24h-pre: BMW gewinnt die Generalprobe

Das 24h-Qualifikationsrennen gewinnt der Z4 GT3 von Marc VDS.

Während sich die Mitbewerber mit den vier Ringen, oder die mit dem Stern auf der Haube, mit technischen Zickerlein und dem Zorn des Renngott beschäftigen mussten, fuhren die vier, vom Werk unterstützen und fahrerisch top besetzen BMW Z4 GT3 auf die Plätze 1 bis 4. Dabei lieferten sie eine solide Vorstellung zum Thema Zuverlässigkeit ab. Doch einige Renn-Beobachter wurden das Gefühl nicht los, in der Tat einer “Vorstellung” beizuwohnen:

Üblicherweise sind Rennfahrzeuge in der Qualifikation schneller unterwegs als im Rennen. So stempelte der Mercedes-Benz SLS GT AMG Von HTP eine 8:20,835 in den Eifelkurs und sicherte sich die Pole-Position für das erstmalig ausgetragene 24h-Qualifikationsrennen. Im Rennen kam man über 8:30,773 nicht mehr hinaus. Oder der vielbeachtete Audi R8 mit der Startnummer 502. Im Training reichte die 8:25,503 für den zweiten Startplatz, im Rennen war dann nur noch eine 8:29,684 möglich. Anders lief es bei den BMW-Teams und ihren Z4 GT3. Die vier Fahrzeuge im Überblick:

  • #19 Schubert BMW mit Werner, Müller, Luhr und Sims – im Training eine 8:31.192 im Rennen dann in der schnellsten Runde mit 8:32,058 unterwegs. Im Ziel auf Platz 3
  • #20 Schubert BMW mit Klingmann, Baumann, Hürtgen – im Training eine 8:31,192 (kein Tippfehler, tatsächlich exakt gleichschnell wie die #19!) und im Rennen dann mit einer 8:30,719 unterwegs. Am Schluss auf Platz 2
  • #25 MarcVDS BMW mit Martin, Alzen und Wittmann – im Training eine 8:31,765 – im Rennen dann mit 8:28,007 deutlich schneller unterwegs. RENNSIEGER – Platz 1
  • #26 MarcVDS BMW mit Leinders, Palttala, Adorf – im Training eine 8:36,855 – im Rennen dann mit einer 8:32,214 auch deutlich flotter unterwegs – Vierter des Rennens!

Tarnen, täuschen, tricksen

Man kann aus den simplen Zahlen einiges an Meinung ziehen. Klar ist: Bevor das 24h-Rennen im Juni startet, gehört taktieren zum Programm von allen Herstellern. Niemand will die Hosen gänzlich herunterlassen – zu groß die Angst vor einer vermeintlichen Benachteiligung durch die BOP (Balance of Performance). Und während sich der Schubert Z4 mit der Startnummer 19 an die (vermeintlich interne) Marschroute hielt und die Hosen ganz sicher nicht fallen lies – zeigten die beiden Marc VDS schon eher, was wirklich im BMW Z4 GT3 steckt. Man sollte dabei nicht vergessen: Im letzten Jahr fuhren die BMW Z4 GT3 im Quali bereits Zeiten knapp über 8 Minuten zwanzig.

24h rennen pre race

Das Rennen an sich

Theoretisch hätten 51 Fahrzeuge in das Rennen starten können. Für einige der Teams war das Wochenende des Quali-Rennens von Anfang an, nur als zusätzlicher Test gedacht.  Von den 47 Fahrzeugen sind nach sechs Stunden 38 Fahrzeuge in Wertung durch das Ziel. So erlebten die Zuschauer rund um die Strecke ein eher ungewöhnliches Nürburgring-Rennen. In einer Startgruppe gestartet, zog das Feld der Top-Fahrzeuge (SP9) binnen weniger Minuten vom Rest des Feldes davon. An der Spitze startete Maximilian Götz im HTP SLS mit einer kleinen Zickzackfahrt über die Start-und-Zielgerade das Rennen. Im Laufe der ersten Stunden wurde die Spitze ganz klar durch die SLS AMG von Black Falcon und HTP, sowie den Audi R8 von G-Drive Racing (Rusinov, Ortelli, Sandström, Müller Nico) und dem Prosperia C.Abt R8 (Mies, Jöns, Schwager) gebildet. Spannende Runden mit teilweise harten Fights und nicht ausbleibendem Türklinken-Kontakt wurden geboten.

Bis zur Mitte des Rennens fand auch der Nissan GT-R der Schulze-Brüder immer mehr Rennspeed und zog flotte Runden über das Eifelrund. Mit seiner schnellsten Runde von 8:29,468 hat der Sumo-Racer nicht nur mich beeindruckt.

Die BMW Z4 GT3 hatten derweil einen eigenen Markenpokal ausgeschrieben und fuhren dem Feld in anfangs bedächtigem Parallel-Flug hinterher. Das hier nicht volle Lotte Rennen gefahren wurde, war in der Boxengasse allen klar.

Doch die davon eilenden Mercedes und Audi sollten nicht ohne Probleme durchkommen. Beim von der Pole gestarteten HTP-SLS brach eine Motorhaubenhalterung und zwang zur Aufgabe. Der lange an der Spitze kämpfende C.Abt R8 musste nach 22 Runden wegen eines Getriebeproblems aufgeben.

Auch der schnelle Schulze-Nissan wollte das Rennende nicht auf der Strecke erleben und wurde nach 28 Runden mit einem defekten Turbolader in der Box abgestellt.

