Markenausblick Audi-PPE

Mit der neu entwickelten Premium-Plattform PPE legt Audi die Basis für seine kommenden vollelektrischen Modelle. Sie reichen vom A4 bis zum Q8. Entwickelt wurde die Plattform zusammen mit Porsche.

Alles zu seiner Zeit. Der Start in die Elektromobilität ist für die meisten Autohersteller alles andere als ein glatter Durchmarsch. Es fehlen dezidierte Architekturen für Batterien und Elektroantriebe. Doch mittlerweile nimmt die Sache konkrete Formen an. Volkswagen hat seinen MEB fertig, stellt auf ihn die komplette ID-Familie, die Hyundai Group nutzt den E-GMP für Kia, Hyundai und Genesis. Bei Mercedes debütiert gerade die EVA-Plattform in Gestalt des Luxus-Stromers EQS. Und in der Endphase befindet sich die PPE-Architektur von Audi und Porsche. Auf ihr sollen in Zukunft Modelle vom B- bis zum D-Segment stehen, also vom A4 bis zum A8/Q7/Q8. PPE kann sowohl für Flach-, als auch Hochboden-Konzepte eingesetzt werden. Damit sind Limousinen genauso möglich wie SUV und diverse Karosserieformen dazwischen, wie zum Beispiel Crossover-Fahrzeuge.

Zwischenzeitlich behalfen sich die Ingolstädter, wie beim SUV e-tron, mit einer Adaption des MLB-Baukastens, sowie mit der solitären J1-Plattform von Porsche, auf der der e-tron GT steht. Vergangenheit. Zukünftig fahren bei Audi alle Vollstromer ab Mittelklasse aufwärts auf PPE-Basis, während die Kompaktmodelle den MEB von Volkswagen nutzen.

Den Anfang bei der PPE macht 2023 der Q6 e-tron (Debüt noch 2022), der elektrische Bruder des nächsten Q5, den es weiterhin als Verbrenner und Hybrid geben wird (MLB Evo II). Im selben Jahr dürfte Audi noch die Variante Q6 e-tron Sportback nachreichen. Die jüngst auf der Messe in Shanghai gezeigte Studie „A6 e-tron concept“ wird als Serienmodell 2023 starten. PPE sieht hier Batteriekapazitäten von rund 100 kWh vor, mit entsprechenden Reichweiten von gut 700 Kilometern. Audi verspricht „Erstwagengemäße Alltagstauglichkeit“, denn das 800-Volt-System lässt Ladeströme bis zu 270 kW zu. Zehn Minuten sollen für 300 Kilometer reichen. 

Die Standard-Plattform hat Heckantrieb. Höher positionierte Versionen verfügen über Allradantrieb (elektrischer Quattro), bei dem zusätzlich ein E-Motor auf der Vorderachse sitzt. Schon die Shanghai-Studie mobilisiert eine Gesamtleistung von 350 kW und 800 Newtonmeter. Sprints aus dem Stand auf Tempo 100 sollen in unter vier Sekunden absolviert sein.

Neben dem A6 e-tron als Limousine wird Audi auch einen elektrischen Avant anbieten, der aber erst 2024 auf den Markt kommt. Nach gleichem Prinzip dürfte die E-Strategie beim nächsten A4 (B-Segment) ablaufen. Die Verbrenner-Versionen werden auf MLB Evo II weiterentwickelt, parallel fahren dann A4 e-tron und A4 e-tron Avant. Ein elektrischer A5 Sportback wird sich wohl ebenfalls in der Pipeline befinden.

Im D-Segment plant Audi nicht einfach einen elektrischen A8 im klassischen 3-Box-Design. Ebenso wenig Chancen werden einem großen SUV im Q8-Stil eingeräumt. Bei ihrem Zukunftsprojekt „Artemis“ haben die Ingolstädter ja bereits durchschimmern lassen, wie man sich Elektromobilität in der Oberliga vorstellt. Das Ergebnis könnte ein Luxus-Stromer sein, dessen Karosserie eine Mischform zwischen Avant und CUV bildet – mit niedriger Silhouette, viel Platz, viel Variabilität und viel Komfort.

Welchen Stellenwert die PPE-Architektur bei Audi hat, zeigt das Engagement in China. Dort entsteht mit dem langjährigen Joint-Venture-Partner FAW ein komplett neues Autowerk, aus dem nur PPE-Modelle rollen werden. Laut Plan soll es 2024 losgehen.