Gebrauchtwagen-Check: Ford Fiesta

Kleinwagen sind auch als Gebrauchtwagen beliebt. Hinterlassen sie beim TÜV noch einen guten Eindruck wie der aktuelle Ford Fiesta, umso besser.

Der Fiesta ist der Dauerläufer im Ford-Portfolio. Seit 1976 gehört der Kleinwagen zum Angebot. Die achte Generation (TYP JHH) ist seit Mitte 2017 am Start. Der Vorgänger machte beim TÜV nicht immer den besten Eindruck. Bleibt die Frage, ob sich der Kleine bei den Prüfern nun besser schlägt?

Karosserie und Innenraum

Beim aktuellen Fiesta erinnert auf den ersten Blick bis auf die Länge nicht viel an einen Kleinwagen. Der Kölner wirkt optisch eher wie ein Kompakt- denn wie ein Kleinwagen. Dieser Eindruck wird auch durch den Längenzuwachs unterstrichen. Im Vergleich zum Vorgänger hat der Fiesta um 7 Zentimeter in der Länge auf 4,04 Meter zugelegt. Die Platzverhältnisse gehen für einen Kleinwagen in Ordnung. Wer sich das Einsteigen in den Fond erleichtern möchte, sucht nach einem Fünftürer. Die dreitürigen Versionen eignen sich eher für Menschen, die selten Fahrgäste mitnehmen. Der Kofferraum fasst 292 Liter, klappt man die 40:60 geteilte Rückbank um, wächst der Stauraum auf 1.093 Liter. 

Gebrauchtwagen-Check: Ford Fiesta
Im Vergleich zum Vorgänger hat der Fiesta um 7 Zentimeter in der Länge auf 4,04 Meter zugelegt

Die Gestaltung des Innenraums hat im Vergleich zur siebten Generation einen Schritt nach vorne gemacht. Alles ist klar gegliedert, die Verarbeitung und die Materialien wirken recht hochwertig. 

Motoren und Antrieb

In Punkto Fahrspaß macht dem Kölner kein anderer Kleinwagen so leicht etwas vor. Die Fahrwerksabstimmung ist eine Domäne der Kölner Ingenieure. Dies zeigt sich besonders beim Topmodell, dem ST. 147 kW/200 PS stellt der 1,5-Liter-Dreizylinder-Turbo bereit. Der Spurt von 0 auf 100 km/h gelingt in 6,5 Sekunden, Topspeed ist bei 232 km/h erreicht. Der kleine GTI-Jäger liegt satt auf der Straße. Dem Normverbrauch von 6 Litern kommt man jedoch nur bei sehr gemäßigter Fahrweise nahe. Abseits dieses drehmomentstarken Turbos (290 Nm) bietet Ford auch noch „zivilere“ Motoren. 

Einstiegstriebwerk ist der 1,1-Liter-Dreizylinder-Benziner mit 52 kW/70 PS (seit 2019 55 kW/75 PS), den es auch mit 63 kW/85 PS gibt. Dieser Motor kommt ohne Turbounterstützung aus und richtet sich an genügsame Fahrer, die sich beim Spurt auf Landstraßentempo nicht unter Zeitdruck setzen lassen. Die Kraftübertragung erfolgt über ein manuelles Fünfganggetriebe. Der Normverbrauch liegt zwischen 4,4 bis 5,4 Litern. Spritziger gibt sich der 1,0-Liter-Ecoboost-Motor, der mit 74 kW/100 PS und 103 kW/140 PS aufwartet.

Der Dreizylinder dreht willig hoch, bleibt dabei aber akustisch zurückhaltend. Ein Sechsgang-Schaltgetriebe ist ab Werk an Bord, alternativ steht für die 100 PS-Version eine Sechsgang-Automatik zur Wahl. Mitte 2020 hielten beim 1.0er ein Mildhybridsystem Einzug. Die hybridisierten Triebwerke kommen auf 92 kW/125 PS beziehungsweise 114 kW/155 PS und sind an ein Sechsgang-Schaltgetriebe gekoppelt. Als Durchschnittsverbrauch weist Ford 4,4 beziehungsweise 4,5 Litern aus. 

Zum Marktstart gab es einen 1,5-Liter-Diesel, der in zwei Leistungsstufen (63 kW/85 PS und 88 kW/120 PS) erhältlich war. Im Schnitt flossen hier 4 bis 4,4 Liter durch die Leitungen. Der Selbstzünder wurde Ende 2020 aus dem Programm genommen. 

Ausstattung und Sicherheit

Wie so oft, hängt die Komfortausstattung an der vom Erstbesitzer gewählten Ausstattungslinie samt Zusatzoptionen. So wartet die Basisversion „Trend“ zwar ab Werk mit elektrischen Fensterhebern, elektrischen und beheizbaren Außenspiegeln, Berganfahrassistent und Geschwindigkeitsbegrenzer auf, hat aber keine Klimaanlage an Bord. Diese gibt es als Option, oder in der Version „Cool & Connect“. Wer Wert auf Komfort legt, schaut am besten nach Modellen der Ausstattungslinien „Titanium“ oder „Vignale“. Liegt der Fokus auf einer sportlichen Optik, könnte die „ST-Line“ das Richtige sein. Hier gibt es unter anderem 17-Zöller, Sportsitze und ein sportlich abgestimmtes Fahrwerk. Fans von einer etwas rustikaleren Optik, suchen nach der stets fünftürigen „Active“-Version. Hier gehören neben gut zwei Zentimeter mehr Bodenfreiheit Robustbeplankung, Seitenschweller, Chromeinsätze und 17-Zoll-Räder zur Serienausstattung. 

Die Optionsliste bietet außerdem von Design-Details wie farbige Kontrastnähte oder Zweifarb-Lackierung über Extras wie Lenkradheizung, Panoramaschiebedach und Bang & Olufsen-Soundsystem zahlreiche Möglichkeiten der Individualisierung. Gebrauchtwageninteressenten müssen also genau hinsehen, was ihr Wunschmodell an Bord hat. Das gilt auch für die Assistenzsystem. Sie reichen von Notbremsassistenten über Einparkautomatik und Abstandstempomat bis hin zum Spurhalter und Querverkehrswarner. Beim NCAP-Crashtest erreichte der Fiesta 2017 eine Fünf-Sterne-Bewertung. 

Qualität des Ford Fiesta

Bei seiner ersten TÜV-Hauptuntersuchung zeigte sich der kleine Kölner von seiner besten Seite. Anders als noch der Vorgänger absolvierte er die Prüfungspunkte Fahrwerk und Umwelt ohne Fehl und Tadel. Wie auch die Paradedisziplin „Bremsen“ liegt hier alles im „grünen“ Bereich. Einzig die Lichtanlage gibt auch bei der achten Generation Anlass zur Kritik. 

Gebrauchtwagen-Check: Ford Fiesta
Beim „Active“ gehören neben gut zwei Zentimeter mehr Bodenfreiheit Robustbeplankung, Seitenschweller, Chromeinsätze und 17-Zoll-Räder zur Serienausstattung

Fazit

Der aktuelle Fiesta ist ein solider Kleinwagen geworden, der von einfach bis luxuriös fast alle Kundenwünsche erfüllt. Auch das Motorenangebot ist recht umfangreich. Beim ersten TÜV-Besuch hat sich der Kleinwagen gut geschlagen. Interessenten müssen mindesten 8.000 Euro in die Hand nehmen. Als „ST“ werden rund 15.000 Euro fällig.

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