Mobilität im Doppelpack – Mit Auto und E-Bike auf Tour in Hamburg

Mobilität im Doppelpack – Mit Auto und E-Bike auf Tour in Hamburg

Die „neue Mobilität“, die den innerstädtischen Verkehr entspannen und die Luftqualität wieder auf ein verträgliches Niveau bringen soll, setzt auf intelligente Vernetzung und „Umsteigen“. Zum Beispiel vom Auto aufs Fahrrad oder Pedelec. Vielerorts ist man in der Stadt auf zwei Rädern – gleich ob mit oder ohne Batterieunterstützung – schneller unterwegs als mit dem so heiß geliebten SUV. Pendeln mit dem Pedelec ist so kompliziert nicht, bei Bedarf auch mit reduzierter Muskelkraft.

Wo nun genau unser Testwagen, ein Opel Adam, seine Muskeln spielen lassen will, um ein E-Bike zu schultern, erschließt sich nicht gleich auf den ersten Blick. Das „Sesam öffne dich“  für das Fahrradträgersystem „Flex Fix“ der Rüsselsheimer verbirgt sich als kleiner Hebel in einer Mulde im inneren Kofferraumrand des knapp 3.70 Meter langen Kleinstwagens. Ein Zug daran, schon schnellt draußen eine Schublade mit dem Nummernschild hinter dem Stoßfänger hervor. Es folgen ein paar Handgriffe, die man vorher aber genau einstudiert haben sollte – hilfreich sind die Filmchen auf YouTube oder auch einfach durch Lesen einer Bedienungsanleitung. Danach stehen wirklich fix zwei Halteschienen plus Befestigung parat, um dem Adam das Rad an das Heck zu schnallen.

Mobilität im Doppelpack – Mit Auto und E-Bike auf Tour in Hamburg

Rein in die Stadt mit dem Auto und weiter mit einem City-E-Bike

Eine überaus clevere Idee, die Opel mit diesem voll in die Fahrzeuge integrierten und patentierten  Trägersystem hatte. Der Adam kann damit ein Fahrrad mit bis zu 30 Kilogramm und dem gängigen Radstand von 1,15 Metern Huckepack nehmen. Will man mit einem Beifahrer radeln, gibt es auch ein Erweiterungskit, wobei jedes Rad dann aber nicht mehr als 20 Kilogramm wiegen darf. Für den Mobilitätstest mit dem Adam ist Hamburg eine gute Adresse. Hier gab es die ersten Fahrverbote für Dieselfahrzeuge… In die Stadt rein mit dem Auto und dann weiter mit dem City E-Bike. Das wiegt inklusive Akku kernige 25 Kilogramm, heißt  Loft Go! , stammt von der Marke Electra und ist „made in USA“. Auch das erklärt ein wenig, dass der Adam hier kein Leichtgewicht zu schultern hat. Den Akku kann man mit wenigen Handgriffen entfernen. Das erleichtert das weitere Prozedere. Die niedrige und von der Aktion Gesunder Rücken (AGR) besonders gelobte Ergonomie des Flex Fix Trägers kommt beim Hochwuchten entgegen. Rad auf dem Dach ist für den Alltag dagegen vollkommen untauglich.

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Mit etwas Übung ist das E-Bike binnen zwei Minuten auf das Heck geschnallt

Das schmucke US-Bike passt haarscharf auf die beiden Halteschienen aus Kunststoff. Die Skepsis hinsichtlich deren Tragfähigkeit erweist sich als unbegründet. Durch die Radspeichen müssen Ratschen geführt werden, der Rahmen mit einem drehbaren und in der Höhe verstellbaren Teleskoparm und einer gummiummantelten Zwinge fixiert werden. Mit etwas Übung ist das eine Sache von weniger als zwei Minuten, dann kann’s losgehen. Fahrradhelm und Akku in den Kofferraum. Sehr praktisch: Selbst im beladenen Zustand kann man den Fahrradträger mit einem Griff einfach so abkippen, dass sich die Heckklappe öffnen lässt. Erstes Ziel ist die Speicherstadt. Der zweirädrige Rucksack auf dem Adam ist schnell vergessen. Weder irritierten Windgeräusche, noch behindert das Rad groß beim Rangieren, das gilt auch in einem eng zugeschnittenen Parkhaus. Sobald der Rückwärtsgang eingelegt wird, ertönt ein akustisches Signal, das die Überlänge signalisiert, zudem berücksichtigt auch der Parkpilot das ausgefahrene FlexFix-System.

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Foto: Solveig Grewe

Anders als beim Hochträger auf dem Heck und auf dem Dach reisen die Räder bei dem Rüsselsheimer System im Windschatten. Mit dem Elektrorad  und einem Tempo von zulässigen um die 130 km/h auf der Autobahn brauchte der Adam mit dem 1,4 Liter Benziner, 87 PS und Fünfgangschaltgetriebe rund 6,8 Liter Benzin. Etwa einen halben Liter mehr als ohne Hecklast. Nach der Ankunft bleibt die Wahl: entweder das Rad auf dem abschließbaren Träger lassen oder ihn in Minutenschnelle abbauen. Klappe zu, allenfalls zwei Nute verraten den eingefahrenen Träger. Ein System, für das sich andere mit „simply clever“ feiern lassen würden und das in der Anschaffung weit weniger aufwändig ist als eine Anhängerkupplung und ein darauf aufgesetzter Träger.

Mobilität im Doppelpack – Mit Auto und E-Bike auf Tour in Hamburg

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Mobilität im Doppelpack – Mit Auto und E-Bike auf Tour in Hamburg

Text : Solveig Grewe

Fotos : Bernd Willeke