Fahrbericht: Škoda Fabia Monte Carlo 1.2 TSI

Die jüngste Modell-Offensive von Skoda macht die tschechische VW Tochter endgültig zu einer ernsthaften Volumenmarke. Da Volkswagen in aller Regel die Marschrichtung in Sachen Qualitätsführerschaft im B- und C-Segment angibt, ist es umso erstaunlicher, dass man der Konzern-Tochter einen derartigen Erfolg erlaubt. Der neue Škoda Fabia ist das erste Modell, das dem VW Polo in nichts mehr nachsteht. Es war also an der Zeit, den Fabia ausführlich zu testen.

So simpel, so gut

Škoda Fabia 1.2 TSI MONTE CARLO

Der kleine Škoda Fabia basiert auf einer Kombination aus bewährten Komponenten und Baugruppen des MQB. Das Ergebnis ist – man darf es ruhig vorwegnehmen – einfach gut.

Die Stilrichtung der Tschechen scheint auf den ersten Blick klar: Zeitlos und modern. Das große Experimentieren überlässt die VW Tochter den Konkurrenten und besticht durch schlichte Einfachheit. Als maximales Wagnis gelten das neue etwas vergrößerte Logo sowie die stärker konturierte Nase rund um den Kühlergrill.

Fahrbericht: Škoda Fabia Monte Carlo 1.2 TSI

Fahrkomfort und Alltag

Im Punkt Fahr- sowie Störgeräusche stellt der neue Fabia gemeinsam mit dem Polo von Volkswagen das Maß aller Dinge dar. Punkt. Der Abrollkomfort ist unverschämt gut und in dieser Fahrzeugklasse ungewöhnlich. Hier empfiehlt sich der kleine Fabia schon fast für eine Klasse darüber. Dank der elektrischen Servolenkung lässt er sich handlich und gefühlvoll durch das Großstadt-Wirrwarr lenken. Auch wenn man den elektrischen Servolenkungen eigentlich immer eine gewisse Gefühllosigkeit nachsagt, straft der kleine Tscheche dieses Vorurteil Lügen. Er spielt hier sowohl die Karte der “effizienten” Technologie als auch des easy handlings aus.

Gas geben

Sieben Motoren bietet Škoda für den Monte Carlo an, darunter einen Basis-Dreizylinder mit 1.0 Liter Hubraum und 75 PS, einen 1.2 Liter Vierzylinder mit Turboaufladung in zwei Leistungsstufen (90 und 110 PS) und zwei Dieselmotoren von 90 bis 105 PS.

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Škoda Fabia 1.2 TSI – Monte Carlo

Der lebendige kleine Turbo-Benziner passt gut zum ebenso kleinen Fabia. Das typische Turboloch kleiner Benziner ist auf ein absolutes Minimum reduziert und sobald man die etwas zu knackig agierende Kupplung überwunden hat, schieben die 175 Nm den 1.2 Liter kleinen TSI engagiert an. Der sparsame Benzinmotor hat genug Kraft, benimmt sich fast sportlich. Das wirkt anregend auf den Fahrer und drängt zum Hangeln durch das Drehzahlband. Zum Glück packt Škoda hier ein 6-Gang Getriebe zum kleinen Turbomotor hinzu.

So bleibt: Das gesamte Paket wirkt unter dem Gesichtspunkt: “Fahrerlebnis” wunderbar erwachsen. Da dröhnt nichts, da rappelt nichts, da scheppert nichts. Es federt und dämpft sich einfach souverän über die Straßen bei einem großartigen Gefühl von Ruhe und Geborgenheit. Dass man im Polo-Segment zu diesem Preis derart komfortabel reisen kann, dürfte als die wichtigste Feststellung des gesamten Tests gelten!

Fahrbericht: Škoda Fabia Monte Carlo 1.2 TSI

Ausstattung und Innenraum

Der Fabia in Verbindung mit der gehobenen Monte Carlo-Ausstattung und dem würzigen, aber sparsamen 1.2 Liter TSI kostet 19.680,00 € in der Basis. Doch auch beim Thema Aufpreislisten und Pakete hat die VW-Tochter von den “Besten” der Branche gelernt. Der Testwagen hatte sich umfassend in den Tiefen der Aufpreisliste bedient und am Ende über 22.000 € auf das Preisschild gebracht.

Dafür wirkte der Fabia dann aber auch in dieser Disziplin nicht mehr nach ärmlichem Kleinwagen und das Wohlfühl-Ambiente der steifen Karosse und die komfortablen Fahrgeräusche passen perfekt zum Ausstattungsniveau. Weit weg von “billig und einfach”. Vom DAB+ Radio zur Climatronic, Regensensor, Lichtsensor, Parksensoren bis hin zu dem modernen Musiksystem Bolero mit Mirror-Link Schnittstelle.

Das Mirror-Link  System bietet die nahtlose Integration des Android-Smartphones in das Infotainment-System des Autos. Per USB-Kabel angedockt, landet das Handy in der Ablage. Die zum Autofahren sinnvollsten Apps werden dann per Touchscreen im Armaturenbrett bedient. Aktuell sind dies Apps zur Navigation, für Hörbücher oder zur Parkplatzsuche. Bei der Nutzung des Systems spürt man allerdings, dass diese Technik noch etwas in den Kinderschuhen steckt. Auch wenn es noch Eingewöhnungsschwierigkeiten gibt, nicht jedes Android-Handy funktioniert und noch nicht genug Apps für die Verwendung adaptiert sind, das Mirror-Link System wird sich auf Dauer durchsetzen.

Neben dem modernsten Infotainment-Paket am Markt bietet der neue Fabia zudem die erwarteten cleveren Detail-Lösungen: Dem bald schon legendären Eis-Kratzer in der Tankklappe, die kleinen Netze an den Seiten der Vordersitze oder den Mülleimer für die Türablage.

Fazit:

Moderne Motoren, abgespecktes Leergewicht, beeindruckendes Geräuschverhalten und dazu eine Armada an cleveren oder praktischen Ideen. Abgerundet wird das Paket an Gadgets durch die konsequente Einbindung des heutzutage nicht mehr wegzudenkenden Smartphones.

Der Fabia ist am Markt die einzige wirkliche Alternative zum VW Polo. Günstiger, aber nicht schlechter. Sachlich und modern im Design, aber eben nicht langweilig. Kraftvoller Turbobenziner, aber sparsam. Und die “Hütte” voller praktischer Ideen! 

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