Mit Steckeranschluss sparen
Es muss nicht immer ein SUV oder ein Mittel- oder Oberklasse-Fahrzeug sein. Auch in der noch immer beliebten Kompaktklasse gibt es Plug-in-Hybride.
Im abgelaufenen Jahr haben Fahrzeuge mit Steckeranschluss zusätzlich zu einem Verbrenner einen Zulassungsboom erlebt. Laut Kraftfahrtbundesamt (KBA) wurden bis Ende November knapp 292.700 Fahrzeuge mit Plug-in-Hybrid zugelassen. Im kompletten Jahr 2020 waren es rund 200.500 PHEV.
Weniger CO2-Ausstoß für große Autos
Die Gründe für die Beliebtheit der PHEV sind vielfältig. Für Hersteller sind sie eine Möglichkeit, den CO2-Austoß ihrer Flotten zu reduzieren, emittieren diese Fahrzeuge doch laut Normverbrauch aufgrund des eingerechneten elektrischem Fahranteils deutlich weniger als Fahrzeuge mit Verbrennern. Besonders Hersteller von großen SUV und Mittel- und Oberklassenfahrzeuge haben PHEV genutzt, um ihren Flotten-CO2-Ausstoß zu reduzieren. Die Innovationsprämie von bis zu rund 7.200 Euro sowie die Halbierung des Steuersatzes für Dienstwagen mit Steckeranschluss haben das Ihrige getan, den Kauf beziehungsweise das Leasing dieser Fahrzeuge attraktiv zu machen.
Doch nicht nur große SUV fahren mit Steckeranschluss. Auch in der Kompaktklasse gibt es für Privatkäufer oder Dienstwagenberechtigte PHEV. Anfang des Jahres debütieren hier der neue Opel Astra und der Peugeot 308. Die beiden technisch verwandten, weil aus dem neuen Stellantis-Konzern stammenden Kompakten treffen auf eine relativ breite Riege etablierter Mitbewerber, allen voran die Modelle aus dem VW-Konzern mit Golf ehybrid und GTE, Seat Leon e-Hybrid und Audi A3 Sportback (40 TFSI e, 45 TFSI e).
BMW (2er Active Tourer) und Mercedes (A-Klasse 250e) runden das Angebot nach oben ab. Hyundai (Ioniq), Kia (Ceed Sportswagon), Renault Megane E-Tech Plug-in und DS 4 E-Tense komplettieren das Angebot. Preislich starteten die Kompakten ab rund 32.000 Euro (Megane), das Gros bleibt unter 40.000 Euro.
Auch Opel rüstet auf
Überwiegend im Angebot sind klassische Fünftürer (Schrägheck), Kia, Seat und Renault haben auch einen Kombi als Plug-in im Programm. Im Sommer ergänzt der Sports Tourer genannte Kombi vom Opel Astra das Lademeister-Angebot. Der Astra Kombi wartet mit einem Kofferraumvolumen von 548 bis 1.578 Litern auf, und überbietet auch dem 308 SW in der Spitze um 4 Liter. Gegenüber den Kombiwettbewerbern Seat Leon (470 – 1.450 Liter), Renault Megane (447 – 1.408 Liter) oder Kia Ceed (437 – 1.506 Liter) fällt der Ladevorteil aber deutlich höher aus.
Das Motorenlayout besteht bei den kompakten PHEV klassisch auf einem Benziner und einem E-Motor. Zum Einsatz kommen Drei- oder Vierzylindermotoren. Sie leisten zwischen 68 kW/92 PS (Megane) und 133 kW/181 PS (Peugeot 308). Die E-Motoren kommen meistens auf 100 PS aufwärts, in der Spitze sind es 130 kW/177 PS beim im Sommer 2022 aufgefrischten BMW 2er Active Tourer. Mit relativ kleinen E-Motoren warten Hyundai und Kia (45 kW/61 PS) und Renault (49 kW/67 PS) auf. Die Systemleistung variiert zwischen 104 kW/141 PS und 240 kW/326 PS, so dass auch PS-Hungrige auf ihre Kosten kommen.
Batterie muss auch benutzt werden
Als Normverbrauch geben die Hersteller im Schnitt Wert zwischen 1 und 1,5 Litern und 13 bis 20 kWh Strom an. Die günstigen Verbräuche sind allerdings nur zu realisieren, wenn der Nutzer genügend Ladedisziplin aufbringt und sein Fahrzeug regelmäßig auflädt. Wer nur mit leerer Batterie unterwegs ist, verbraucht aufgrund des höheren Gewichts eines Plug-in-Hybriden mehr als mit einem vergleichbar motorisierten Verbrenner. Der Ladevorgang gelingt bei den Kompakten aber vergleichsweise schnell.
Grund dafür sind die recht kleinen Batterien, die die für den E-Antrieb zur Verfügung stehen. Sie sind zwischen 8,9 kWh (Hyundai, Kia) und 12,4 kWh (Opel, Peugeot) groß. Je nach Onboard-Charger können die Batterien sehr gemächlich oder schneller mit bis zu 7,4 kW-Ladeleistung aufgeladen werden. Einzig die A-Klasse bietet jedoch einen DC-Anschluss für die Schnellladestation.
Interessenten eines PHEV sollten darauf achten, dass das Fahrzeug den neuen Förderrichtlinien entspricht. Zum 1.1.2022 müssen sie eine elektrische Reichweite von 60 Kilometer oder höchstens 50 Gramm CO2-Emissionen pro Kilometer aufweisen. Eins von beiden Kriterien zu erfüllen, stellt die Kompakten bislang vor keine Probleme. Ab Herbst 2022 werden wohl die Fördervoraussetzung verschärft. Die Emissionsregel soll dann wegfallen, so dass nur noch Mindestreichweite zur Förderung qualifiziert.
Das würde einige Modellen Probleme bereiten. So schaffen etwa die kompakten PHEV von DS, Renault, Kia und Hyundai aktuell keine 60 Kilometer Reichweite (WLTP, AER). Möglich ist aber, dass der Gesetzgeber als relevante Berechnungsgröße den höheren WLTP-Wert innerorts (EAER) zugrunde legt. Ein Blick in die aktuelle Liste der förderfähigen Autos des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) hilft im Zweifelsfall weiter.
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