Die Erfindung des Duftbaums

Jeder kennt sie, Duft- oder auch Wunderbäume. Manchmal riechen sie nach Zitrone, mal nach Kokos, mal nach Waldmeister oder Erdbeere.  Auch in meinen jungen Jahren als Autobesitzer hatte ich solche Duftbäumchen am Innenspiegel hängen. Oder am Gurt vom Rücksitz fest gemacht. Der Grund war ganz einfach: Ich bin früher nur alte Gebrauchtwagen gefahren. Mein erstes Auto, ein Golf 1 GTI hatte vor mir schon 110 andere Besitzer gehabt und entsprechend roch es auch im Fahrzeug.

Und wenn man am Wochenende mit dem aktuellsten Disko-Aufriss auf einen Parkplatz fuhr, wollte man natürlich eine romantische Atmosphäre für die folgende intensive Unterhaltung schaffen. Und worauf standen die Mädels?

Nun – Apfelgeruch war nicht besonders hoch im Kurs, Zitrone auch nicht wirklich – aber Kokos und Kirsche, das lies den Duftbaum zum olfaktorischen Liebesmühlen-Beschleuniger werden.  Natürlich hilf dieser Wunderbaum auch, wenn die besoffenen Kumpels mal wieder Alkohol im Auto verschüttet hatten – oder sich die Mahlzeiten noch einmal durch den Kopf haben gehen lassen. Wobei ich oftmals kurz davor war, den kurz zuvor teuer erstandenen Duftbaum für die orale Verwendung freizugeben.

Doch – woher stammt dieser Retter aller leidgeprüfter Gebrauchtwagen-Besitzer?

Rein zufällig kam ich während der Präsentation zur “duften Zukunft” der S-Klasse mit einer Trend-Forscherin in ein Gespräch und bevor ich die Beduftungsanlage der neuen S-Klasse ausprobieren konnte, hatten sie mir in einem kurzem Exkurs die Geschichte des Wunderbaums erzählt:

Es war wohl 1951 als ein kanadischer Biochemiker und Geschäftsmann – im übrigen mit deutschen Wurzeln – mit seinem Milchmann ins Gespräch kam. Damals wurde die Milch noch per Glasflasche von Tür zu Tür gebracht und jeder der einmal das Erlebnis hatte, Milch im Auto zu verschütten, dürfte wohl wissen – wie es in diesem Milchwagen gerochen haben mag – wenn immer mal wieder ein Tropfen Milch im Wagen landete und dort in unerreichbaren Ecken versiegte.  Julius Sämann nahm sich dem Geruchsproblem des Milchmanns an und beduftete per Chemie einen Karton.

Schon ein Jahr später gründete er im Bundesstaat New York die Firma “Car Freshner”.

“Wunder-Baum®” ist als Markenbezeichnung geschützt und darf nur für den Original-Duftbaum aus der Herstellung von Little Trees, dem Unternehmen von Julius Sämann, verwendet werden.

Heute verwende ich kaum noch duftende Wunderbäume, weil mich die Art der Anwendung einfach stört. Theoretisch soll man, um keinen Duft-Overkill zu erleben, die Plastik-Verpackung immer nur einen Zentimeter je Woche nach unten entfernen. Mich nervt jedoch alles was im Auto knistert und herum hängt.

Da gefällt mir die Idee der Daimler-Leute schon besser 😉

 

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