N24h – Das Rennen 2015

Pünktlich um 16:00 Uhr  knallten die Teilnehmer des ADAC Zurich 24h-Rennens Nürburgring über die Start- und Zielgerade des Nürburgrings. Die Hatz durch die grüne Hölle – rund um die Uhr und das gleich zweimal, beginnt mit einer klaren BMW-Führung.  

Die erste Stunde wurde von den beiden BMW Sports Trophy Teams Marc VDS und Schubert dominiert. Die BMW Z4 GT3 #20, #26 und #19 prügelten gut 50 Minuten im Formationsflug über die Nordschleife – erst mit dem Boxenstopp kam erneut Bewegung in die vorderen Ränge.

Nach Ablauf der ersten Stunde lagen der Schubert BMW mit der Startnummer 19 in Front (Müller / Sims / Werner / Wittmann) – gefolgt vom auftrumpfenden und entfesselt fahrenden Bentley mit der Startnummer 84 (Bleekemolen / Arnold / Menzel / Brück). Auf drei folgte der WRT Audi R8 #28 ( Mies / Sandström / Müller / Vanthoor). Das bunte Markenfeld an der Spitze komplettierte der Rowe SLS mit der Startnummer 23 (Graf / Hohenadel / Bastian / Jäger).

24h Rennen 2015. Copyright by Stefan Baldauf / SB-Medien
24h Rennen 2015. Copyright by Stefan Baldauf / SB-Medien

Driften beim 24h-Rennen

Das 43. Zurich ADAC 24-Stunden Rennen war in der Anfangsphase weit weniger hektisch als in den Jahren zuvor. Trotz der starken Aufstellung der Werke gab es die „heiße Hatz“ der Jahre 2013 und 2014 in diesem Jahr nicht. Dennoch, die Stunden zwei und drei brachten ordentlich Bewegung in das Tableau des Langstrecken-Klassikers – sechsmal wechselte die Führung. Ein Regenschauer sorgte für spektakuläre, allerdings ungewohnte Driftwinkel bei einer Reihe von Fahrzeugen. Der erste prominente Totalausfall war das Zakspeed-Team, dessen Mercedes-Benz SLS AMG GT3 (#27) bei einem Ausritt irreparabel beschädigt wurde. „Die Unfallschäden an unserem Mercedes sind so groß, dass es keinen Sinn mehr macht, weiterzufahren“, sagte Teamchef Peter Zakowski.

Andere Teams scheuen indes nicht mal einen Motorwechsel, so das Click vers.de Team mit dem Porsche 911 GT3 (#69). Nach drei Stunden und 20 absolvierten Runden lag der Mercedes-Benz SLS AMG GT3 (#5) von Black Falcon in Führung. Der Vorsprung auf den zweitplatzierten BMW Z4 GT3 (#26) des BMW Sports Trophy Team Marc VDS betrug hauchdünne 0,171 Sekunden. Platz drei belegte das Frikadelli Racing Team mit dem Porsche 911 GT3 R (#30).

Immer wieder beinharte Duelle Stoßstange an Stoßstange, im Millimeterabstand über die Rennstrecke. Das Rennen fand seinen Rhythmus, während die Nacht über die Eifel hereinbrach.  Doch dann kam erneut die „Eifel-Seite“ der Rennstrecke heraus. Gegen 23 Uhr setzte der Regen wieder ein. Wie üblich, nicht an allen Streckenabschnitten in gleicher Stärke. Die richtige Entscheidung in Sachen Reifenwahl wurde so zum Glücksspiel.

Draußen an der Rennstrecke feierten indes die Zuschauer ihre Party. Deren Anzahl? Der Veranstalter spricht von 200.000 – allerdings über das gesamte Christi Himmelfahrt Wochenende. Dass man am Ende vermutlich nur von 50.000 ausgehen kann, die wirklich an der Rennstrecke waren, tut dem Rennen jedoch keinen Abbruch.

24h Rennen 2015. Copyright by Stefan Baldauf / SB-Medien
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Scuderia Glickenhaus SCG003

Das Wochenende hatte noch gar nicht richtig angefangen, da war es für 50% des Glickenhaus-Teams bereits zu Ende. Der “gelbe” SCG003 wurde am Donnerstag Opfer eines Fahrfehlers und in Folge dessen im Regen zum Kernschrott gewandelt. Ein Schaden am Monocoque wurde diagnostiziert und eine Reparatur war vor Ort nicht möglich. Das Team Glickenhaus zog den zweiten Wagen zurück und gab so auch den Platz am Top 30 Qualifying frei.

Das schwarze Schwesterfahrzeug mit der Startnummer #9 konnte während des 24h-Rennens mit Rundenzeiten um die 8:26 durchaus mit dem Tempo der Top-Fahrzeuge mithalten. Allerdings plagten kleinere und größere Zipperlein das Team rund um die Scuderia. James Glickenhaus betonte zudem, der Vorteil des SCG003, die extreme Performance im oberen Geschwindigkeitsbereich, würde durch die eingeführten Tempolimits massiv beschnitten.

