Gebrauchtwagen-Check: Nissan X-Trail (T32)

Mehr weichgespültes SUV als robuster Offroader: Der Nissan X-Trail der dritten Generation vollzog einen Imagewandel. Ob er sich auch beim TÜV brav zeigt?

Als der Nissan X-Trail 2001 auf den Markt kam, gehörte er zu der Gattung „kerniger Offroader“ und überzeugte mit entsprechender maskuliner Optik und Geländetauglichkeit. Die zweite Generation (2007 bis 2014) setzte schon auf etwas weichere Formen, die dritte (T32) hat das Kantige komplett abgelegt und ist zu einem SUV mutiert. Bleibt die Frage, wie sich dieser X-Trail beim TÜV schlägt.

Karosserie und Innenraum

Das Design des X-Trail der dritten Generation orientiert sich an dem erfolgreichen kleinen Bruder Qashqai. Statt Kanten gibt es mehr Rundungen, die Optik erinnert eher an einen Softie als an einen Naturburschen. Der 4,64 Meter lange Japaner übernahm bei seinem Debüt auch eine Aufgabe des Qashqai. Da dieser nicht länger als Siebensitzer angeboten wurde, musste das 26 Zentimeter längere Modell herhalten, wenn mehr als vier bis fünf Personen transportiert werden sollen. Gegen Aufpreis kann den X-Trail mit zwei versenkbaren Zusatzsitzen im Fond versehen werden und dann bis zu sieben Insassen mit auf Tour nehmen. Dank des Radstands von 2,71 Metern sitzen auf den Plätzen Sechs und Sieben zumindest auf kurzen Strecken nicht allzu große Menschen ganz kommod – sofern die Fondnutzer ein Einsehen haben und die Verstellmöglichkeit der längs verschiebbaren Sitzbank nach vorne nutzen. Der Kofferraum bietet reichlich Volumen. In der siebensitzigen Konfiguration sind es zwischen 135 und 1.877 Litern, beim Fünfsitzer 550 bis 1.982 Liter. Der Innenraum ist funktional und sachlich gestaltet. 

Automatisch gespeicherter Entwurf

2017 erhält der Japaner ein Facelift. Die Modelle sind unter anderem an einem breiteren Kühlergrill, geänderten Stoßfänger und modifizierte Leuchten zu erkennen. Im Innenraum gibt es ein unten abgeflachtes und optional beheizbares Lenkrad sowie mehr Chrom-Applikationen. 

Motoren und Antrieb

Zum Marktstart hatten die Kunden keine Wahl. Es gab einen 1,6-Liter-Diesel mit 96 kW/130 PS und 320 Nm. Ende 2016 folgte ein weiterer Diesel. Der 2,0-Liter leistet 130 kW/177 PS. 380 Nm stehen bereit, der Durchschnittsverbrauch ist mit 5,6 Litern angegeben und ist einen halben Liter höher als beim 1.6er. Als Alternative zum Handschalter gibt es bei beiden Selbstzündern ein stufenloses CVT-Getriebe. Bei den verfügbaren 4×4-Versionen der Selbstzünder kann mittels Drehrad zwischen Frontantrieb, automatischem Vierradantrieb oder der festen Verteilung der Motorkraft im Verhältnis 50:50 auf beide Achsen gewählt werden. 
Etwas mehr Durst als die Diesel zeigt der Benziner, der seit Ende 2015 das Portfolio ergänzte und nur mit Frontantrieb zu haben war. Der Durchschnittsverbrauch des 1,6-Liter-Turbobenziners mit 120 kW/163 PS und 240 Nm liegt bei 6,2 Litern. 

Mitte 2018 nimmt Nissan den 1,6-Liter-Diesel aus dem Programm. Ein Jahr später ersetzt ein 1,7-Liter-Selbstzünder mit 110 kW/150 PS ersetzt den 177 PS-Diesel. Der aus anderen Modellen wie dem Qashqai bekannte 1,3-Liter-Benziner mit 117 kW/160 PS löst den 1.6er ab. Mittlerweile ist der X-Trail nur noch mit diesem Benziner und somit ausschließlich mit Frontantrieb lieferbar. 

Ausstattung und Sicherheit

Klimaanlage, Alu-Räder, Einparkhilfe vorn und hinten, LED-Tagfahrlicht oder Tempomat sind bei allen Versionen serienmäßig. Ebenfalls ab Werk an Bord sind Notbrems- und Spurhalteassistent wie Verkehrszeichenerkennung. Gegen Aufpreis gab es für Erstkäufer weitere Assistenzsysteme, darunter eine Bewegungs- und Müdigkeitserkennung und einen Einpark- und Totwinkel-Assistent. In den höheren Komfortlinien oder gegen Zuzahlung lockten noch Features wie Navigationssystem mit 7 Zoll-Farbtouchscreen, Rückfahrkamera, Leder, Panoramaglasdach und ein Digitalradio. Beim Euro-NCAP-Crashtest erzielte der X-Trail eine Fünf-Sterne-Bewertung. 

Seit dem Facelift erkennt der Notbremsassistent auch Fußgänger. Außerdem kann das autonome Fahrsystem „ProPilot“ auf der Autobahn, in Kolonnenfahrten sowie im Stau die Kontrolle über Gaspedal, Lenkung und Bremse übernehmen. 

Qualität

Auf die TÜV-Hauptuntersuchung sollten sich X-Trail-Besitzer gut vorbereiten. Schwachpunkte finden die TÜV-Prüfer bei der Beleuchtungsanlage. Hier fallen nur die Blinker nicht negativ auf. Die Bremsanlage macht durch wenig strapazierfähige Bremsscheiben auf sich negativ aufmerksam. Beim Thema Ölverlust ist der X-Trail auch vorn mit dabei; Gebrauchtwageninteressenten sollten zudem das Fahrwerk checken lassen. Die Prüfer bemängeln ausgeschlagene Buchsen und verschlissene Gelenke. 

Fazit

Der Nissan X-Trail bietet viel Platz und zahlreiche Assistenzsysteme. Für die älteren Modelle gibt es in Kombination mit einem Diesel auch Allradantrieb, so dass Lasten bis 2 Tonnen an den Haken genommen werden. Wer sich für einen X-Trail interessiert, sollte ihn von Fachleuten checken lassen, um teure Überraschungen zu vermeiden. Ab rund 10.000 Euro stehen Fahrzeuge zum Verkauf; für Modelle ab dem Facelift muss man mindestens 15.000 Euro investieren.

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