Gebrauchtwagen-Check: Skoda Fabia

Der Fabia gehört zu den Bestsellern im Skoda-Portfolio. Das trifft auch auf die dritte Generation zu. Aber wie macht sie sich bei der Hauptuntersuchung?

Der Skoda Fabia ist seit 1999 am Start. Als Nachfolger des Felicia mauserte sich der Kleinwagen schnell zum Kundenliebling. Seit Ende 2014 in der dritten Generation (Typ NJ) verfügbar, gehört der Fabia immer noch zu den wichtigsten Modellen der tschechischen VW-Marke.

Karosserie und Innenraum: Der Fabia wird in zwei Karosserievarianten angeboten. Als klassisches, fünftüriges Steilheck streckt er sich auf eine Länge von 3,99 Meter. Die seit Anfang 2015 erhältliche Kombi-Variante („Combi“) ist 4,26 Meter lang. Anders als der Konzerngeschwister VW Polo und Seat Ibiza, die 2017 in ihrer jeweiligen neuen Generation debütierten, nutzt die tschechische Verwandtschaft noch nicht die A0-Plattform des Modularen Querbaukastens (MQB). Beide Fabia-Versionen greifen aber auf Technik und Module des MQB wie zum Beispiel Motoren zu.

War das Vorgängermodell noch eher langweilig-betulich gezeichnet, wirkt das Blechkleid der dritten Generation flotter, aber nicht modisch. Der Wohlfühlcharakter im Innenraum hängt von der gewählten Ausstattungslinie ab. Die Verarbeitung ist aber ordentlich.

Der Kleinwagen bietet in beiden Varianten vergleichsweise viel Platz für die Insassen. Die Unterschiede zeigen sich im Kofferraumvolumen, hier kann der Kombi aufgrund seiner Länge punkten. Je nach Sitzkonfiguration weist er zwischen 530 und 1.395 Liter Fassungsvermögen auf, beim Fünftürer sind es 330 bis 1.150 Liter. Beim Umlegen der Rücksitzlehnen entsteht aber beiden eine Stufe.

Das Mitte 2018 durchgeführte Facelift erkennt man unter anderem an einem Kühlergrill, dessen äußeren Ecken gestutzt sind, sowie an einem umgestalteten Kombiinstrument und eine erweiterte Auswahl an Zierteilen.

Motoren und Antrieb: Die Motorenauswahl ist recht überschaubar und entspricht im Leistungsumfang einem typischen Kleinwagen-Angebot. Eine sportliche RS-Variante mit 132 kW/180 PS wie sie noch in der zweiten Generation angeboten wurde, war nicht mehr erhältlich. Zum Marktstart standen zwei Benziner und ein Diesel zur Wahl. Der 1,0-Liter-Dreiyzlinder-Saugbenziner wird in zwei Ausbaustufen angeboten. Die Basisausführung kommt auf 44 kW/60 PS, die für ein Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h reichen. Etwas flotter ist man mit der 55 kW/75 PS-Version unterwegs. Hier sind immerhin 172 km/h in der Spitze möglich.

Die Sauger mit jeweils 95 Nm benötigen im Schnitt 4,7 beziehungsweise 4,8 Liter. Spritziger gibt sich der 1,2-Liter-Vierzylinder-Turbo (TSI), der mit 66 kW/90 PS und 81 kW/110 PS sowie mit 160 und 175 Nm aufwartet. Der Normverbrauch bewegt sich auf dem Niveau der Sauger, die Spitzengeschwindigkeit liegt bei 182 und 197 km/h. Ebenfalls zu haben ist ein 1,4-Liter-Dreizylinder-Diesel (TDI). Dieser wird mit 66 kW/90 PS und 77 kW/105 PS offeriert. Diese sparsamste Möglichkeit einen Fabia zu bewegen (Durchschnittsverbrauch: 3,4 und 3,5 Liter) flog aber 2018 aus dem Programm. Für den Vortrieb sorgen seitdem die Sauger-Motoren sowie 1,0-Liter-Turbos, die 70 kW/95 PS und 81 kW/110 PS leisten, serienmäßig mit einem Partikelfilter ausgerüstet sind und die 1,2-Liter-Triebwerke ersetzten.

Gekuppelt wird mit Hilfe eines manuellen Fünfganggetriebes. Beim 110-PS-TSI sind es sechs Gänge. Der schwächste Selbstzünder sowie die 110-PS-Benziner lassen sich auch mit einem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe ordern.

Ausstattung und Sicherheit: Das Thema Wohlfühlen an Bord hängt von der Ausstattungslinie ab. Das Basis-Niveau „Active“ verzichtet unter anderem auf Klimaanlage, Bordcomputer, elektrische Fensterheber sowie elektrisch verstellbare Außenspiegel. Diese Annehmlichkeiten gibt es ab „Ambition“; mit der nächst höheren Stufe „Style“ dürften dann die meisten Komfortwünsche erfüllt sein.

Gebrauchtwageninteressenten sollten auch nach den Sondermodellen „Monte Carlo“ und „Scoutline“ (nur für Combi) Ausschau halten. Sie bieten allerlei Extras, die sonst dazu gekauft werden mussten. Den NCAP-Crashtest absolvierte der Fabia 2014 mit einer Fünf-Sterne-Bewertung. Je nach Affinität des Erstbesitzers zu elektronischen Helfern oder Ausstattungsextras verfügen die Fahrzeuge über Abstandsassistenten, Frontradar mit Notbremsfunktion oder Rückfahrkamera. Seit dem Facelift sind auch Spurwechsel- sowie Fernlichtassistent oder Querverkehrswarner zu haben.

Qualität: Vor der Hauptuntersuchung (HU) beim TÜV müssen Fabia-Besitzer keine Bange haben. Der Kleinwagen schlägt sich besser als der Schnitt der untersuchten Fahrzeuge. Die Fahrwerkskomponenten sind unauffällig, auch zeigt der Kleine bei Auspuffanlage und Ölverlust noch keine Schwächen. Die Lichtuntersuchung während der HU wird nur von gelegentlich falsch eingestellten Scheinwerfern leicht getrübt, bei den Bremsen fallen die Bremsscheiben hin und wieder negativ auf.

Fazit: Der Skoda Fabia zeigt sich als solider Kleinwagen, der nicht ganz so komfortabel wie der VW Polo auftritt, dafür aber günstiger in der Anschaffung ist. Außerdem bietet er viel Platz und – mittlerweile selten im Kleinwagensegment – eine Kombivariante. Nicht zu vergessen die „Simply-clever“-Lösungen wie den Eiskratzer im Tankdeckel. Für ältere Exemplare der dritten Generation muss man mindestens 4.000 Euro anlegen, für den Combi geht es in den Gebrauchtwagenportalen ab etwa 5.000 Euro los.