App für privates Carsharing – VW öffne dich

Die Musterfamilie jedes VW-Vertriebsmanagers hat gleich mehrere Autos: Die gerade 18jährige Tochter freut sich über ihren Skoda Fabia, der Sohnemann über seinen Golf GTI als Examensgeschenk. Die Dame des Autos ist bevorzugt im praktischen Tiguan unterwegs und der Herr Papa reist standesgemäß im Audi A6. Der Holzkasten, in dem die Schlüssel der familiären Fahrzeugflotte aufbewahrt werden, muss wohl die Dimensionen eines Schuhkartons haben. Eine neue App schafft Abhilfe.

User-ID nennt Volkswagen auf neudeutsch seine neue Kreation für das Smartphone. Die Idee ist so simpel wie überzeugend: Jedes Familienmitglied kann sich über eine Cloud im geschlossenen Zirkel als Benutzer aller Fahrzeuge registrieren. So ausgestattet wird das Handy einfach in Höhe des Türschlosses ans Auto gehalten und die Türen öffnen sich wie bei einem Funkschlüssel. Über den inzwischen üblichen Startknopf wird der Motor zum Leben erweckt und die Fahrt beginnt. Der Dienst soll auch auf die anderen Konzernmarken ausgeweitet werden.

„Da stecken aber noch viele andere Möglichkeiten drin“, erläutert VW-Entwicklungsvorstand Frank Welsch. „Je nach Ausstattung des Fahrzeugs werden die Sitze automatisch eingestellt, denkbar ist auch den Lieblingssender zuvor festzulegen oder die jeweils bevorzugte Temperatur. Alle Daten sind in der Cloud hinterlegt“. Auch ein Mietwagen oder ein Ersatzfahrzeug bei einer nötigen längeren Reparatur könnten vorübergehend in den Familienverbund aufgenommen werden. Ist ein Familienmitglied oft auf einer immer gleichen Strecke unterwegs, stellt sich das Navigationssystem automatisch auf das Favoritenziel ein.

Doch die App kann noch mehr. So ist es möglich, für einzelne Mitglieder des Nutzer-Kreises persönliche Grenzen festzulegen. Zum Beispiel, welche Höchstgeschwindigkeit aus Sicherheitsgründen nicht überschritten werden darf oder in welchem Umkreis zum Sitz der Familie das Fahrzeug bewegt werden darf. Sollte also ein heißblütiger Sohn seiner neuen Freundin mit der Luxuskarosse des besorgten Vaters imponieren wollen, kann seinem Vorwärtsdrang so ein Riegel vorgeschoben werden. Verletzt er die vorher festgelegten Limits, kann seine rasante Fahrt zwar nicht gestoppt werden, aber das Auto „petzt“ per Mail. Spätere Strafmaßnahmen dürften nicht ausbleiben. „Big Brother“ fährt also mit, wenn es die Kunden denn wollen.

Über die Preise der App-Idee schweigt VW derzeit noch. Realität könnte das Smartphone als Türöffner schon bei einem der nächsten neuen VW-Modelle werden. (Peter Maahn/SP-X)

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