40 Minuten vor Ende des Rennens versagte zudem die Hydraulik des SCG003 mit der Startnummer #9 und Lauck, Franchetti, Jahn und Mailleux mussten die letzten Kilometer unter verschärften Bedingungen angehen.

24h Rennen 2015 Copyright by Stefan Baldauf / SB-Medien
24h Rennen 2015 Copyright by Stefan Baldauf / SB-Medien

Glücksspiel im Regen

Dabei gab es Gewinner und Verlierer. Alles richtig gemacht hatten dabei die Vorjahressieger im Audi R8 LMS (#1) des Audi Sport Team Phoenix und damit hatte sich das Team nach fünf Stunden die Führung erkämpft. Der Vorsprung auf das zweitplatzierte Frikadelli-Racing Team im Porsche 911 GT3 R (#30) betrug  zeitweise kaum noch 10 Sekunden. Auf den weiteren Positionen folgten der Audi R8 LMS (#28) des Audi Sport Team WRT und der Mercedes-Benz SLS AMG GT3 (#8) des Haribo Racing Teams.

Der Flügeltürer mit dem auffälligen Goldbären war nur von Position 17 aus in das Rennen gestartet und hatte in den Abendstunden, nach 5 gefahrenen Rennstunden, eine ordentliche Aufholjagd hinter sich. Beim Regenpoker verzockt hatte der BMW Z4 GT3 (#26) des BMW Sports Trophy Team Marc VDS. Die zeitweise führende Equipe verpasste den richtigen Zeitpunkt zum Reifenwechsel und fiel bis auf Rang fünf zurück.

24h Rennen 201 Copyright by Stefan Baldauf / SB-Medien
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Das Drama um 23h

In Führung liegend, flog die rasende Frikadelle ab. Nicht ohne die Mitschuld eines Mitbewerbers! Patrick Pilet knallte im Bereich Karussell mit dem 911 GT3 R (#30) in die Leitplanken Die Porsche-Frikadelle verwandelte sich dabei, aus dem Porsche 911 GT3 R wurde ein 1.300 kg schwerer Haufen Kernschrott. Für Patrick Pilet ging der Unfall zum Glück glimpflich aus. Nach einer Untersuchung im Medical Center wurde Entwarnung gegeben und Patrick machte sich viel zu früh auf den Weg nach Hause. Die Vorjahressieger des Team Phoenix Racing im Audi R8 LMS (#1) erbten die Spitze damit kampflos. Dahinter folgten die zwei BMW Z4 GT3 (#19) des BMW Sport Trophy Team Schubert in die ereignisreiche Eifel-Nacht. Platz drei belegten die Fahrer des Audi Sport Team WRT (#28). Zu diesem Zeitpunkt war der schnellste Porsche der 911 GT3 R (#44) von Falken Motorsports.

24h Rennen 2015. Copyright by Stefan Baldauf / SB-Medien
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Ein neuer Renntag, das gleiche spannende Rennen

Um 5:42 Uhr ging rund um den Nürburgring die Sonne auf. Der Tag erwachte und beim 43. ADAC Zurich 24h-Rennen startete nach einer „ganz normalen“ Eifelnacht das letzte Renndrittel.

Die Führung wechselte die ersten Stunden am Sonntagfrüh immer wieder zwischen dem BMW Z4 GT3 (#25), dem Porsche 911 GT3 (#44) von Falken Motorsports und dem letzten verbliebenen Audi R8 LMS (#28) des Audi Sport Team WRT. Das abwechslungsreiche Feld an der Spitze wurde zu diesem Zeitpunkt vom aktuell schnellsten Mercedes-Benz SLS AMG GT3 (#5) des Teams Black Falcon komplettiert. Zu dem Zeitpunkt hatten die Exoten Aston Martin Vantage GT3 (#6) sowie der Bentley Continental GT3 (#11) ebenso Positionen in den Top 10 bezogen.

Auch nach dem Erwachen des neuen Tages ging das muntere Wechselspiel an der Spitze des Feldes weiter. Je nachdem, welches Team gerade in die Boxen kam, teilten sich der Audi R8 LMS (#28) des Audi Sport Team WRT und der BMW Z4 GT3 (#25) des BMW Sports Trophy Team Marc VDS die Führungskilometer in den Stunden 16 und 17 des 43. ADAC Zurich 24h-Rennens. Auf Platz drei hielt sich der Porsche 911 GT3 R (#44) des Falken Motorsport-Teams. Der Mercedes-Benz SLS AMG GT3 (#5) von Black Falcon belegte zu dieser Zeit Rang vier. Die Bedingungen rund um die 25,378 Kilometer lange Kombination aus GrandPrix-Kurs und Nordschleife waren in diesen Morgenstunden nahezu perfekt.

N24h Nurburgring001 LFA lexus im Wettkampf

Gruß aus Japan – Lexus nimmt die Herausforderung Nordschleife an!

Dass die Japaner die Nordschleife lieben, zeigt sich beim 43. ADAC Zurich 24-Stunden Rennen zum Beispiel daran, dass der Veranstalter für die vielen Fans aus Japan immer wieder einen japanischen Moderator aufschaltet. Das 24-Stunden Rennen wird per Livestream in alle Welt übertragen und japanische Petrolheads lieben die Rennen auf der Nordschleife.

