John Cooper Works Cabriolet Fahrbericht

Am vergangenen Sonntag bekam ich die Gelegenheit das John Cooper Works Cabriolet durch München zu bewegen. Mein lieber Freund Peter lies mich tatsächlich mit seinem kleinen rot schwarzen “M – PS” von der Innenstadt bis nach Eschenried fahren. Nicht wirklich lang genug für eine ausgiebige Testfahrt, aber ausreichend um einen guten Eindruck von dieser Spassmaschine zu bekommen.

Für mich als Mutant mit 1,99 Körpergröße konnte ich den Sitzabstand zwischen Rückenlehne und Lenkrad erstaunlich perfekt einstellen und auch die Knie störten diesmal nicht beim Lenken. Sicher keine so sportliche Sitzposition wie im Porsche Cayman aber vollkommen ausreichend um das Lenkrad fest im Griff zu haben.

Auf den ersten Metern probierte ich ein ungefähres Gefühl für Gas und Kupplung zu bekommen. Da ich meistens Automatik fahre ist das für mich immer wieder eine kleine Herausforderung. Vor allem dann wenn 280 Nm gekuppelt werden müssen. Der Works macht es einem an dieser Stelle aber relativ leicht. Obwohl die Kupplung alles andere als butterweich zu treten ist (ich spürte deutlich den Muskelkater von der Wanderung am Vortag), gelang mir der Wechsel zwischen den Gängen ohne Ruckeln oder Stottern.

Das kleine Lenkrad des Mini liegt gut in der Hand und auch wenn die Lenkbewegungen recht direkt auf die Vorderräder übertragen werden, kann man dies durch den Taster “Sport” oberhalb des Schalthebels deutlich verbessern. In dem Sport Modus ist die Lenkung dann noch etwas strammer und das Gaspedal einflussreicher.

Eine Fahrt durch die Münchner Innenstand bietet im Grunde keinen Raum für ausgiebige Beschleunigungsversuche. So beschränkte sich der vMax bei mir auf kurzzeitige 120 km/h, aber ausreichend genug um den Motor- und Auspuff-Sound im Drehzahlbereich von 1000 bis 6000 Touren genießen zu dürfen. Und hier lieber Leser bekommt man schon eine Gänsehaut!
Der Kleine klingt wie ein ganz Großer. Dieses dezente blubbern und scheppern wenn man im kleinen Gang auf die rote Ampel zu rollt führt eindeutig dazu, direkt bei Grün schon wieder Vollgas geben zu wollen, nur um bei der nächsten roten Ampel wieder dieses blubbern aus dem Auspuff hören zu können. Es ist mit klar, dass aus 1.6l Hubraum, aufgeteilt auf vier Zylinder und versorgt durch einen Turbolader dieser Sound eigentlich garnicht entstehen kann. Aber egal – Hier haben die Soundingenieure eine Meisterleistung vollbracht und bei diesem Klangbild sehnt man sich nach der Nordschleife… Da mir aber Hochgeschwindigkeitsfahrten und enge Kurven verwehrt blieben, hatte ich an den vielen roten Ampeln genügend Zeit mich mit dem Interior zu beschäftigen.

Mini Cooper Works Tacho oder Tiefenmesser?
Mini Cooper Works Tacho oder Tiefenmesser?

Mein Vater hat früher immer zu mir gesagt: Geschmack hat man oder hat man eben nicht. Ob das in dieser Absolutheit richtig ist, will ich hier nicht diskutieren. Fakt ist aber, dass das Design des Innenraums seinen ganz eigenen Charme hat. Der Mini-Style ist in jeden Fall stimmig und erstreckt sich ganz konsequent über alle Komponenten des Innenraums. Hier herrscht das Motto lieber rund als eckig, lieber dick als dünn und lieber wuchtig als grazil. Ob das zu einem kleinen sportlichen Rennsemmel passt und ob man das toll findet, ist eben jene Geschmacksfrage.
Am Auffälligsten ist mit Abstand die Mittelkonsole mit dem überdimensionalen Bullauge in dessen Mitte der 16:9 Bildschirm die Quadratur des Kreises anstrebt. Erst beim zweiten Blick fällt auf, dass am Rand des Bullauges eine Skala von 0 bis 260 km/h die Fahrgeschwindigkeit angibt. Der Indikator (was sonst eine Tachonadel ist), ist im Falle des Works ein kleiner Schwimmer der die Geschwindigkeit wie ein Tiefenmesser in einem U-Boot anzeigt.

