Wie schnell geht der denn auf Hundert? Eine wirklich oft gestellte Frage auf den Parkplätzen der Republik und vor allem bei Gesprächen am Stammtisch. Irgendwie wollen immer alle die Performance, die Power und den Fahrspaß an den nackten Meßwerten der traditionellen Beschleunigungsmessung festmachen. Dabei ist der Fahrspaß eines PHEV ein gänzlich anderer.
Die Kraft der drei Herzen
Um den Sinn des Outlander PHEV zu verstehen, muss man die Wirkweise des Antriebs verstehen. Grundsätzlich wird der Mitsubishi Outlander Plug-In Hybrid über E-Motoren angetrieben. Erst ab einer Geschwindigkeit von 64 km/h kann sich der Benziner über eine nasse Mehrscheiben-Kupplung direkt am Vortrieb beteiligen. Generell findet der Vortrieb jedoch jederzeit über die E-Motoren statt. Gerade für den Stop & Go Betrieb und bei langsamen Fahrten profitiert man im Outlander PHEV von der Spontanität des Antriebsstranges. Ein Elektromotor besitzt sofort Drehmoment, müssen nicht erst auf Drehzahlen gebracht werden und benötigen keine Gangwechsel. Ein E-Antrieb spielt vor allem im unteren Geschwindigkeitsbereich alle Vorteile aus.
Der 121 PS Benzinmotor ist Energie-Lieferant für die E-Motoren und erst ab höheren Geschwindigkeit effizient einzusetzen. Das sich der Benzinmotor ab rund 64 km/h auf die Vorderachse schaltet, entspricht dem Betrieb im fünften Gang. Dabei gilt der Grundsatz: Je höher der Gang, desto effizienter. Die Mitsubishi-Techniker haben sich also eines genialen Tricks bedient und verbinden die Stärken der jeweiligen Techniken. Benzinmotor sobald man die Drehzahl sinnvoll senken kann und E-Motoren für den kraftvollen Betrieb. Aber ist es kraftvoll? Das ist ja die Stammtischfrage.
Lautlos und Emissionsfrei
Erst einmal muss man festhalten: Die clevere Idee des kombinierten Antriebsstranges, die Verbindung von zwei Stärken von höchst unterschiedlichen Techniken, sorgt – vor allem dann, wenn man sich auf den Batterie-Betrieb und die stete Ladung der Batterie, zu jeder Möglichkeit konzentriert – für einen lokal Emissionsfreien Betrieb. Je mehr Strom, desto sinnvoller. So der einfache Grundsatz. Wobei man sich bei aller Kostenproblematik immer auf Öko-Strom konzentrieren sollte, oder die eigene PV-Anlage auf dem Dach besitzen sollte. Wer das tut, der fährt ökologisch wirkungsvoller. Aber kraftvoller?
Butter bei die Fische
Renommierte Autotest-Zeitschriften haben den Outlander PHEV mit einer Zeit von 11.0 Sekunden von 0 auf 100 gestoppt. Den noch wichtigeren Wert für den Durchzug von 60 auf 100 km/h werden mit 5.6 Sekunden angegeben. 60-100 ist für mich persönlich der wichtigere Wert, er stellt die typische Landstraßen-Überholsituation hinter einem LKW dar. Zudem ist der Durchzug im Alltag, also von kurz über Stadt-Tempo auf Landstraßen-Tempo, viel eher das was man als „Kraft“ verspürt. Null auf Hundert ist im Alltag ja doch eher selten.
Aber 11.0 auf 100 Hundert? Das ist doch langsam. Oder? Oder!
Es ist auf jeden Fall schneller als der Diesel-Bruder mit 2.2 Liter Motor, 150 PS, Allradantrieb und Automatik. Beeindruckender ist jedoch der Durchzug von 60 auf 100 km/h. Hier wurde der PHEV mit einer Zeit von 5.9 Sekunden gemessen. Zum Vergleich, ein Kia Sportage oder ein Volkswagen Tiguan mit 140 PS Dieselmotor brauchen 7.7 bis 11.9 Sekunden, je nachdem in welchem Gang man beschleunigt.
Um es also ganz kurz zu machen: Das nächste Mal wenn Ihnen jemand sagen will: So ein Outlander PHEV sei zu langsam, lächeln sie – denn ihr Gesprächspartner hat keine Ahnung. Hätte er Ahnung, dann würde er sich a) nicht auf diese Stammtisch-Themen fokussieren und b) er wüsste was es bedeutet die Kraft von E-Motoren im Alltag nutzen zu können!