Man kennt Lexus mittlerweile als Hersteller von besonderen Premium-Fahrzeugen. So gehören der neue Lexus NX 200t und der neue Lexus RC zu den Wettbewerbern im Premium-Segment. Aber die Straßen-Fahrzeuge sind eben nur die eine Seite, will man demonstrieren was man wirklich kann – dann muss man sich dem sportlichen Wettkampf stellen. Lexus tut das. Lexus demonstriert beim 24h-Rennen die japanische Leidenschaft für die “schönste Rennstrecke der Welt”. (Zum Artikel)

Copyright by Stefan Baldauf / SB-Medien
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Auf die Leistungen des Bentley GT3, des Nissan GT-R GT3, des Premio Mercedes SLS und der Aston Martin werden wir in einzelnen Artikeln noch einmal direkt eingehen!

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Die letzten vier Stunden – Porsche, BMW und Audi im Kampf um den Sieg!

Als noch vier Stunden auf der Uhr standen, waren die Top 5 innerhalb einer Runde. Der Audi mit der Startnummer 28 führte das Feld knapp vor dem MarcVDS #25 und dem Falken Porsche an. Dahinter der zweite MarcVDS Z4 GT3 und der zu diesem Zeitpunkt beste Mercedes SLS von Black Falcon.

Vier Stunden vor dem Ablaufen der 24-Stunden Uhr schienen die Plätze bereits bezogen. Doch wer das 24h-Rennen kennt, der wusste – auch in den letzten Minuten kann sich das Blatt noch einmal wenden. Wie sagte einst ein berühmter Rennfahrer?

“To finish first, you have to finish first!

Drei Stunden vor Ende des Rennens waren unter den Top 15 alle Marken vertreten. An der Spitze zog der schnellste Audi R8 seine Runden. Der schnellste BMW Z4 (#25) von MarcVDS hatte sich allerdings aufgrund der kürzeren Stints eine Runde Rückstand eingefangen. Mit einem überschaubaren Abstand von drei Minuten folgte der Falken Porsche. Seine Mission: Ankommen auf dem Treppchen und den zweiten MarcVDS Z4 auf Abstand halten.

 

Die letzten 90 Minuten

Knapp zwei Stunden vor dem Zieleinlauf schienen die Positionen an der Spitze gefestigt. Der Audi R8 mit Mies, Sandström, Müller und Vanthoor führte mit rund 45 Sekunden die Spitze an. Der BMW Z4 GT3 des Team MarcVDS hetzt den Audi und gute drei Minuten dahinter der Falken Porsche. Sollte das wirklich das erste Podium für die Falken-Mannschaft werden?

Das Wetter war mit den Fans jedoch auch kurz vor Ende des Rennens nicht gnädig. Sonne wurde uns nicht mehr gegönnt. Aber zum Glück auch kein Regen.

Und plötzlich kam noch einmal Spannung auf. Sollte das Ganze noch zum Krimi werden? In der 143. Runde knallte der BMW Z4 #25 eine Runde in den Asphalt, die 11 Sekunden unter der Zeit des Audi R8 lag.

Auf welchem Niveau sich die neuen Audi R8 LMS bewegen, zeigte jedoch die Runde darauf. Mit einer 8:30 konterte der WRT-Audi den Angriff des MarcVDS.

8:25,019 – 8:26,467 – 8:29,850: Die Rundenzeiten der Top 3 in Runde 146. Mit nicht einmal mehr 80 Minuten Restzeit zog die Top 3 das Tempo erneut an. Es wirkte jedoch, als ob jede schnelle Runde der Verfolger, an der Spitze vom Audi R8, beliebig gekontert werden konnte.

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Der Zieleinlauf

Es blieb dabei, der WRT-Audi R8, der neue Audi 8 LMS erkämpfte sich über dieses spannende 24-Stunden Rennen hinweg den Sieg. Mehr als verdient, der zweite Platz der MarcVDS Truppe. Hier muss man zurück denken an die Nacht, ein Feuer, ein viel zu langer Boxenstopp. Doch wie sagte Dirk Adorf?

“..hätte, hätte, Fahrradkette..”

Und auf Platz 3 – verdient – der Falken Porsche 911 als bester Porsche. Man hat sich herausgehalten, man ist das ganz eigene Tempo gegangen und hat sich nicht irritieren lassen.

Und auch – ja auch – wenn dieses Jahr nicht alles ideal lief. Das fragwürdige Tempolimit, die Diskussionen um die GT3-Fahrzeuge, der tragische Unfall beim ersten VLN-Lauf – und auch wenn die 200.000 Zuschauer nun einmal nur über 4 Tage zur Geltung kommen – das 24h-Rennen ist weiterhin der beste Motorsport, den wir in Deutschland haben.

Und in diesem Jahr gibt es wieder drei verdiente Gewinner. Punkt.

 

 

 

 

N24h Impressionen

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Titelbild: SB-Medien, Stefan Baldauf

 

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