Kurz gefahren: Ford Fiesta Sport

Kleine Kölner Krawallbüchse?

Der Ford Fiesta mit dem 140 PS Turbo-Benziner im kurzen Fahrbericht

Die Fakten klingen langweilig. Nur drei Zylinder. Nur ein Liter Hubraum und das alles in einem Kleinwagen. So richtig nach sündiger Lust klingt diese Kombination nicht. Auch nicht,  wenn es sich bei dem Dreizylinder um einen Turbomotor handelt? Um den mehrfach als “Engine of the Year” ausgezeichneten EcoBoost-Turbo von Ford? Und wenn es nicht die Standard-100 PS sind, sondern juvenil jauchzend und Ladedruck fauchende 140 PS? Ha! Plötzlich wird aus dem Alltags-Brot ein Feiertags-Menü.

Ford Fiesta im Sport-Modus

Seit dem Facelift erinnert die Schnauze des kleinen Kölners ein wenig an einen englischen Sportwagen. Mag Zufall sein oder nicht. Als Sport-Fiesta wird der schöne Kühlergrill zudem geschminkt. Der schwarze Fiesta Sport trägt rotes Make-Up und der rote Fiesta schwarzes Make-Up. Für eine kurze Spritz-Tour stand uns der schwarze Fiesta Sport zur Verfügung. Dessen rotes Make-Up wirkt arg jugendlich und auch ein wenig zu forsch. Man vermutet fast einen D&W-Aufkleber auf der Heckscheibe oder wenigstens einen Kenwood-Aufkleber in Übergröße. Aber weit gefehlt. Der Sport-Fiesta dürfte , auch wenn es die Zielgruppe nicht freut, erst einmal nichts für allzu forsche jugendliche Automobil-Ersttäter sein. Das Tuning-Element der Kontrastfarben wirkt als Warnhinweis. Vorsicht Druck. Der 140 PS Fiesta ist nach dem Fiesta ST (Fahrbericht folgt zum Jahres-Ende!) der schärfste Sport-Kamerad in dieser Leistungsklasse. Da gönnen wir dem Kölner die Maskerade.

Wer die Sportschau nicht für andere öffentlich zur Schau stellen will, der wählt besser die Grundfarbe rot, dann wirken die schwarzen Kontrastfarben deutlich weniger aufdringlich. Schwarzes Dach, schwarze Spiegel, schwarzer Kühlergrill, schwarze Felgen. Das ist ordentlich subtil in der sportlichen Botschaft. Aber es wirkt. Oder man lässt es gleich ganz weg. Denn auch das bietet Ford für den Sport-Fiesta an.

Fahrbericht Ford Fiesta Sport 18 140 PS Kölner Zwerg

Ab € 18.700 für die tägliche Sportschau

Viel wichtiger als das Farbenspiel und der große Heckspoiler ist die Leistung, die man für die Einmalzahlung von 18.700 € beim Ford-Händler bekommt. Mit 180 Nm drückt der 1.0 Liter EcoBoost-Turbo in die fünf Gänge, als wollte er die Erinnerungen an die alten Sport-Kameraden vom Schlage eines Golf GTI oder eines Opel GSI vom Antlitz der Erde wischen. Über 200 km/h? Schafft der Fiesta Sport. Unter 10 Sekunden auf 100 km/h? Natürlich auch. Wenngleich der Fiesta Sport hier dem stärkeren und nochmals deutlich sportlicheren Fiesta ST mehr als nur eine Anstands-Sekunde schenkt.

Doch der Fiesta Sport ist auch beim täglichen Ausritt noch eine Nummer zahmer als der ST. Er behält einen ordentlichen Restanstand beim Thema Federungskomfort, ohne deswegen unhandlich oder weniger agil zu wirken. Seine Feder-Dämpfer-Elemente scheinen nicht ohne Rücksicht auf des Fahrers Bandscheiben abgestimmt. Der kleine – noch immer sportliche – Bruder des Fiesta ST bekommt einen ansehnlichen Spagat hin.

Auf der einen Seite ist er Krawallbüchse und Donnerkugel mit Ladedruck, auf der anderen Seite überspannt er den Bogen nicht und lässt die Sportstunde nicht zur Tortur werden.

Fazit:

Mit seinen knapp 4 Metern (3.982 mm) ist der Fiesta kein ganz kleiner Wagen mehr. Die zweite Sitzreihe erfüllt nicht nur eine Alibi-Funktion. Die Sitze passen und auch die feinen Details wie die Alu-Pedale im Fußraum wirken nicht nach lahmer Kleinwagen-Kost. Dennoch ist nicht alles eitel Sonnenschein: Obwohl das Facelift des Fiesta nicht allzu lange her ist, nervt im Innenraum leider noch immer das alte Entertainment-System. Die Kombination aus dem kleinen Display und den vielen Knöpfen kann mit der restlichen Vorstellung des kleinen Sport-Zwergen nicht mithalten.

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Leistung: Preis:
140 PS ab 18.700 €
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