Detroit Auto Show 2015: Größer, stärker, schneller

Die USA sind zurück an der automobilen Weltspitze. Nach den Krisenjahren 2008 und 2009 wächst der Pkw-Markt wieder rasant, 2014 auf über 16,5 Millionen Fahrzeuge. Tendenz weiter steigend. Entsprechend ambitioniert zeigt sich die Branche auf der Detroit Auto Show – und setzt dabei wieder auf pure Größe.

Zuletzt war ein wenig Langeweile eingekehrt in den Hallen des Cobo Center: Vor allem die mit Staatsgeld gestützten Autohersteller General Motors und Chrysler spielten die bescheidene Karte, zeigten Kleinwagen und Ökoautos. Ford und Toyota konzentrierten sich auf ihre Kernmodelle, die auch in der Krise noch einigermaßen zu verkaufen waren.

In diesem Jahr sieht das anders aus. Cadillac etwa stellt den 477 kW/649 PS starken BMW-M5-Konkurrenten CTS-V vor, bei Ford könnte ein Nachfolger des Supersportlers GT40 oder zumindest ein weiteres leistungsstarkes Mustang-Derivat auf die Bühne rollen und Toyota – in den USA dank seiner lokalen Werke längst so etwas wie ein „domestic manufacturer“ – dürften den Monster-Pick-up Tacoma im Gepäck haben. In eine ähnliche Kerbe schlägt Nissan mit dem für europäische Verhältnisse ebenfalls gigantischen Titan. Generell versprechen Pick-ups wieder ein gutes Geschäft – den niedrigen Spritpreisen sei Dank.

Auch Automobilexperte Ferdinand Dudenhöffer vom Center of Automotive Research hält die anhaltend günstigen Preise für Kraftstoffe für eine der Triebfedern des Marktes. Darüber hinaus seien die durch Einwanderung ständig wachsende Bevölkerung, die boomende US-Wirtschaft und Innovationen im IT-Sektor wichtige Erfolgsfaktoren. „Bereits im Jahre 2016 wird nach unseren Prognosen der US-Automarkt mit einem neuen Verkaufsrekord von 17,45 Millionen Neuwagen abschließen“, sagt er voraus.

Die deutschen Hersteller wollen da nicht hintan stehen. Statt wie zuletzt vor allem kleinere und günstigere Fahrzeuge fahren sie in diesem Jahr ebenfalls ihre großen Modelle vor. Audi etwa präsentiert das komplett neue Luxus-SUV Q7, Mercedes zeigt mit dem GLE Coupé die sportliche Version seiner mittlerweile in GLE umbenannte M-Klasse. Und BMW-Tochter Mini hat mangels größerer Modelle zumindest die John-Cooper-Works-Krawallversion seines Kleinwagens im Programm.

Aber auch die japanischen Hersteller bringen emotionale und sportliche Kost nach Amerika: Honda lässt den schnellen Klassiker NSX als Hybrid auferstehen. Die Serienversion des japanischen Supersportlers debütiert unter dem amerikanischen Label Acura. Zwei Elektromotoren und ein Verbrenner, wohl ein doppelt aufgeladener V6-Mittelmotor, sorgen für den Vortrieb. Lexus hat weitere hochmotorisierte Konkurrenz für Audi, BMW und Mercedes angekündigt. Dabei handelt es sich um die Hochleistungsvariante des GS, den GS F, mit einer Leistung von 348 kW/473 PS.

Ganz ignoriert werden darf aber auch in diesem Jahr das grüne Gewissen nicht. Chevrolet stellt zumindest die zweite Generation seines Elektro-Autos Volt vor. Allerdings wird es vom Volt diesmal kein Opel-Schwestermodell geben: Der Ampera hat zumindest vorerst ausgedient.

Autor: Holger Holzer/SP-X

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