Mit ABT nach Goodwood
Wer meinen Blog verfolgt, der kommt nicht umhin zu bemerken das es hier zwei Themen gibt, die besonders oft vorkommen: „Autos die Spaß machen“ und „Roadtrips„. Und im besten Fall kann ich beides auch noch kombinieren.
Roadtrip: Mit ABT nach Goodwood
Mit 1.812 PS auf der falschen Straßenseite.
Als mich die Anfrage von ABT-Sportsline erreichte, ob ich mit nach Goodwood zum Festival of Speed fahren wollte, war meine Antwort schon klar, bevor die zweite Hälfte der Frage in meinem Kleinhirn ankam. Es sollte nicht einfach nur nach Goodwood gehen, es sollte ein Roadtrip nach Goodwood werden. Ich dürfte bei dieser Idee in etwa genauso lange gebraucht haben um ja zu sagen, wie ein Schüler der gefragt wird ob er jetzt in die großen Sommerferien gehen will.
Auf eigener Achse nach Goodwood
Für echte Speedheads kann es nur eine Form der Anreise zum Festival of Speed geben: Am Steuer eines Autos. Und wer sich auf einen Roadtrip mit dem Tuner ABT einlässt, der darf davon ausgehen, dass die Fahrzeuge mit reichlich Leistung gesegnet sind.
ABT Sportsline brachte 1.812 PS zum Start des Trips in die ABT Niederlassung Rhein-Main nach Rodgau:
Unsere Abfahrt am Freitag früh in Rodgau brachte mir den Platz hinter dem Steuer des auf 600 PS aufgeblasenen Audi S6 Avant ein. Wenn ABT mit der Leistungskur für einen Audi S6 fertig ist, dann hat er nicht nur einen neuen Namen: „AS6-R“ sondern auch 40 PS mehr als das Top-Modell aus Ingolstadt, der Audi RS6. Rückblickend war bereits der Start mit dem AS6-R die perfekte Lösung für das, was uns bevorstand.
Mit mir im Auto zwei Kollegen aus der Medien-Welt, darunter ein Österreicher, der mir im Laufe der Reise noch viel über die Kultur des putzigen Alpenvolkes beibringen sollte.
„Wos isn?“
Ein Ausspruch aus dem Alpenland und übersetzt bedeutet es: „Wie geht es dem werten Herrn?“
Wie soll es einem schon gehen? 600 PS – Allradantrieb und das ganze verpackt in der bekannt schönen Hülle eines Audi A6 Avant. Ab geht der Trip.
Von Rodgau ging es über die A3 bis nach Köln – und gleich zu Beginn des Trips konnten die mit ordentlich Leistung an den Start gegangenen „Äbte“ zeigen was in ihnen steckt. Tacho 270 und auf der Rücksitzbank wird geschnarcht. Der Adrenalin-Kick beim Tempo oberhalb von 250 schien in den edlen Limousinen nicht über alle Insassen herzufallen.
Was ich auf diesem ersten Teilstück gelernt habe ist auf jeden Fall: Hinter dem Steuer des AS6-R vergehen 60 Minuten deutlich schneller, als auf dem Rücksitz. Bereits kurz hinter dem Westerwald sollte es den ersten Fahrerwechsel geben und ganz unter uns – nur mitfahren ist wie „nur beim Essen zu zuschauen“ – Man wird nicht satt davon. Die Zeit bis zum zweiten Stop zog sich in die Länge. Kurz hinter der belgischen Grenze war es endlich so weit und neben dem in Form von frittierten Kartoffelstäbchen auf uns wartenden Gaumengenuß, gab es auch den ersten Fahrzeugwechsel.
Vom AS6-R in den GTI
Wie viel Platz und Kraft man im AS6-R wirklich genießt, merkt man erst wenn man hinter dem Steuer des Wolfsburger Erfolgsmodells sitzt. Dank der ABT-Leistungskur auf 290 PS und dem deutlich niedrigeren Golf-Leergewicht, fiel der Kulturschock der halbierten Motorleistung jedoch nicht allzu schmerzlich aus. Frisch gestärkt durch eine Portion belgische Pommes ging es zum nächsten Halt. Das Atomium. Jeder Brüssel-Tourist kennt es. Und wir kannten es nun auch – ein schneller Fotostop sollte es sein. Bevor die Touristen mit offenen Mündern den Blick vom Metall-Atom auf die schweren Eisen aus dem Allgäu richteten waren wir schon fast wieder „on the Road“.
Ich kann das Salz riechen
Der Österreicher wich mir nicht mehr von der Seite und ich fing an, ihn ebenso zu akzeptieren wie den Wolfsburger Kompaktwagen mit dem großen Namen. Während sich das Motorsteuergerät im ABT-GTI über die Tempo limitierten Autobahnen in Belgien langweilte, kamen wir dem Meer immer näher. Das Ende von Kontinental-Europa, der Beginn einer neuen Freundschaft zwischen Österreichern und Deutschen lag in der Luft, durchschnitten nur vom lauten kreischen der See-Möwen und dem räuspern des Turboladers.
