Die tschechische Volkswagen-Tochter erweitert ihr SUV-Angebot um den Kamiq und bereitet neben der Weltpremiere des nächsten Octavia den Einstieg in die Elektromobilität vor.
SUV folgen bei Skoda seit 2016 einer festen Regel. Ihre Namen müssen mit „K“ beginnen und auf „q“ enden. Der Kodiaq machte den Anfang, gefolgt vom Karoq 2017. Und jetzt Kamiq. Damit haben sich Modellbezeichnungen wie „Artic“ und „Polar“, wie sie lange durch die Medien geisterten, für das dritte SUV erledigt. Auch das bei Skoda-Fahrern vertraute „Yeti“ hatte bei den Marketing-Strategen keine Chance auf Übernahme. Der Kamiq ist mit einer Länge von rund 4,24 Metern der kleinste im Dreier-Bunde und basiert auf der Architektur MQB A0. Diese Woche feiert er auf dem Genfer Autosalon seine Premiere. Auf den Markt kommt das City-SUV im Herbst, gebaut wird es im tschechischen Mlada Boleslav, dem Hauptsitz von Skoda.
Sehr markant sind die Tagfahrlichter am Kamiq. Sie sitzen über den Scheinwerfern, bislang einmalig im Modellportfolio. Als neue Designsprache bei Skoda darf der große und selbstbewusste Namensschriftzug am Heck gewertet werden. Er ersetzt das Markenlogo. Beim Scala – Nachfolger des Rapid Spaceback – hatte Skoda diesen Wechsel Mitte Dezember erstmals umgesetzt. Nach und nach werden alle Skoda-Modelle ihren Namen so tragen. Die Idee hierzu kam aus China.
Antriebstechnisch passiert im Kamiq nichts Revolutionäres. Bekannte Drei- und Vierzylinder aus dem Konzernregal kommen zum Einsatz. Die Leistungsbandbreite liegt zwischen 70 kW/95 PS und 110 kW/150 PS. Alle Benziner besitzen einen Partikelfilter, der einzige Diesel im Programm (1,6-Liter-TDI mit 85 kW/115 PS) fährt mit SCR-Kat und Adblue-Einspritzung. Auch Erdgasantrieb wird es geben, Plug-in-Hybrid nicht, 48-Volt ist zu einem späteren Zeitpunkt vorgesehen. Allradantrieb spart man sich. Erstens gibt dies die Plattform nicht her, zweitens nennen die Tschechen ihren Kamiq selbst „Urban-Crossover“, da braucht es keine teure und schwere 4×4-Technik.
Im Spätsommer zeigt Skoda die nächste Generation des Octavia. Das mit Abstand bestverkaufte Modell im Programm wächst auf stattliche 4,70 Meter und fährt damit künftig in der Mittelklasse. Zuerst will man den Combi in den Markt schicken, ohnehin die am meisten georderte Version. Anfang 2020 folgt dann die Limousine. Der Plug-in-Hybrid-Antrieb des VW Passat GTE wird nicht zum Marktstart erhältlich sein, ihn gibt es vermutlich zur ersten Modellpflege.
Erster Teilzeitstromer wird in diesem Jahr der Superb. Das Flaggschiff der Marke soll eine elektrische Reichweite von 70 Kilometern schaffen. Gut die vierfache Distanz bringt Skodas Kleinster auf die Straße, der e-Citigo. Blaupause ist hier der VW e-Up, der mittels neuer Batterie knapp 300 Kilometer schaffen soll. Weil dieses Modell bei VW und entsprechend der e-Citigo bei Skoda (sowie der Seat e-Mii), einen enormen Hebel bei der Reduzierung des CO2-Flottenverbrauchs liefern kann, plant auch Skoda, den e-Citigo zu einem sehr niedrigen Preis auf den Markt zu drücken. Motto: lieber nichts verdienen als Strafe an Brüssel zahlen. Gerüchte verdichten sich, dass der kleine Tscheche nur rund 17.000 Euro kosten könnte. Abzüglich der Prämien vom Staat – sofern der theoretisch im Sommer auslaufende Umweltbonus verlängert wird – und vom Handel und abzüglich der 0,5-Prozent-Dienstwagenregelung wäre solch ein City-Stromer nicht nur für viele Unternehmen eine höchst attraktive Verlockung, auf E-Mobilität umzusteigen.
Skodas erstes Elektroauto auf Basis der neu entwickelten MEB-Architektur wird 2020 zu kaufen sein. Bauart und Größe hat bereits die Studie „Vision E“ vorgegeben. Daran wird sich Designchef Oliver Stefani beim Serienmodell wohl weitgehend halten – um dann ein Jahr später auf gleicher Plattform eine sportlichere Coupé-Version nachzureichen.