Mazda Skyactiv Diesel im Detail

Mit dem Skyactiv-Diesel hat Mazda nicht viel weniger als den Dieselmotor revolutioniert. Eine gewagte Aussage? Nein. Der aktuelle Testwagen von Mazda hat den Skyactiv-Dieselmotor als Kraftquelle unter der Haube. Und ich bin mächtig beeindruckt von diesem Motor.

Skyactiv-D – Das Triebwerk des Diesel-Shinkansen

Bevor es in ein paar Tagen den Fahrbericht zum Mazda6 Kombi mit 175 PS Dieselmotor gibt, muss ich zuvor auf den Skyactiv-Dieselmotor eingehen.

Mit 2.2 Liter Hubraum gehört der Skyactiv-Diesel nicht zur Fraktion der Downsizing-Triebwerke. Dank ordentlich Hubraum und zwei Turboladern stehen 175 PS und 420 Nm im Angebot des Mazda-Triebwerks.   Doch diese Leistung an sich ist nicht, was den Dieselmotor von Mazda ausmacht.

Rückblende: Rudolf Diesel erfand den Dieselmotor

Die Idee von Rudolf Diesel bestand darin, den idealen Motor zu konstruieren. Bereits damals ging ihm der Gedanke der Effizienz durch den Kopf. Noch nicht getrieben von Kraftstoff-Emissionen und von Verbrauchsvorgaben, sondern schlicht von der maximalen Kraftausbeute. Sein Vorhaben war, ein Gemisch aus Brennstoff und Luft so hoch zu komprimieren, dass es sich selbst entzündete. Auf der einen Seite war dies in der Tat die effizienteste Form der Umwandlung von Brennstoffen in Bewegung /Kraft, auf der anderen Seite hatte der Dieselmotor der daraus entstand, auch immer ein wenig schwerer und massiver sein müssen, als der Benzinmotor, der sein Kraftstoffgemisch bei niedrigeren Drücken zündete.

Der lange Weg des Diesels

Dieselmotoren galten schon immer als „effizient“ und kraftvoll. Doch das Prinzip der hohen Verdichtung sorgte auch für Probleme. So waren über Jahrzehnte im Automobilbau die Aufgaben klar verteilt. Der Dieselmotor für „Dauerläufer“ die genügsam sein sollten und der Benzinmotor für die sportlichen Autos.  Doch spätestens als die Dieselmotoren auf „Direkteinspritzung“ umgestellt wurden, bröckelte auch diese klare Abgrenzung. Heute ist davon so gut wie nichts mehr übrig. So gewann mittlerweile auch ein Dieselmotor das 24-Stunden-Rennen in LeMans.  In sportlichen Limousinen für den Alltag auf der Autobahn findet man heute fast nur noch Dieselmotoren. Eine lange Entwicklung vom  ersten „rationellen Wärmemotor“ bis hin zu aktuellen sportlichen Diesel liegt dazwischen und dennoch, der Schritt hin zum Skyaktiv-Dieselmotor von Mazda ist mindestens so groß wie die Umstellung von Vorkammer-Dieselmotoren zu den Direkteinspritzer-Dieseltriebwerken.

Diesel-Shinkansen

Die Vorteile des Skyactiv-Diesel erklärt Mazda in diesem Video:

Kein Wort verstanden? Okay, derzeit gibt es dieses Video auf Youtube nur in englisch, ich werde in Kürze die deutsche Version auf Youtube laden.  

Um es verkürzt auszudrücken:  Der Skyactiv-Diesel arbeitet mit einer deutlich niedrigeren Verdichtung. Zudem ist der Motor deutlich leichter als klassische Diesel. Die üblicherweise hohe Verdichtung von Dieselmotoren bringt auf der Abgasseite Probleme mit sich. Hier wurden Effizienz gegen Partikel-Emissionen und zuvielStickoxide getauscht.  Der Skyaktiv-Diesel umgeht dieses Problem durch seine – für einen Dieselmotor extrem – niedriger Verdichtung. Die zweistufige Aufladung mit einem kleinen Turbolader der früh anspricht und einem größeren Lader für hohe Drehzahlen sorgt indes für ein breites Drehzahlband. Das Ergebnis ist eine Motor-Charakteristik wie bei einem Hubraumstarken Benzinmotor.

mazda skyactiv diesel 01 technik erklärt

Der Alltag

Im Alltag überzeugt der Skyactiv-Diesel mit einer excellenten Elastizität. Er hängt völlig frei von den Lästigkeiten eines Turbolochs am Gas, dreht bis 5.200 Umdrehungen und vermittelt dabei eine Drehfreude, die mir bei Dieselmotoren bislang so nicht bekannt war. Der Skyactiv fährt sich wie ein kräftiger Benzinmotor, er drückt ordentlich – beschränkt seine Leistung aber nicht auf ein kleines Drehzahlband. Drehfreude und Laufruhe sind in diesem Segment ganz klar vorbildlich.

Der Minimalverbrauch im Mazda 6 liegt leicht über den Angaben des NEFZ-Normverbrauches, überraschend ist aber, wie sparsam der Motor bei schnellen Autobahn-Etappen bleibt. Der Durst bei voller Leistungsabgabe hält sich erfreulich im Rahmen.  Die Testwerte aus dem Alltag werden dann im Fahrbericht zum Skyactiv-D Mazda6 veröffentlich.

Kritik? Ja. Es gibt einen einzigen Punkt. Beim Kaltstart überrascht der Motor den Fahrer des öfteren mit Drehzahlen von um die 2.000 Umdrehungen. Eine sehr extreme Variante des „warm laufen lassen“ vermute ich. Das wirkt bei den ersten Starts im Winter ein wenig „merkwürdig“ und lässt auch die Köpfe von Passanten zu einem umschwenken, nach ein paar Sekunden ist der Spuk jedoch vorbei.

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