So kamen die, mit gebremsten Elan, aber beeindruckender Zuverlässigkeit fahrenden BMW Z4 GT3 zu einer vermutlich nicht geplanten Besetzung des Podiums. Platz 1 bis 4 und damit alle gestarten Z4 standen am Schluss an der Spitze. Mit Uwe Alzen saß auf dem Gewinner-Fahrzeug von Marc VDS ein Top-Pilot, der sonst seinen eigenen BMW Z4 GT3 einsetzt und im übrigen im letzten Jahr auf dem Schubert Z4 mit einer 8:22 im Training überzeugte.

Weswegen die Z4 in diesem Jahr 10 Sekunden langsamer waren – obwohl die Rennstrecke noch nie so leer war, wie bei diesem Quali-Rennen – wird wohl ein Geheimnis bleiben 🙂

Siegerherung 24h rennen pre race

 

24h-Pre – Teams im Blick:

Teams 24h rennen 01 qualifikationsrennen

Das “VIP-Fahrzeug” des BMW M235i Cup

Mit am Steuer des 330 PS starken Cup-Fahrzeuges der Ex-Motorrad-Profi und heutiger sport1-Moderator Alex Hofmann. Das Interessante an einem Cup ist die Vergleichbarkeit der Fahrzeuge. Alle Cup-Fahrzeuge fahren zudem den gleichen Dunlop-Rennslick. Man kann hier, wie auch bei den Toyota GT86 und dem Opel Cup, gut die Performance der einzelnen Fahrer beobachten.

Startnummer 235 startet von Platz 28 in das Rennen und beendete das 6-Stunden Rennen auf 16.

 

Teams 24h rennen 02 qualifikationsrennen

Mazda Motorsport  MX-5

Am Steuer des japanischen Renners drehen Wolfgang Kaufmann, Teruaki Kato und Owen Mildenhall. Der MX-5 startet in der Klasse V3 (Serienwagen) und ging von Platz 47 in das Quali-Rennen. Das wichtigste am Ergebnis: Der Wagen fuhr durchs Ziel. Denn, wenige Minuten vor Schluss schien das Rennen des MX-5 beendet, merkwürdige Geräusche und langsame Fahrt zogen die Aufmerksamkeit auf den Renner. Aber der kleine Japaner hielt durch. Am Ende mit Platz 30 ein ordentliches Ergebnis eingefahren!

 

 

Teams 24h rennen 03 qualifikationsrennen

STL Sport Liechtenstein Golf GTI

In der SP3 T ist der Golf mit den dicken Backen zu Hause. Das Team aus Liechtenstein, mit den Fahrern Johann Wanger und Stefan Tribelhorn, gingen von P31 in das Quali-Rennen, schieden aber bereits nach 5 Runden mit technischem Defekt aus. Better luck im Juni!

 

Teams 24h rennen 04 qualifikationsrennen

Nissan GT-R nismo GT3

Der wuchtig wirkende Nissan GT-R der Schulze-Brüder wird von Renn-Wochenende zu Renn-Wochenende besser. Mit einer 8:29,468 zeigten die beiden Brüder, die den Boliden auch selbst fahren, was in dem GT-R an Potential steckt. Ein Turboladerschaden beendete die ansonsten ordentliche Vorstellung.

 

Teams 24h rennen 05 qualifikationsrennen

GetSpeed Performance 997 GT3 CUP

Die Porsche-Fahnen wurden am Ring von den GetSpeed-Porsche und dem Haribo-Porsche hochgehalten. Olaf Manthey kam ohne Fahrzeug zum 24h-Qualifying-Rennen aus Mauspath herüber.

Der schnellere der beiden GetSpeed Porsche (mit Osieka, Jans, Schornstein) kam auf Platz 7 ins Ziel. Die im Bild gezeigte #60 mit Bour, Haezebrouck und Henry wurde 11. Die Cup-Porsche laufen in der Klasse SP7.

 

Teams 24h rennen 06 qualifikationsrennen

Hyundai Motor Genesis V6

Hyundai nimmt den Motorsport auf der Langstrecke in der Eifel ernst und nutzte die Chance des zusätzlichen Laufs, um die Piloten auf dem Genesis Coupé zu qualifizieren.  Von Startplatz 21 in das Rennen gegangen, war nach ebenso vielen Runden Schluss für das Coupé.

 

Teams 24h rennen 07 qualifikationsrennen

 Marketing-Stunt – Felix Baumgartner im Audi R8 LMS ultra

Viel diskutiert am Ring. Aber die Aufmerksamkeit der Medien zog die Startnummer 502 ganz klar auf sich. Alleine damit könnte man die Idee hinter dem Engagement von Felix Baumgartner bereits erklären. Aber Felix Baumgartner sprach bei der Presse-Konferenz auch von einem Bubentraum, den er sich mit dem Einsatz am Ring verwirklicht. Ob in der Vorbereitungsphase wirklich zwei Fahrzeuge auf der Nordschleife geschrottet wurden, wollte man offiziell nicht kommentieren.  Fakt ist: Während im Training noch mehr als 60 Sekunden fehlten, war im Rennen immerhin eine 9:02 für Felix Baumgartner möglich. Was noch immer weit entfernt von den Zeiten der restlichen Profis auf diesem Fahrzeug ist – aber man wird sehen, wie weit sich der Stratosphären-Springer noch entwickeln kann. Was die Zahl der gemachten Fotos angeht, dürfte Felix Baumgartner an diesem Wochenende jedoch bereits die Pole gesichert haben.

 

Canon EOS 6D - Fotos Bjoern Habegger

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