Der prototypische deutsche Neuwagen sah auch 2014 ähnlich aus wie in den Vorjahren: meist ein Kompaktmodell, gerne das eines heimischen Herstellers, mit Diesel- oder Ottomotor, am liebsten in Schwarz oder Grau. Das und einiges mehr lässt sich aus der abschließenden Jahresstatistik des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) herauslesen. Trotz des wenig geheimnisvollen Erfolgsrezepts trafen einige Marken den Käufergeschmack besser als andere.
Insgesamt schloss das Pkw-Jahr mit 3,04 Millionen Pkw-Neuzulassungen leicht besser ab als 2013 (plus 2,9 Prozent). Profitieren konnten davon auch die heimischen Hersteller, allen voran Porsche. Die Stuttgarter kamen auf 24.365 Neuzulassungen und legten damit gegenüber dem Vorjahr um 17,1 Prozent zu – nicht zuletzt wohl mit Hilfe des neu eingeführten Kompakt-SUV Macan. Mehr Autos als 2013 los wurden auch Ford (+ 5,7 Prozent), Opel (+ 5,6 Prozent), Audi (+ 3,0 Prozent), BMW (+ 2,8 Prozent) und VW (+ 2,2 Prozent). Mit 656.494 Neuzulassungen und einem Marktanteil von 21,6 Prozent blieben die Wolfsburger zudem klarer Marktführer. Ein Neuzulassungsminus musste hingegen die deutsche Nummer zwei Mercedes hinnehmen: 272.566 Neuzulassungen verfehlten das Vorjahresergebnis um 1,7 Prozent. Tochter Smart büßte sogar 13,8 Prozent ein, dürfte den Verlust mit dem gerade erfolgten Anlaufen der neuen Modellgeneration aber wieder auffangen. Auch Mini (minus 3,2 Prozent) wird unter dem Modellwechsel im Jahresverlauf gelitten haben.
Größter Verlierer des Jahres war – nicht überraschend – Chevrolet. Die GM-Tochter hatte angesichts des anstehenden Rückzugs aus Europa nur noch Lagerbestände abverkauft. Insgesamt 5.516 Fahrzeuge fanden noch ihren Kunden, 77,4 Prozent weniger als vor Jahresfrist. Ebenfalls wenig verwundern kann das 21-prozentige Minus bei Lancia; die Italiener haben 2014 gleich drei ihrer fünf Modelle aus dem Programm genommen. Weniger leicht dürfte hingegen Toyota das Jahresergebnis nehmen: 70.267 Neuzulassungen bedeuteten einen Rückgang von 5,1 Prozent, Tochter Lexus büßte gar 19,7 Prozent ein. Schlecht lief das Jahr zudem für Subaru (minus 16,6 Prozent) und Alfa Romeo (minus 6,5 Prozent).
Zu den Gewinnern des Jahres zählt Jeep. Die Allradmarke konnte auch dank neuer Modelle um 48,8 Prozent auf 10.268 Neuzulassungen zulegen. Auch der direkte Konkurrent Land Rover verbuchte mit 18,1 Prozent ein deutliches Plus. Den stärksten Zuwachs unter den Marken mit mindestens einem Prozent Marktanteil erzielte Mazda (plus 16,7 Prozent). Auch Seat, Nissan und Volvo legten zweistellig zu.
Beliebteste Klasse war erneut das Kompakt-Segment mit einem Anteil von 26,4 Prozent an den Neuzulassungen. Dahinter folgten Kleinwagen (15,1 Prozent) und Mittelklassefahrzeuge (15,1 Prozent). Beim Antrieb setzen die deutschen Fahrzeugkäufer auf Gewohntes: Benziner (50,5 Prozent Anteil) und Diesel (47,8 Prozent) teilten sich den Markt weitgehend. Die alternativen Antriebe konnten aber immerhin leicht von 1,6 auf 1,7 Prozent zulegen. Die Zahl der neuen Elektroautos beispielsweise stieg von 6.051 im Jahr 2013 auf 8.522 Einheiten, eine allerdings immer noch verschwindend geringe Menge. Weit populärer bleiben die Hybridmodelle mit 27.435 Neuzulassungen (Vorjahr: 26.348).
Die bevorzugte Farbe bei Neuwagen war erneut Schwarz mit einem Marktanteil von 27,8 Prozent. Mit geringem Abstand folgte Grau in all seinen Facetten (27,2 Prozent). Die konservative Farbwahl hat wohl auch mit dem hohen Anteil an gewerblich genutzten Pkw zu tun. Der Anteil der privat gekauften Autos ging 2014 erneut zurück, von 37,9 Prozent im Vorjahr auf 36,2 Prozent.
Autor: Holger Holzer/SP-X