Gebrauchtwagen-Check: Smart Fortwo – Wie ein Großer

Der aktuelle Smart Fortwo ist nur bei den Abmessungen klein. In Sachen Qualität kann er mit größeren Autos locker mithalten – leider gilt das auch für den Preis.

Klein, wendig – und ziemlich teuer. Der Smart Fortwo ist das perfekte Stadtauto, aber sicher kein Schnäppchen. Entsprechend attraktiv ist ein gebrauchtes Modell. Auch, weil die Qualität stimmt.

Karosserie und Innenraum: Mit 2,70 Metern bleibt die dritte Generation (seit 2014) weiterhin klar unter der Drei-Meter-Marke. Gegenüber dem gleich kurzen Vorgänger ist der Zweisitzer jedoch in die Breite gegangen, was die Platzverhältnisse im Innenraum spürbar verbessert. Der Gepäckraum bleibt gewohnt klein, reicht aber mit ein wenig Disziplin für den Wocheneinkauf oder den Kurzurlaub zu zweit. Der Innenraum ist jugendlich und frisch gestaltet, die Verarbeitung stimmt weitgehend, die Sitze sind für diese Fahrzeugklasse außergewöhnlich gut. Neben dem „Coupé“ genannten Standard-Fortwo gibt es ein Cabrio, bei dem das Rolldach vollautomatisch den Blick auf den Himmel freigibt. Die Dachholme über den Türen bleiben dabei stehen, können aber von Hand demontiert und im Kofferraum verstaut werden.

Die Top-Modelle tragen Brabus-Stil

Motoren und Antrieb: Kleines Auto, kleine Motoren – die insgesamt fünf Triebwerke müssen allesamt mit drei Zylindern und maximal einem Liter Hubraum auskommen. Aus diesem kleinen Volumen generiert der Einstiegsbenziner je nach Ausführung und Baujahr 45 kW/61 PS oder 52 kW/71 PS – für den Stadtverkehr durchaus genug. Alternativ gibt es einen 0,9-Liter-Turbomotor mit 66 kW/90 PS, der zeitweise auch in zwei Brabus-Varianten mit 80 kW/109 PS und 92 kW/125 PS zu haben war. Ein Diesel ist, anders als im Vorgängermodell, nicht im Angebot. Dafür gibt es seit 2017 die Elektrovariante EQ (anfangs ED) mit 60 kW/81 PS und einer Reichweite von 160 Kilometern – für ein Stadtauto möglicherweise gerade noch ausreichend. Alle Motoren treiben die Hinterräder an, die Kraftübertragung besorgt bei den schwächeren Verbrennungsmotoren eine Fünfgang-Handschaltung, bei den stärkeren ein Doppelkupplungsgetriebe mit sechs Gängen. Im EQ ist ein Einganggetriebe verbaut.

Klein, wendig – und ziemlich teuer. Der Smart Fortwo ist das perfekte Stadtauto, aber sicher kein Schnäppchen

Ausstattung und Sicherheit: Um den Basispreis nicht allzu weit oberhalb der in der Kleinstwagenklasse üblichen knapp 10.000 Euro ansetzen zu müssen, hat Daimler knallhart an der Basisausstattung des günstigsten Modells gespart. Gebrauchtwagenkäufer sollten daher lieber nach den höheren Ausstattungslinien „Passion“, „Prime“ und „Proxy“ schauen und zusätzlich auf die richtigen Einzel-Extras achten. Dazu zählen auch Radio und Klimaanlage, die längst nicht immer im Serienumfang inbegriffen sind. Besonders wichtig bei Smart ist auch die endlos lange Liste an individuellen Design-Extras und Accessoires, die zu einem sehr bunten Gebrauchtwagenangebot geführt hat. Für Sicherheit ist gesorgt, Standard sind fünf Airbags und die Fahrdynamikregelung ESP. Beim Crashtest wusste der Zweitürer 2014 mit vier von fünf Sternen zu überzeugen.

Kleines Auto, kleine Motoren – die insgesamt fünf Triebwerke müssen allesamt mit drei Zylindern und maximal einem Liter Hubraum auskommen

Qualität: Smart versteht sich als Premium-Anbieter auf dem Kleinstwagenmarkt, was sich nicht nur im hohen Neupreis, sondern auch in einer ordentlichen Grundqualität niederschlägt. Fahrwerk und Bremsen glänzen laut „TÜV Report“ bei der Hauptuntersuchung. Wären da nicht die Öllecks am Motor und der Rost an der Auspuffanlage – der Fortwo würde zu den Musterschülern in der Zuverlässigkeits-Statistik zählen. Gebrauchtwagenkäufer sollten also einen Blick unters Auto riskieren und auch den Stellplatzboden kontrollieren. Darüber hinaus sind kleiner Probleme bekannt wie etwa schlechter Radioempfang oder Ausfälle der Start-Stopp-Automatik.

Der Innenraum ist bunt und fröhlich gestaltet

Fazit: Der Smart ist klein, aber zuverlässig wie ein großer. Allerdings liegt er auch beim Preis deutlich über dem Klassenschnitt. Wer ein Exemplar sucht, findet ein umfassendes Angebot unterschiedlich gestalteter und ausgestatteter Modelle. Wer ein bisschen modischen Mut beweist, erwischt möglicherweise abseits des Massengeschmacks sogar ein Schnäppchen. Unter 6.000 Euro dürfte aber kaum etwas zu machen sein.

Mit 2,70 Metern bleibt die dritte Generation (seit 2014) weiterhin klar unter der Drei-Meter-Marke

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