Fahrbericht – It takes two to tango!

It takes two to Tango – Cupra Formentor

Der Formentor soll als erster vollkommen eigenständiger Cupra das Volumen der neuen Schwestermarke von Seat im nächsten Jahr verdoppeln. Seit 2018 steht Cupra nicht mehr nur als Namenszusatz für die Speerspitzen der spanischen Volkswagentochter, sondern mit einer Zuwachsrate von mehr als 70 Prozent für den Erfolg eigenständiger heißblütiger Sportlichkeit aus Matorell. Wie potent sich das SUV-Coupé mit 310 PS unter der Haube zeigt, hat Autohub getestet.

Olé. Der rassige Spanier lädt zum Tanz.

Doch nicht wehmütiger Klang von Gitarren soll zur akustischen Untermalung dienen, sondern der heisere Sound aus den Endrohren des gut gebauten 4,45 Meter langen Crossovers. Seine bullige Front, breite Schultern, markante Falten und Kanten und der schön geschwungene Rücken mit Coupe-Anmutung verfehlen eben so wenig ihre Wirkung wie das Kürzel VZ, mit dem der Cupra Formentor zusätzlich um Gunst buhlt. Es steht für „veloz“, das heißt „schnell“. So heißen künftig alle Cupra-Modelle mit mehr als 245 PS.

Kupferfarben ist der Cupra typische Farbton

Nach der schon einmal vielversprechenden optischen Eröffnung umschmiegen einen im gut überschaubaren digitalen Cockpit mit seinem üppigen 12-Zoll-Touchscreen enganliegende Schalensitze. Sie sind bei ordentlichem Seitenhalt bequem und mit kupferfarbenen Nähten verziert. Dieser Cupra-typische Farbton schmeichelt dem Auge nicht nur im Lenkrad und als Logo im prägnanten Kühlergrills, sondern findet sich auch in den Felgen, an den Bremo-Bremsen und diversen Deko-Elementen im Inneren des Formentor wieder. Platz für Ellenbogen und Kopf gibt es vorne wie hinten genug und mit mindestens 420 bis zu 1475 Liter Gepäckraum ist der Formentor für die meisten Einsatzzwecke alltagstauglich.
Der Cupra-Knopf im Lenkrad weckt das Wilde im Formentor
Ein Druck auf den rechts in das Lenkrad integrierten Startknopf und der 2,0 Liter Turbobenziner räuspert sich. Über den Cupra-Knopf links im Lenkrad erwacht im gleichnamigen Modus das Wilde im Formentor, der auf dem Modularen Querbaukasten (MBQ) des VW-Konzerns aufbaut und sich die Technik unter anderem mit dem Tiguan und dem Ateca teilt. Auf dem abgesperrten Übungsgelände bei München legt der stolze Spanier binnen 4,9 Sekunden eine ernst zu nehmende Promenade aus dem Stand bis auf 100 km/h auf den Asphalt.

400 Newtonmeter verheißen eine rasante Schrittfolge

Wer mit dem Cupra Formentor im Cupra-Modus Tango tanzt, lässt sich auf eine rasante Schrittfolge ein. 400 Newtonmeter werden elektronisch geregelt über ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe schnell sortiert und auf alle vier Räder verteilt. Beim Gaswegnehmen blubbert es aus der Vierrohr-Auspuffanlage, beim Herunterschalten knallt es vernehmlich – wen schert es denn, dass „nur“ eine Soundklappe dafür die Verantwortung trägt. Auf der langen Geraden presst es einen nach einem beherzten Tritt auf das Gaspedal tief in den Sitz. Mensch und Maschine werden eins. Im nächsten Moment packen die (aufpreispflichtigen) Brembo-Bremsen rechtzeitig und zuverlässig vor der nächsten Rechtskurve zu.

Die „Slider“-Regler könnten schneller reagieren

Wem es jetzt zu heiß geworden ist, der muss beim Einstellen der gewünschten Innentemperatur viel Geduld mit dem „Slider“-Regler mitbringen, der sich jedwedem Versuch der Bedienung zunächst hartnäckig widersetzt. Vielleicht reicht es ja auch, einfach tief durchzuatmen und die Geschwindigkeit mal etwas zu drosseln. Raus aus München bleibt es auf der regennassen Fahrbahn, die mit Herbstlaub zur vorsichtigen Fahrweise ermahnt, ohnehin im zivilen „normalen“ Fahrmodus. Dann mutiert der Formentor zum komfortabel gefederten Galan mit zurückhaltender Akustik, ohne damit nachhaltig an Agilität zu verlieren.

Der Normverbrauch bleibt Illusion

Ehrenwert bleibt der Versuch, über den DCC -Touch-Slider im Individual-Modus – neben dem fürs Gelände der fünfte Fahrmodus – eine sportliche Abstimmung von Fahrwerk und Dämpfern mit ökologisch wertvollen Attituden des Eco-Modus zu verbinden. Trotzdem wird es wohl kaum gelingen, den Verbrauch des potenten Zweiliter-Vierzylinder-Turbos auf den angegebenen Normverbrauch von 7,7 Litern zu zähmen. Auch der bereits angekündigte Fünfzylinder wird keinesfalls ein Kostverächter sein.
Auch mit moderateren Motoren erhältlich
Doch den Cupra Formentor gibt es auch mit moderateren Antrieben. Den Anfang macht jetzt der 150 PS starke 1,5 Liter TSI mit Frontantrieb.
Für das kommende Jahr kündigt Cupra zwei Plug-in-Hybride mit 204 PS und 245 PS Systemleistung an und in einem Jahr soll der Cupra El Born vorfahren, das erste rein elektrische Modell der Marke. Der gefahrene Cupra Formentor mit 310 PS kostet ab 43.935 Euro. Mit an Bord sind unter das adaptive Fahrwerk, ein umfangreiches Fahrassistenzpaket, ein beheizbares Multifunktions-Lenkrad, Klimaautomatik, LED-Scheinwerfer und eine Rückfahrkamera.

Solveig Grewe für Autohub

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