Test: Mazda CX-5 Skyactiv-G 160 AWD

Ein mächtiges Mazda-Logo prägt den ebenso mächtigen Kühlergrill. Für einen Japaner steht der CX-5 ordentlich dominant auf der Straße. Kodo hat Mazda die Designsprache der aktuellen Modelle getauft und mit dem Facelift des CX-5 gewinnt der SUV der Japaner noch einmal an Schick und Prestige. Man kommt nicht umhin, bereits vor dem ersten Einsteigen ein “Hui, der sieht aber gut aus…” zu flöten. Doch der Testwagen kam mit einem Benzinmotor zum Test. In einem SUV? Da greift der Deutsche doch lieber zum Diesel. Der Schwerpunkt lag also schnell auf der Frage: Was kann der CX-5 mit seinem “Skyactiv-Benziner”? Und schluckt der nicht ordentlich Sprit?

Sparsamer Schönling?

Mazda CX-5 Skyactiv- G 160 AWD im Test

1.450 Kilogramm! Es ist kein Geheimnis. Je leichter ein Auto, desto sparsamer kann man unterwegs sein. Oder andersherum, jedes Kilogramm Gewicht schlägt auf die CO2-Bilanz. Der CX-5 gehört zu den “Leichtgewichten” seiner Klasse. In Verbindung mit dem leichten Voll-Aluminium-Benzinmotor wird so die Basis zur Effizienz gelegt. Ganz ohne Diesel. Ganz ohne Batterie-Technik. Und dennoch mit Allradantrieb. Damit geht Mazda einen völlig anderen Weg als die Mitbewerber.

Der von uns gefahrene G-160 Benziner ist jedoch nur eines von vielen Triebwerken. Mazda hat ein buntes Programm davon aufgefahren. Allerdings wird die Auswahl zum Teil an Ausstattungslinien und die Frage nach Front- oder Allradantrieb gekoppelt. Die beiden stärksten Motoren, einen 192 PS Benziner oder den 175 PS Diesel gibt es nur mit Allradantrieb und auch nur in der “Sports-Line”-Ausstattung. Und in der Basis-Ausstattung “Prime-Line” gibt es weder Allradantrieb noch ein Automatikgetriebe und auch nur zwei Motoren: Entweder den 165 PS Benziner (ein Brüderchen zu unserem Triebwerk, aber mit Allradantrieb verliert der Motor nominal “5 PS”, den Abgaswerten zuliebe), oder dem 150 PS Diesel. (Mehr zum Skyactiv-Diesel gibt es hier / klick)

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Einsteigen und fahren

Dafür kauft man sich einen SUV. Weil man so bequem ein- und aussteigen kann. Und weil man so wunderbar gut über den Dingen sitzt. Der CX-5 macht hier keine Ausnahme. Gute Platzverhältnisse und ein weiträumig verstellbarer Arbeitsplatz. Lenkrad und Sitze lassen sich gut auf die jeweiligen Fahrer einstellen. Die Komfort-Funktion “Keyless-Go” gehört zu unserem Testwagen dazu. Praktisch ist das auf jeden Fall.

Der recht lange Radstand von 2.70 Metern sorgt für einen Innenraum mit guten Platzverhältnissen sowohl vorne als auch in Reihe zwei. Mit dem Facelift im vergangenen Jahr hat die Materialwahl im Innenraum noch einmal ein wenig vom japanischen Pragmatismus der 80-Jahre abgelegt und wirkt dank vieler weicher Oberflächen angenehm wertig.

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Langstrecken im Benziner-SUV?

Unser Testwagen durfte dieses Mal ordentlich Kilometer schrubben. Und das ganz ohne Dieselmotor. Es gab einige schnelle Autobahn-Etappen und viele Stunden im täglichen Stau-Verkehr. Das Testprogramm des CX-5 mit seinem Benziner war in diesem Fall also ideal gewählt, um dem Verbrauchsverhalten dieser Kombination auf den Zahn zu fühlen.

Skyactiv-Benzinmotor G-160

Die Besonderheit des Benziners im CX-5 ist die Skyactiv-Technologie von Mazda. Hinter dieser Technik versteckt sich beim Benzinmotor eine Kombination aus verschiedenen Maßnahmen. Eine extrem hohe Verdichtung (14:1), eine Benzin-Direkteinspritzung mit Sechslochdüsen und Mehrfacheinspritzung. Ein Motor, dessen Reibung minimiert wurde, dessen Ventiltrieb optimiert wurde, mit effizient arbeitenden Öl- und Wasserpumpen und nicht zuletzt einer sehr sensiblen Klopfregelung, einem ausgefuchstes Thermomanagement und einem “4 in 2 in 1 Abgaskrümmer” (ähnlich einem Fächerkrümmer im Motorsport). Heraus kommt ein Benziner mit 160 PS und 208 Nm. Am Drehmoment erkennt man jedoch bereits die Schwäche des CX-5. Drehmoment kommt ganz klassisch und nur in überschaubarer Dosis zum Einsatz.

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Start-Stopp-System

Den Motor während der Standzeiten, zum Beispiel vor Ampeln, auszuschalten, gehört heute zum Standard. Bei Mazda hat man jedoch eine besonders clevere und elegante Lösung für die Start-Stopp-Automatik gefunden. Die Motoren stoppen und die Umdrehung der Kurbelwelle wird so kontrolliert, dass immer einer der Zylinder ein zündfähiges Arbeitsgemisch besetzt. Das sorgt nicht nur für ein besonders schnelles “wieder Anspringen” (binnen 0.35 Sekunden), sondern reduziert auch jedwede Belastung von Peripherie-Komponenten des Motors, wie zum Beispiel dem Anlasser oder der Starterbatterie.

