fährt sich beim Anlassen des Motors aus wie bei einem Kampfjet mit Zielanzeige. Das Armaturenbrett ist voller Displays, wovon das Touchdisplay in der Mitte den größten Raum in Anspruch nimmt. Das sogenannte Command & Controll Center ist einem Tablet nachempfunden und lässt sich auch so bedienen. Schön „touchy“ swiped man durch die Navigation und kann so bis zu vier Apps gleichzeitig öffnen. Diese machen teilweise merkwürdige Geräusche, wie zum Beispiel der Radarwarner. Ein wenig gewöhnungsbedürftig ist auch die Menüführung, bei der nicht immer ganz klar ist, wie man eigentlich wieder zu seinem Ausgangspunkt zurückkommt. Mit etwas Übung ist das aber dann schnell gelernt. Das Multisense-System hält ganze 10 Parameter für den Fahrer bereit. Fünf, die auf den Fahrkomfort abzielen und fünf, die auf den Fahrerkomfort ausgerichtet sind. Also ein Rund-um-Wohlfühl-Paket für den Fahrer. Wenn er will, sogar mit Massage-Funktion sowohl im Fahrer- als auch Beifahrersitz.

Renault verspricht mit seinem neuen System mehr Stabilität und Sicherheit beim Fahren. Hier zeigt die Ambibeleuchtung immer an, in welchem Modus man sich gerade befindet. Im Sportmodus, in einem kräftigen Rot gehalten, wird die Federung sofort gestrafft und die Gänge schalten automatisch viel später hoch als beispielsweise im Comfort Modus (in einem entspannten Blau gehalten). Um die Fahrdynamik ebenfalls zu erhöhen, hat der Renault Espace 5 im Verhältnis zu seinem Vorgänger stolze 250 Kilogramm abgespeckt. Zudem haben die Franzosen ihm die Gearshift-Technik aus der Formel 1 verpasst, in der Renault schon seit vielen Jahren Erfolge feiert. Im Renault Espace zeigt sich sich mit dem wie ein Golfschläger geformten Schaltknauf, der schon durch ein Fingertippen in den nächsten Gang schaltet. Ein wenig zu einfach. Da ist ein hartes Reinknüppeln des Ganges einfach nicht mehr drin. Aber das wäre beim dem eleganten Renault Espace auch überflüssig. Er möchte lieber gestreichelt und entspannt durch die Strassen Frankreichs gefahren werden.

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Individuelles Cruisen

Das lässt sich gut mit dem dCi 160 Diesel bewerkstelligen. Schöne 160 PS erlauben es, den Großen gemütlich über die schönen Landstraßen und Alleen zu navigieren. Die ganzen obligatorischen Assistenzsysteme helfen dabei, wobei es hier und da ein wenig Anpassungsbedarf gäbe. Wie beispielsweise beim Spurhalteassistenten, der sich anhört, als würde einen die Soundanlage gleich wütend aus der Tür anspringen. Der Verkehrszeichenassistent scheint dagegen im Entspannungsmodus zu sein und reagiert äußerst spät auf neue Verkehrszeichen. Trotzdem bietet der neue Renault Espace 5 dank der Multisense-Technologie jede Menge Individualisierungsmöglichkeiten bezüglich des Fahrverhaltens, sodass jeder Fahrer auf seine Kosten kommt. Mit 4 Control, die aktive Lenkung aller Räder, wird für noch mehr Stabilität und Komfort beim Fahren gesorgt. Diese Technologie kommt auch schon im aktuellen Porsche 991 zum Tragen. Mit der passenden Multisense-Einstellung zeigt sich auch gleich, was für eine wunderbare Kombination das ist: der Wendekreis verringert sich wesentlich, was perfekt für den Stadtverkehr ist und das bei der Fahrzeuggröße. Hut ab!

Schon ab 34.000 Euro gibt es den flotten Franzosen zu kaufen. Wer ein bisschen mehr französische chicness will, sollte sich mal die Initialen Paris Version genauer anschauen. Hier wird es richtig edel. Die Speziallackierung glänzt je nach Lichteinfall entweder lila oder schwarz und die Speichen der exklusiven Felgen auf 19-Zoll Reifen erinnern an den Eiffelturm. Oh lala! Auch im Interieur geht die Dekadenz weiter. Weiches Nappaleder schmiegt sich an die Fahrinsassen und das Bose Soundsystem lässt entspannte Musik erklingen. Wer die Sonne Frankreichs hereinlassen will, sollte sich das optionale Sonnendach gönnen. Automatisch lässt es sich bis zur Hälfte des Daches öffnen, um die warme Sommerbrise hereinzulassen.

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Fazit

Tres jolie, wie die alten Franzosen zu sagen pflegen. Der Renault Espace hat alles, was man in einer Großraumlimousine sucht. Und das Beste: Hier bekommt man(n) mehr als ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Andere Vans in dem Segment sind entweder teurer oder kleiner. Da hat Renault eine sehr gute Kombination geschaffen, die nicht nur jeden Familienvater begeistern dürfte. Hier bekommt man ein Fahrzeug mit dem gewissen „mehr“ und das Extra an Sportlichkeit als Tüpfelchen auf dem i noch dazu. Voila!

Fahrbericht/Fotos: Simone Amores

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