Dieser Winter birgt so manche Überraschung, darunter auch Schnee und mancherorts auch sehr viel Schnee. Wer sich mit Schneeketten auskennt, hat Vorteile.
Auch wenn in diesem Winter Freizeitfahrten in Schneegebiete aufgrund der Corona-Beschränkungen nicht stattfinden, sind immer noch viele Autofahrer in schneereichen Gegenden unterwegs. Damit es nicht zu unangenehmen Überraschungen kommt, ist es hilfreich, sich mit Schneeketten zu beschäftigen.
Schneeketten sind unverzichtbar, wenn Winterreifen bei starkem Schneefall oder vereisten Straßen alleine keine Gewähr mehr bieten, voranzukommen. Dieser Fall kann auch im Flachland bei außergewöhnlich hohen Schneemengen eintreten, kommt aber eher in den Bergen vor. Spätestens, wenn im Winter auf der Fahrt in die Berge das runde Verkehrsschild mit dem Bild eines Reifens mit Schneeketten auf blauem Hintergrund auftaucht, müssen Autofahrer eine solche Traktionshilfe anlegen und zwar unverzüglich. Wer jetzt keine an Bord hat oder nicht weiß, wo und wie die Ketten angelegt werden müssen, darf nicht weiterfahren.
Wichtig zu wissen: Werden von den Behörden explizit Schneeketten vorgeschrieben, sind Anfahrhilfen wie Schneesocken oder Haftspray nicht erlaubt, sondern nur vollwertige Schneeketten. Die gebräuchlichsten Typen sind Seil-, Bügel- und Komfortketten und sowohl für Pkw als auch SUV erhältlich. Es gibt sie in unterschiedlichen Gliederstärken. Je schwerer das Fahrzeug, desto stabiler sollten die Glieder sein. Schneeketten unterscheiden sich im Preis (von 20 bis über 250 Euro pro Paar) und bei der Montagefreundlichkeit. Zudem müssen manche Systeme nach der Montage von Hand nachjustiert werden, bei den anderen geschieht dies automatisch.
Das wichtigste Kriterium beim Kauf von Schneeketten klingt zwar banal, ist es aber nicht. Sie müssen zur Größe der Reifen passen. Wenn die gewählte Kette zu groß ist, schlackern die einzelnen Glieder umher und können Felge oder Karosse beschädigen. Fällt die Kette zu klein aus, lässt sich erst gar nicht montieren. Die richtige Dimension richtet sich nach den auf der Reifenflanke aufgedruckten Angaben wie zum Beispiel 205/60 R16. Außerdem sollte man nachschauen, wie viel Platz zwischen Pneu und Radkasten ist. Seilketten benötigen zum Beispiel bei der Montage ein wenig Luft zwischen diesen Fahrzeugkomponenten. Reicht der Platz nicht aus, sind Bügelketten die bessere Wahl.
Im Vorfeld ein bisschen Üben mit den Schneeketten schadet nicht. Je nach gewähltem Kettenmodell müssen andere Handgriffe und Kniffe angewendet werden, die mal mehr oder wenig fummelig oder auch einfacher ausfallen. Am besten man studiert die Bedienungsanleitung der Ketten genau. Hilfreich sind auch Montagevideos, die die Hersteller auf ihren Internetseiten zeigen oder die zum Beispiel auf youtube zu finden sind. Unabhängig vom Modell empfiehlt es sich, im Vorfeld die Montage und Demontage zu üben. Wer sich mit der Funktionsweise in der warmen Garage oder unter dem geschützten Carport beschäftigt, kann in Ruhe probieren. Der Vorteil: Die Handgriffe sitzen beim Einsatz unter winterlichen Bedingungen mit klammen Fingern. Hilfreich ist außerdem, für den kalten Außeneinsatz Handschuhe, eine Knieunterlage, Warnweste, Handfeger und eine Taschenlampe griffbereit verstaut zu haben.
Nicht vergessen sollte man auch die Höchstgeschwindigkeit, die für das Fahren mit Schneeketten gilt: Bis 50 km/h schnell darf gefahren werden. Übrigens: Ist die Fahrbahn nicht mehr mit Schnee und Eis bedeckt, schaut also wieder der Asphaltbelag hervor, müssen die Ketten heruntergenommen werden.