E-Auto: Neue Strategien bei Mercedes-Benz

Eben noch die jüngste Dieselmotoren-Generation vorgestellt, zieht Mercedes-Benz das Tempo nun weiter an. Eine Elektroauto-Plattform für Mercedes-Benz, ein Brennstoffzellen-SUV und eine umfangreiche Strategie für die Hybridisierung der klassischen Antriebsformen. In den kommenden zwei Jahren wird Mercedes-Benz 14.5 Milliarden in Forschung und Entwicklung stecken, die Hälfte davon soll für den Bereich E-Mobilität verwendet werden. 14.5 Milliarden in die technologische Zukunft! Mercedes-Benz ist auf dem Weg, alle Baureihen zu elektrifizieren und das ist eine echte Aufgabe – denn nie gab es mehr Modellbaureihen beim Stuttgarter Automobil-Hersteller.

Mercedes-Benz elektrifiziert die Mobilität

Neu: 5-teilige Serie zur Elektromobiltäts-Strategie bei Mercedes-Benz

mein-auto-blog präsentiert eine 5-teilige Serie zur Elektrifizierungs-Strategie bei Mercedes-Benz, den Anfang macht der Mercedes-Benz GLC F-CELL, ein PHEV mit Brennstoffzellen-Technik.

GLC F-CELL – Brennstoffzelle + Stecker, verpackt im SUV

Mercedes-Benz sieht die Brennstoffzelle derzeit noch als integralen Bestandteil der eigenen Elektrifizierungs-Strategie. Zeitgleich wird man jedoch eine reine Elektrofahrzeug-Plattform aufbauen, die der TESLA-Architektur sehr ähnelt. Im Prinzip geht Mercedes-Benz damit eine Wette auf die Möglichkeiten der Zukunft ein. Und füllt gleich zwei Lottoscheine aus. Für den Fall der Fälle – einer wird gewinnen. Wenn die Batterie-Technik nicht die notwendigen Entwicklungssprünge macht, damit die Ladezeiten drastisch verkürzt werden – gewinnt man mit der Brennstoffzelle. Wenn sich die Lade-Infrastruktur massiv verbessert und die Ladezeiten sich verkürzen, gewinnt man mit der Elektroauto-Plattform (mehr zu dieser Plattform in Teil 3 der Serie).

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Schwarz: Die Brennstoffzelle, grün der Wasserstoff-Tank, gelb die PHEV-Batterie und rot der Elektroantrieb der Hinterachse.

Der SUV mit dem Stecker

Bereits 2017 wird Mercedes-Benz einen GLC anbieten, der weder einen Diesel- noch einen Benzinmotor unter der Motorhaube trägt. An genau diese Stelle wird man jedoch eine Brennstoffzelle platzieren, deren Layout und der Aufbau der Neben-Aggregate einem “Motorblock” ähnelt. Über diese Hardware packt man das vorhandene Gerüst der Plug-in Hybridtechnik, die man bei Mercedes-Benz bereits besitzt. Ein Update der Zelltechnik wird im übrigen für alle PHEV-Modelle von Mercedes-Benz eine Reichweiten-Steigerung bieten, ohne dass man deswegen das gesamte Layout neu konstruieren muss. Mercedes-Benz partizipiert hierbei von den ständigen Entwicklungssprüngen in der Batterie-Technik.

Die Unterbringung der Brennstoffzelle im Motorraum wird möglich, nachdem man eine neue Generation an Brennstoffzellen entwickelt hat. 30% kleiner als bisher, ist die Verbringung des Systems im klassischen Motorraum damit erstmalig möglich. Eine Reduktion des Platinanteils um 90% senkt zudem die reinen Fertigungskosten der Brennstoffzelle.

Die Brennstoffzelle wird von einem 6-Kilogramm fassenden Wasserstofftank gespeist. Dieser sitzt an der Stelle des klassischen Getriebes, im Bereich des Kardantunnels und unter der Sitzbank. Dort, wo sich sonst der Benzin/Diesel-Tank verstecken würde. Der Wegfall von Getriebe und Antriebskomponenten macht jedoch auch eine Neu-Konstruktion der Hinterachse notwendig. Während die Plug-In Hybridtechnik mit ihren Komponenten, Steuergeräten und 9 kWh-Batterie aus den aktuellen PHEV-Modellen grundsätzlich bekannt ist, entfällt der Antriebsstrang mit Elektromotor im Automatikgetriebe. An diese Stelle rückt ein E-Motor, der an der Hinterachse sitzt und den GLC per Heckantrieb auf Fahrt bringt. Leistungsdaten rückt Mercedes-Benz an dieser Stelle noch nicht heraus.

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GLC, E-Klasse und C-Klasse sind enge Verwandte. Eine Brennstoffzellen-Limousine? Nicht undenkbar!

Brennstoffzellen E-Klasse und C-Klasse?

Das besondere an dieser Umsetzung ist die Möglichkeit, den GLC im Werk in Bremen auf dem gleichen Band zu produzieren wie die Verbrenner und Selbstzünder. Theoretisch ist der Aufwand, den GLC zum PHEV-Brennstoffzellen-Fahrzeug umzurüsten, in überschaubaren Grenzen geblieben und die Technik wäre ebenso für C- und E-Klasse adaptierbar. Weshalb man sich für den GLC entschied? Vermutlich, weil SUV derzeit einfach “angesagt” sind.

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Kombination von PHEV und Brennstoffzelle

Den ersten in Serie gefertigten Brennstoffzellen-SUV gleich als PHEV anzubieten, ermöglicht einen größeren Spielraum bei der Leistungsauslegung. Die knapp 9kWh große Batterie der PHEV-Modelle dient als zusätzlicher Leistungsspeicher und erhöht damit die Leistungsfähigkeit des gesamten Antriebsstranges. Damit lässt sich, so lange diese Batterie geladen ist, ein deutlich dynamischeres Fahrverhalten erzielen. Zudem dient die große Batterie als effizienter Speicher für die rekuperierte Energie.

Gleichzeitig hat Mercedes-Benz angekündigt, für zukünftige Modelle (ab 2018) auf den CCS-Ladestecker Standard zu setzen. Damit lassen sich in der Zukunft gesteigerte Schnellladeleistungen umsetzen und eine Bi-Direktionale Abgabe von Strom wird ebenso möglich. Gerade wenn wir über die Zukunft sprechen, über Smart-Grid Stromnetze, ist diese Bi-Direktionale Ladefähigkeit enorm wichtig.

Für die ganz nahe Zukunft freuen wir uns jetzt aber erst einmal auf den ersten Wasserstoff-PHEV-SUV von Mercedes-Benz. 

 

Mehr zum Thema Elektro-Strategie bei Mercedes-Benz, lesen Sie in der kommenden Woche! 

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  • Teil 1 – Der Brennstoffzellen SUV
  • Teil 2 – Die 48-Volt-Technologie für klassische Antriebe
  • Teil 3 – Die Elektroauto-Plattform von Mercedes-Benz
  • Teil 4 – Elektromobilität B2B in der Stadt
  • Teil 5- Der neue smart Electric Drive
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