Wir parkten unsere Äbte auf dem Deck einer Fähre, sammelten uns in den edlen Gemächern des Schiffes und warteten ungeduldig wie Odysseus auf den verlockenden Gesang der Sirenen. Doch die Begrüßung in England viel deutlich weniger dramatisch aus. Runter von der Fähre, rauf auf die falsche Straßenseite.
Die falsche Seite
Ob es eine glückliche Fügung des Schicksals war, oder einfach nur meine vorwitzige Art – als ich von der Fähre herunter fuhr, saß ich wieder am Steuer und zwar nicht mehr im GTI sondern im vor Kraft strotzenden Ingolstädter Kombi.
Mit 600 PS auf der fühlt man sich auf der linken Spur wohl. Auch in England.
Die Überfahrt mit der Fähre war so etwas wie eine Tür in eine andere Welt, durch die man gegangen ist. Plötzlich ist man nicht mehr auf bekanntem Territorium. Man sieht die Umgebung mit anderen Augen. Man ist auf einer Entdeckungstour und vor allem: Man ist plötzlich fremd. Die Anpassung an die Tatsache, dass man in England auf der „falschen“ Straßenseite fährt ist leicht – vor allem wenn man Kollegen hat, denen man hinterher fahren kann.
Was bleibt ist die Tatsache, dass Tempolimit doof ist.
Unser Domizil in England war ein pittoreskes Hotel im Landhaus-Stil. So richtig englisch. Mit englischem Rasen rundherum. Mit Cricket-Platz. Und natürlich mit Keksen und Tee zu jeder Uhrzeit. Noch englischer wurde es nur, als ich zum ersten Mal nach Goodwood kam:
Goodwood – Festival of Speed [klick]
Auf dem Weg zum Festival und zurück, verstand ich, weswegen England die Heimat des Motorsports ist. Die Landstraßen sehen fast alle so aus, als wäre man direkt auf dem Weg zur nächsten Kurve in der grünen Hölle. Wilde Wechselkurven, aberwitzige Berg- und Talstrecken.
Waren die großen ABT-Audi auf dem Weg nach England die richtige Wahl, so stellte sich auf den verwinkelten Straßen in Süd-England der ABT GTI als perfekt heraus. Wendig und schmal genug um bei Gegenverkehr nicht bis zum Stillstand bremsen zu müssen.
Die 600 PS starken Quattro-Vertreter boten zwar die bessere Traktion auf den übel gepflasterten Straßen, aber wer auf eben diesen windigen Strecken im Halbdunkel auf unbeleuchtete Milchlaster trifft, der schaut verschüchtert beim Kauf des nächsten Autos auf die maximale Breite inklusive Außenspiegel.
Nach zwei viel zu kurzen, dafür extrem sonnigen, Tagen in Goodwood. Und mit mehr Eindrücken über England, als nach einem Jahr Discovery-Channel schauen sowie zwei veritablen Blasen an den Füßen – ging es zurück. (Meine Eindrücke von Goodwood finden sich im oben verlinkten Artikel!)
Hatte mich der ABT Audi AS6-R auf der Hinfahrt in den Bann gezogen, der ABT Golf GTI auf der Insel als Idealfall herausgestellt – konnte die Rückfahrt nur im ABT AS8 statt finden.
Acht Töpfe für ein Halleluja.
Ob es daran lag, das wir nach Hause wollten – so ein Trip über mehrere Tage und zusammen gewürfelt aus zum Teil wildfremden Menschen kann auch anstrengend sein – oder einfach nur daran das nach Tempolimit in England und Belgien sowie den engen Landstraßen auf der Insel, ein jeder ABT-Pilot glücklich war über die deutschen Autobahnen.
Auf der Rückfahrt flogen vier von ABT massiv in der Leistung gesteigerte Fahrzeuge, mit massiv über der Richtgeschwindigkeit liegendem Tempo in Richtung Heimat. Tempo 290 im AS8 und der Österreicher tippt auf der Rücksitzbank an seinem Goodwood-Artikel.
Wenn ich aus diesem Trip irgendwas gelernt habe (neben den Stützpfeilern in der österreichischen Sprache = „Wos isn?“!) dann ist es die Tatsache, dass der ABT AS8 in mir einen ganz neuen Berufswunsch geweckt hat: Am liebsten wäre ich Chauffeur. Aber nur wenn mein Chef einen ABT AS8 hat.
Und so lange bis das klappt, mache ich weiter mit meinem Blog und diesen wundervollen Roadtrips!
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