Gebrauchtwagen-Check: Ford Mondeo – Der amerikanische Freund

Bei Ford überlegt man, den Mondeo künftig aus dem Programm zu nehmen. Für Freunde großer und geräumiger Limousine und Kombis wäre das eine schlechte Nachricht.

Groß, wuchtig und optisch präsent – der Mondeo ist sicher der amerikanischste Pkw im Ford-Angebot. Kein Wunder, wurde das Mittelklassemodell doch in Übersee entwickelt und Anfang 2015 erst mit drei Jahren Verspätung nach Europa gebracht. Trotz des hierzulande schlechteren Wetters und der höheren Geschwindigkeiten schlägt er sich bislang wacker.

Der Mondeo zeigt optisch Präsenz

Karosserie und Innenraum: Nahezu 4,90 Meter lang, knapp 2 Meter breit überragt die Fließhecklimousine viele Wettbewerber in der Mittelklasse deutlich. Beim Platzangebot kann sie trotz dieser Maße aber keine Ausrufezeichen setzen – Fahrer-, Passagier- und Gepäckraum sind eher durchschnittlich groß. Auch der Kombi „Turnier“ kann mit seinem eigenen, extrem geräumigen Vorgänger nicht mehr mithalten, bietet aber natürlich immer noch mehr Platz im Kofferabteil als die meisten Konkurrenten. Und dazu eine üppige Zuladung von teils über 600 Kilogramm. Als dritte Ausführung gibt es eine klassische Stufenhecklimousine, die allerdings nur mit Hybridantrieb zu haben und auf dem Gebrauchtwagenmarkt entsprechend selten ist. Alle drei Karosserievarianten sind gefällig und wertig eingerichtet, nicht zuletzt die Sitze können überzeugen. Lediglich das Infotainment- und Bediensystem wirkt – vor allem im Vergleich zu neueren Ford-Modellen – etwas angestaubt.

Die Fließhecklimousine ist eine von drei Karosserieversionen

Motoren: Beim Antrieb setzt Ford auf die hauseigenen Ecoboot-Benziner mit drei und vier Zylindern sowie Vierzylinderdiesel in unterschiedlichen Hubraumstufen. Überraschend souverän fährt bereits der nur 1,0 Liter große Einstiegsbenziner mit turbogeladenen 92 kW/125 PS, wer regelmäßig höheres Tempo nutzt, ist jedoch mit einem der größeren 1,5- oder 2,0-Liter-Turbos besser bedient; es gibt sie mit Leistungswerten zwischen 118 kW/160 PS und 176 kW/240 PS. Eine Außenseiterrolle spielt der 138 kW/187 PS starke, vor allem für den US-Markt entwickelte Hybrid, der an das gewöhnungsbedürftige stufenlose Getriebe gekoppelt ist. Wer sparsam fahren will, wählt hierzulande sowieso lieber einen der zahlreichen Diesel: Aus Hubräumen von 1,5 bis 2,0 Liter holen sie Leistungswerte zwischen 88 kW/120 PS und 154 kW/209 PS heraus. Die stärkeren Modelle sind mit Allradantrieb zu haben, Sechs- und Achtgang-Automatikgetriebe gibt es bei Dieseln und Benziner ab den mittleren PS-Stufen, teils auch serienmäßig. Alle Motoren erfüllen Euro-6-Standards.

Der Kombi heißt Turnier und ist in Europa besonders beliebt

Ausstattung und Sicherheit: Bereits im Basismodell „Trend“ ist alles Nötige an Bord, die zweite Stufe „Titanium“ garniert das Programm mit Optik-Extras und etwas mehr Komfort-Extras. Besonders dynamisch tritt das „ST Line“-Modell auf. Neben dem Ford-typischen Ausstattungslinien-Trio gab und gibt es über die Produktionsjahre zahlreiche weitere, darunter auch die Edel-Ausführung „Vignale“, die mit LED-Licht, gesteppten Ledersitzen und Soundsystem aufwartet. Bei der Sicherheit leistet sich der Mondeo keine Schwächen, sieben Airbags sind Serie, in den neueren Baujahren ist auch ein Notbrems-Assistent an Bord. Beim EuroNCAP-Crashtest reichte es 2014 für fünf von fünf Sternen.

Innen wirkt der Mondeo schon leicht angestaubt

Qualität: Zählte der Mondeo IV noch zu den Mängelriesen im TÜV Report, schneidet Generation fünf aktuell noch deutlich besser ab. Vor allem am Fahrwerk gibt es im Gegensatz zum Vorgänger kaum Kritik von den Prüfern. Dass es unterm Strich trotzdem nur zu einer mittelmäßigen Platzierung in der Mängelstatistik reicht, dürfte nicht zuletzt an dem großen Dienstwagenanteil und der entsprechend hohen Laufleistung liegen. Zu den bekannten Problemen zählen klecksende Motoren, riefige Bremsscheiben und Streiks der elektrischen Anhängekupplung.

Der Ford Mondeo bietet viel Platz

Fazit: Beim Mondeo gibt es viel Auto fürs Geld. Wen das leicht amerikanische Flair und die nicht ganz auf dem üblichen Ford-Europa-Niveau liegende Fahrdynamik akzeptiert, erhält ein geräumiges und bequemes Auto für die Langstrecke und den erhöhten Transportbedarf. Rund 14.000 Euro sollte man für den Kauf mindestens einplanen.

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