News: Lexus-Modelloffensive – Mit Öko-Power aus der Nische

Wie macht man als Automobilmarke am besten auf sich aufmerksam? Hauptsächlich über das Design. Lexus ist so ein Fall. Seit etwas mehr als einem Jahr versucht die Toyota-Tochter, sich neu zu erfinden und provoziert mit einem mächtigen Doppeltrapez-Grill. „Unsere Produkte sollen herausragen aus der Normalität“, sagt Lexus-Europa-Chef Alain Uyttenhoven. Die Rechnung scheint aufzugehen, die Verkäufe steigen – zumindest weltweit. Global ist Lexus größer als Volvo, konnte voriges Jahr über 652.000 Fahrzeuge absetzen. In den USA, dem Hauptmarkt von Lexus, rangieren die Japaner unmittelbar hinter Mercedes und noch vor BMW. Porsche und Audi verkaufen in Amerika zusammen weniger Autos als Lexus.

Ein Blick in die wunderschöne Studie LF-FC – sie wurde vergangenen Herbst in Tokio erstmals präsentiert – genügt, und man sagt: Alle Achtung!
Ein Blick in die wunderschöne Studie LF-FC – sie wurde vergangenen Herbst in Tokio erstmals präsentiert – genügt, und man sagt: Alle Achtung!

In Deutschland sieht die Sache weniger rosig aus. Hier führt Lexus ein Nischendasein, ist ein Exot. Gerade einmal 1.682 Stück waren es 2015, ein Drittel von dem, was Jaguar hierzulande absetzt. Das soll sich ändern. Wie, das hat Lexus mit diversen Studien auf internationalen Messen gezeigt. Jetzt geht es ans Eingemachte, an die Serienumsetzung. In den Startlöchern steht bereits der LC, ein Sportcoupé, das gegen den Mercedes SL oder die 6er-Baureihe von BMW positioniert ist. Auch eine Cabrioversion ist geplant. Das Coupé wird im Frühjahr 2017 zu den Händlern rollen, die offene Variante dürfte Ende 2018 loslegen.

Neben einem Fünfliter-V8 und Zehnganggetriebe kommt im LC auch ein komplett neuer Hybridantrieb zum Einsatz. „Zudem verwenden wir erstmals statt der bisherigen Nickel-Metallhydrid-Batterie einen Stromspeicher mit Lithium-Ionen-Zellen. Er ist leichter und leistet mehr“, sagt Lexus Chef-Ingenieur Koji Sato, und verspricht für das Hybrid-Coupé eine nie zuvor gekannte Kombination aus Kraft und Geschmeidigkeit.

Die Technik des Sportcoupé LC 500h
Die Technik des Sportcoupé LC 500h

Der LC basiert auf einer neu entwickelten Heckantriebs-Architektur. Logisch, dass davon auch weitere Modelle profitieren. Beispielsweise der nächste LS, das Flaggschiff der Marke, sozusagen die S-Klasse der Japaner. Dessen Erneuerung steht für 2017 an. Das Design hat Lexus bereits in groben Zügen verraten. Ein Blick auf die wunderschöne Studie LF-FC – sie wurde vergangenen Herbst in Tokio erstmals präsentiert – genügt, und man sagt: Alle Achtung! Das hätten Maserati oder Jaguar nicht besser hinbekommen. Lexus will hier nicht im konservativen Stil gegen Mercedes und BMW antreten, sondern mit einem kompakten Coupé-Heck die eher sportlich-orientierte Kundschaft ansprechen. Daher verpassten die Designer auch der Front einen ähnlich aggressiven Grill wie dem LC und den SUV-Modellen NX und RX.

Neben dem konventionellen Achtzylinder- und dem Hightech-V6-Hybridantrieb wird ab 2020 der LS auch mit Brennstoffzelle, also als Elektroauto fahren. Über die Mutter Toyota hat man jahrzehntelange Erfahrung mit diesem sauberen Antrieb. Seit Ende 2015 ist der Toyota Mirai auf der Straße. In ihm steckt bereits die 8. Generation der Brennstoffzelle. Der Serien-LS wird jedoch deutlich mehr Leistung und größere Wasserstofftanks bekommen. Die Reichweite soll dann mindestens bei 600 Kilometern liegen. Angetrieben wird der LS-FC von drei Elektromotoren. Zwei sitzen in den Vorderrädern, der größere an der Hinterachse.

Der Arbeitsplatz des Fahrers eines Lexus LC 500h
Der Arbeitsplatz des Fahrers eines Lexus LC 500h

Bis auf weiteres wird Lexus keine Modelle mit Plug-in-Hybrid anbieten. Das Beispiel Toyota Prius zeigt deutlich, dass die teure und schwere Technik vom Kunden nicht angenommen wird. Der Kaufanteil ist bescheiden. „Wir sehen hier keinen wirklichen Kundennutzen“, sagt Lexus-Chef Uyttenhoven, betont aber, dass man schnell reagieren könne, sobald sich die Nachfrage entwickelt. Ein endgültiges Nein dagegen gibt es von Lexus zum Thema Diesel. Vom Selbstzünder hat sich die Marke schon 2011 verabschiedet und sich zur deutlich sauberen Hybridtechnik bekannt. Schon heute ist in Europa fast jeder zweite verkaufte Lexus damit unterwegs.

Autor: Michael Specht/SP-X

Total
0
Shares
Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Related Posts