Zum Glück ist der Drehzahlmesser genau da wo man ihn braucht, nämlich direkt über dem Lenkrad. Innerhalb des Drehzahlmessers wird die aktuelle Geschwindigkeit noch einmal als numerische Ganzzahl angezeigt, so dass man dem Tiefenmesser keine Beachtung schenken muss.
Vollkommen rätselhaft ist aber das runde Instrument links vom Drehzahlmesser. Hier musste mein Freund Peter kurze Aufklärungsarbeit leisten: „Das ist der Allways Open Timer”.

 

Mini Cooper Cabrio Allways Open Timer
Mini Cooper Cabrio Allways Open Timer

Aha! Sonnenklar! – Sonne? Ja, klar! Wir sitzen doch in einem Cabriolet und da sollte man doch erstrebenswerter Weise so oft es eben geht ohne Dach fahren. So macht es durchaus Sinn neben Geschwindigkeit und Drehzahl auch die Anzahl der Stunden anzuzeigen die man offen fahren konnte.

Alle anderen Bedienelemente wie Schalter, Taster, Blinker, Lüftungsdüsen und auch die Sitzverstellung sind gut verarbeitet und lassen keinen Raum für qualitative Kritik.
Die kleinen gedrungenen Taster für Lüftung und Klimaanlage sowie das Miniaturbullauge zur Anzeige der Zieltemperatur des Innenraums sind weitere Elemente die zum Style des Mini passen, aber auch dafür sorgen das Kunden den Mini entweder lieben oder ganz scheußlich finden.

Beim “Checker” habe ich gelernt, dass man immer auch einen Außencheck machen muss. Wenn man sich den Works also aufmerksam von außen anschaut, merkt man das der Mini alles andere als mini ist. Die tiefgezogene Frontschürze und die dezenten Seitenschweller geben dem Works eine sehr sportliche Note. Da kümmert es nicht, dass die Lufteinlässe für die Bremsanlage der Hinterräder nur Attrappen sind.
Die Radläufe werden von wuchtigen schwarzen 18” Felgen ausgefüllt und die Niederquerschnittsreifen verzeihen einem keinerlei Berührungen mit der Bordsteinkante (sorry, Peter wg. der kleinen Macke). Etwas komisch wirken die rot lackierten Bremssättel, aber eventuell auch nur weil zu viele 3er BMW Fahrer ihre Bremssättel mit Farbe aus dem Baumarkt auch rot angemalt haben.

Schaut man sich den Works von hinten an, sieht man eigentlich nur die beiden matt schwarzen Auspuffrohre deren Durchmesser deutlich größer als normal, aber glücklicherweise kleiner als bei den oben genannten 3er BMWs ausfällt. Bei all dem rot und schwarz des Fahrzeuges stören etwas wie verchromten Überrollbügel die zwischen Faltdach und Rücksitzbank herausblitzen.

Fazit:

Zum Glück hat Peter eine Garage, so wird der Always Open Timer vermutlich nie auf Null gehen. Schade das es in der Münchner Innenstadt ein Tempolimit gibt und die engen Kurven (mit Bordsteinkante) nur an Ampeln zu finden sind – Aber eventuell bekomme ich noch einmal irgendwann die Gelegenheit mit dem Auto über die Alpen zu fahren. Ansonsten bleibt nur eins zu sagen: Danke Peter für den gelungenen Sonntag.

Fahrbericht von Leif – dem ersten Gast-Autor 😉 – Danke!

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