Die Bundesregierung will EC-Kartenleser an jeder Ladesäule. Die Betreiber befürchten höhere Kosten.
Der Streit um die Bezahlung an öffentlichen Ladesäulen geht weiter. Drei Wirtschaftsverbände haben die angedachte Pflicht zum Einbau von Kartenlesegeräten nun kurz vor der Abstimmung im Bundesrat noch einmal kritisiert. „Veraltete Technologien“ wie ein EC-Kartenterminal seien ein Rückschritt, der zusätzliche Kosten für die Nutzer verursache und das Innovationstempo bremse, heißt in dem „Appell für digitale Bezahlsysteme in der Elektromobilität“. Unterzeichnet haben das Schriftstück der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), der Verband der Automobilindustrie (VDA) und der Zentralverbands Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI).
Kartenleser für alle nutzbar
Die von der Bundesregierung vorgelegte überarbeitete Ladesäulenverordnung (LSVO) sieht unter anderem vor, dass ab 2023 alle neuen Ladesäulen die kontaktlose Zahlung mit mindestens einer gängigen Debit- oder Kreditkarte anbieten. Das würde nach Einschätzung der Gegner höhere Kosten verursachen und den Ausbau der Infrastruktur verzögern. Befürworter, zu denen unter anderem Politik und Bankenverbände zähle, unterstreichen die Bedeutung einer offenen und in allen Bevölkerungsschichten gängigen Bezahlmöglichkeit für die Akzeptanz der Nutzer. Zum Hintergrund des Streits dürfte aber auch der Kampf um Kunden und ihre Daten zählen. Gerade rein App basierte Autorisierungs- und Zahlmöglichkeiten könnten Chancen auf neue Geschäftsmodelle bieten.