Erstaunlich sparsam, dieser Skyactiv-Motor

Der CX-5 Testwagen wurde bei uns nicht geschont, sein Durchschnittsverbrauch mit rund 7.8 Litern sorgte für Stirnrunzeln. Selbst zügige Autobahn-Etappen nimmt der Benziner nicht übel. Wer sich im Bereich um die 160 km/h hält, bleibt locker unter der 10 Liter Marke. Und wir reden hier noch immer über einen SUV mit ordentlich Stirn-Fläche.

Dass der Benziner ohne Aufladung auskommen muss, merkt man indes am Drehmoment. Wer zügig vorankommen will, der hält den Vierzylinder fleißig auf Drehzahl. Das treibt das Verbrauchsniveau nach oben. Wer sich ein wenig kontrolliert, pendelt zwischen 7 und 8.5 Litern im Alltag. Je nachdem, wie viel Autobahn-Anteil erledigt werden muss. Dass man mit einem Benziner-SUV keine Verbrauchsrekorde aufstellt, war uns vorher klar. Mazda gibt den Normverbrauch mit 6.7 Liter an. Da sind die 7-8 in der Realität dennoch ein fairer Wert.

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Der SUV ersetzt den Kombi

Kompakte SUVs sind die neuen Familienkombis. Heute fährt Papa den SUV und überlässt den Kombi den Vertretern. Sorgen um das Gepäck muss man sich auch beim CX-5 nicht machen. Mit rund 500 Litern im normalen Zustand und bis zu 1.620 Litern bei umgeklappten Rücksitzen wird der CX-5 zum geräumigen Kombi-Ersatzwagen.

Dass sich der CX-5 zudem handlich fahren lässt und sich kaum einer Seitenneigung hingibt, unterstützt zudem das Gefühl, eher in einem normalen Kombi denn in einem SUV zu sitzen. Der Wendekreis ist mit 11.7 Meter nicht besonders klein, die gut unterstützte Servolenkung lindert dieses Problem jedoch wenigstens im Ansatz.

Dass man einen SUV mit Allradantrieb ordert, dürfte klar sein. Welche Schmach müsste man sich ansonsten antun, würde man im Winter mit durchdrehenden Rädern am Hang hängen bleiben wie Nachbars “Standard-Kombi”. Dass man im Falle des CX-5 den Allradantrieb weder auf der Gewichtsseite noch auf der Komfortseite und auch nicht beim Durchschnittsverbrauch als Übeltäter ansehen kann, unterstützt die Wahl des AWD-CX-5.

Nur billig ist das nicht mehr

Den 160 PS-Benziner mit 6-Gang Schaltgetriebe und Allradantrieb gibt es ab der Exclusiv-Line und 31.390 €. Da gehört dann das neue i-Activsense Assistenzsystem bereits zur Grundausstattung. Das umfasst unter anderem eine Ausparkhilfe, die den Querverkehr überwacht, einen Berganfahrassistenten,  den Notbrems-Assistenten für die Stadt und einen Totwinkel-Warner. Tempomat und Start-Stopp-System sind ebenso an Bord. Und auch das 17.8 Zentimeter Multimedia-Display mit Bluetooth-Kopplung für das Smartphone.  Und an der Front leuchten Voll-LED-Scheinwerfer mit Kurvenlichtfunktion. In dieser Klasse ebenso ungewöhnlich: Sogar die Nebelscheinwerfer sind in einer LED-Version ausgeführt. Das LED-Licht ist zudem über alle Zweifel erhaben!

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Fazit:

Mazda macht beim SUV einiges anders. Aber nichts verkehrt.

Der Mazda CX-5 überzeugt sogar als Benziner. Und das auch auf der Langstrecke. Ein fahraktiver SUV mit sparsamem Antrieb, cleveren Technik-Lösungen und gutem Raumgefühl. Sein Design erspart sich Extravaganzen und unter dem Blech brilliert er mit neuen Ideen.

 

SUV und Benzinmotor? Passt.

Alternative zu: Nissan Qashqai, Kia Sportage, Ford Kuga
Passt zu: Menschen, die keinen Diesel mögen
Das überzeugt: Das Design und die Verarbeitung.

Mazda

CX-5 G-160 AWD

Motor Vierzylinder, Benziner, Saugmotor, DI
Hubraum 1.998 cm³
Leistung 160 PS @ 6.000 U/min
Kraft 208 Nm @ 4.000 U/min
Getriebe Manuelles 6-Gang Getriebe
Antriebsachse Allradantrieb mit schlupfunabhängi-er aktiver Drehmomentverteilung „Active Torque Split“ über elektronisch geregelte Lamellen-Ölbadkupplung vor dem Hinterachs-Differenzial

 

Länge, Breite, Höhe 4.555, 1.840, 1.710  mm
Radstand 2.700 mm
Leergewicht 1.450 kg
Wendekreis  11,7
Höchstgeschwindigkeit 197 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h 10,5 sec
Normverbrauch 6,7 l/100km

 

Alltagsfahrer  8,3 l/100km
Öko-Experte  7.2 l/100km

Test und Text: Bjoern Habegger

Fotos: Mazda

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