Großer E-Auto Wintertest
Minusgrade sind der Feind des E-Autos. Allerdings gibt es Modelle, die selbst im skandinavischen Winter alltagstauglich bleiben.
Eisige Temperaturen setzen der E-Auto-Batterie zu, Reichweitenverluste bis 30 Prozent sind möglich. Einige Automodelle leiden aber deutlich weniger unter Kälte als andere, wie ein groß angelegter Wintertest des norwegischen Automobilclub NAF ergeben hat. Von den 31 überprüften Fahrzeugen schnitt das chinesische Modell BYD Tang am besten ab. Starke Einbußen zeigte der Skoda Enyaq.
Was zur Teststrecke gehört
Getestet hat die NAF auf trockener Straße bei Temperaturen zwischen null und minus 10 Grad. Die Autos starteten jeweils mit vollem, aber nicht vorgewärmtem Akku, gemessen wurde die Distanz bis zur vollständigen Leerung. Während der Fahrt im realen Verkehr wurden Autobahnen, Landstraßen und das städtische Verkehrsnetz genutzt, je nach Reichweite mussten Höhenunterschiede bis zu 1.000 Meter überwunden werden. Die Heizung war aktiviert, die Effizienz des Gesamtfahrzeugs allerdings auf „Eco“-Modus gestellt, so dass es innen teilweise ehr kühl blieb.
Die geringsten Einbußen gab es bei dem chinesischen SUV BYD Tang, das seit vergangenem Jahr in Norwegen angeboten wird, in Deutschland bislang aber nicht erhältlich ist. Das in dem skandinavischen Land vom Start weg erfolgreiche Modell verspricht eine Norm-Reichweite von 400 Kilometern, kam bei dem Wintertest in der Praxis 356 Kilometer weit. Die Differenz zwischen beiden Werten beträgt 11 Prozent. Ähnlich gute Ergebnisse fuhren das Tesla Model Y LR Dual Motor (11,05 Prozent Reichweitenverlust) und der Porsche Taycan 4 Cross Turismo (11,84 Prozent Reichweitenverlust) ein.
Der iX mit weniger als 15% Verlust
Die größte Winter-Reichweite im Test bot das Tesla Model 3 LR Dual Motor mit 521 Praxis-Kilometern, was einer Differenz von 93 Kilometern beziehungsweise 15,15 Prozent zum Soll-Wert entspricht. Ebenfalls sehr weit kamen der Mercedes EQS 580 4Matic (513 Kilometer/20,47 Prozent) und der BMW iX xDrive 50 (503 Kilometer/14,89 Prozent).
Allrad ist besser
Die höchsten Verluste verbuchte der Skoda Enyaq iV80, der 31,83 Prozent seiner Norm-Reichweite einbüßte. Das ist der schwächste Wert im Kandidatenfeld. Die Allradvariante iV80 X schnitt mit einem Verlust von 15,5 Prozent deutlich besser ab. Generell zeigte sich bei den E-Autos aus dem MEB-Baukasten der VW-Konzerns deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Marken und Antriebsvarianten. So verloren der sportliche ID4 GTX und der Audi E-Tron Q4 50 Quattro jeweils rund 24 Prozent, während der kleinere ID3 Pro S nur 20 Prozent und der schwächere ID4 Pro nur 14,41 Prozent nachließen.
Ähnlich stark gingen die Ergebnisse beim Plattform-Pärchen Porsche Taycan und Audi E-Tron GT auseinander, aber auch unterschiedliche Antriebsvarianten des BMW iX schnitten deutlich verschieden ab. Eine Erklärung bieten die Tester nicht, die Differenzen bei grundsätzlich ähnlicher Antriebstechnik könnten allerdings auf unterschiedliche Strategien bei der Akku-Beheizung oder die teilweise unterschiedlich große Innenräume zurückzuführen sein. Beide Punkte nämlich zählen zu den Hauptgründen für die sinkende E-Auto-Reichweite im Winter. Bei einem ähnlichen Test im Sommer erreichten alle Modelle ihre Normreichweite, lagen teilweise sogar deutlich drüber.
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